Anlässlich des 80. Todestags des von den Nationalsozialisten ermordeten Wörgler Ehepaares Josefine und Alois Brunner hielt die SPÖ Wörgl am 9. September 2023 eine Gedenkfeier am erst kürzlich zum Ehrengrab ernannten Urnengrab auf dem neuen Wörgler Friedhof ab.
Die Historikerin Prof. Mag. Dr. Gisela Hormayr las Auszüge aus den letzten Briefen von Josefine und Alois Brunner kurz vor deren Hinrichtung vor. Josefine und Alois Brunner waren Teil der sozialistischen Widerstandsbewegung gegen das NS-Regime. Alois Brunner, Angestellter der Reichsbahn, war seit seiner Jugend in der Sozialdemokratischen Partei aktiv und stand bereits im April 1934 als Teilnehmer an den Februarkämpfen im Raum Wörgl vor Gericht. Josefine Brunner übernahm die Kuriertätigkeiten innerhalb der sozialdemokratischen Widerstandsgruppen in Augsburg, München, Salzburg, Tirol und Wien. Das Ehepaar Brunner riskierte tagtäglich sein Leben, um für Demokratie und Freiheit zu kämpfen.
Im Mai 1942 wurden Josefine und Alois Brunner festgenommen und wenig später wegen „Feindbegünstigung“ sowie „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt. Die letzten Wochen ihres Lebens verbrachten sie im Gefängnis München-Stadelheim, wo sie am 9. September 1943 – ohne sich seit der Inhaftierung noch einmal gesehen zu haben – von den Nationalsozialisten hingerichtet wurden.
Der Vorsitzende der SPÖ Wörgl LA Stadtrat Christian Kovacevic bedankte sich bei allen Anwesenden, unter ihnen auch die ehemalige Wörgler Bürgermeisterin Hedi Wechner sowie der ehemalige Vorsitzende des Bundes Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen Helmut Muigg aus Innsbruck.
„Dass Menschen aufgrund ihrer politischen Einstellung, ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer allgemeinen Weltanschauung verfolgt und sogar getötet werden, ist grausam und unmenschlich. Trotzdem steigt in der Bevölkerung die Zahl jener, die der einst so hart errungenen Demokratie und den mit ihr verbundenen Grund- und Freiheitsrechten die Anerkennung verweigern. Es ist unser aller Auftrag, auch künftige Generationen zu lehren, wozu faschistische Systeme führen können. Diese Gräueltaten dürfen sich nicht wiederholen. Niemals vergessen!“, so der Stadtparteivorsitzende Christian Kovacevic zum Abschluss einer berührenden Gedenkfeier.
Text: René Schrettl/SPÖ Tirol