Der Kufsteiner Bataillonsschützenkommandant Major Hermann Egger aus Wörgl feiert heuer sein 40jähriges Jubiläum in dieser Funktion und blickt auf fast 50jähriges Wirken im Sinne der Schützentradition zurück. „Der wichtigste Grundsatz von uns Schützen ist der Schutz von Heimat und Vaterland sowie der inneren Heimat und der unverfälschten Kultur und des Brauchtums unseres wunderschönen Landes!“ ist Hermann Egger überzeugt.
Seine erste Tätigkeit im Schützenwesen war als Gründungsmitglied der Wörgler Schützenkompanie im September 1971. Kurz darauf wurde er zum Oberleutnant ernannt. Bis 1986 hatte er die Funktion des stellvertretenden Kommandanten in Wörgl inne und war 15 Jahre lang Kassier. Bei der Neuwahl des Schützenbataillons Kufstein am 16. März 1980 im Kufsteiner Gasthof Stadler stellte sich der damalige Kommandant Ludwig Peintner aus Kramsach aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr der Wiederwahl. „Damals hat mich der Wörgler Offizier Hans Neuner, von uns allen „Kräuterhäuptling“ genannt, als Nachfolger vorgeschlagen!“ erinnert sich Egger, welcher die Wahl mit 36 Stimmen der 40 Berechtigten eindeutig für sich entschied. „Zu dieser Zeit hatte das Bataillon Kufstein 16 Kompanien mit insgesamt 744 aktiven Mitgliedern und 46 Marketenderinnen“, so Egger. Das Kufsteiner Schützenbataillon umfasst derzeit insgesamt 23 Kompanien mit über 1300 Aktiven sowie 76 Marketenderinnen und 76 Jungschützen.
Von 1987 bis 1993 war Hermann Egger zudem Viertelkommandant und von 1993 bis 1996 sogar Landeskommandant Stellvertreter. „Aufgrund der vielen weiteren Funktionen, die ich auch in anderen Vereinen zeitgleich ausgeübt habe, beschloss ich 1996 nach einem persönlichen Gespräch mit dem damaligen Landeskommandanten Major Emmerich Steinwender, das Amt des Stellvertreters auf Landesebene nicht mehr auszuüben und mich ausschließlich dem Bataillon Kufstein zu widmen!“ erklärt Egger und fügt hinzu, dass er damals von einigen dafür sogar als Verräter beschimpft wurde.
In seinen 40 Jahren als Bataillonsschützenkommandant war an der Gründung von acht neuen Schützenkompanien maßgeblich beteiligt. „Mein erster Akt als Kommandant des Bataillons Kufstein war die Fahnen- und Trachtenweihe der Schützenkompanie Brixlegg am 1. Juni 1980“, erinnert sich Egger schmunzelnd. Er war beteiligt an der Neugründung der Schützenkompanien Brixlegg, jener in Angath/Angerberg/Mariastein (1983), in Bad Häring (1984), Kundl (1987), Radfeld (1988), Ebbs (1990), Langkampfen (2008) und Söll (2018). 1981 fand der erste Bataillons-Schützenball in Kundl sowie der erste Bataillons-Wandertag statt.
„Anlässlich des 25 Jährigen Jubiläums vom Bataillon Kufstein wurde 1984 die neue Bataillonsfahne eingeweiht“, fährt Egger fort. Die Scharfschützenkompanie Wildschönau habe vor dem damaligen Landeshauptmann Eduard Wallnöfer und über 2000 Gästen eine exakte Ehrensalve wie aus einem Rohr abgefeuert. In den 1990er Jahren gab es einen Diskussionsabend zur Thematik „Schützen und Politik“ sowie die Teilnahme bei Demonstrationen gegen den Transit und vieles mehr. 1999 wurde das 40jährige Jubiläum vom Bataillon Kufstein mit einem großen Festabend in Kundl gefeiert.
Die Schützen haben mehrfach gegen die Tafel „Grüß Göttin“ auf der Autobahn Zufahrt nach Kufstein interveniert, die 2006 aufgestellt wurde. 2009 fand ein großer Landesfestzug anlässlich 200 Jahre Andreas Hofer in Innsbruck unter Beteiligung des Bataillons Kufstein statt und im Herbst desselben Jahres wurde außerdem das 50jährige Jubiläum des Schützenbataillons Kufstein im Brixlegger Herrnhaus gefeiert. „Im April 2011 haben wir eine sehr wichtige Gemeinschaftserklärung mit den Schützengilden unterschrieben!“ erinnert sich der Bataillonsschützenkommandant. „Einer meiner größten Höhepunkte war das erste Treffen des Schützenviertels Unterland anlässlich 500 Jahre Kaiser Maximilian in Kufstein mit einem Landesfestzug mit über 4000 Teilnehmern!“ zieht Egger Bilanz. Weiters gab es 2013 die erste Misswahl der Tiroler Marketenderinnen in Niederndorf. 2017 wurde vom Bund das Projekt „Nachdenken über uns“ in Arbeitskreisen ausgefeilt. Es wurden elf Leitmotive erstellt und die Grundsätze neu formuliert was von vielen, darunter auch Bataillonssschützenkommandant Egger, kritisch gesehen wurde.
„Um solange Bataillonsschützenkommandant zu sein, muss man klarerweise ein Idealist sein aber auch unsere gute Kameradschaft und der Zusammenhalt haben mich darin bestärkt!“ erklärt Egger stolz. „Da ich das 60jährige Jubiläum des Bataillons Kufstein, das wir im Vorjahr in Brixlegg gefeiert haben, noch als dessen Kommandant erleben wollte, sowie mein 40jähriges Jubiläum als Bataillonsschützenkommandant im heurigen Jahr, habe ich mich im vergangenen Jahr nochmal der Wiederwahl gestellt!“ betont Egger und fügt hinzu dass er sich nach dieser Periode im Jahre 2022 nicht mehr der Wiederwahl stellen wird. „Es braucht eine Verjüngung“, erklärt er.
Aufgrund der Auflagen wird es immer schwieriger eine Kompanie zu finden, die sich bereit erklärt, das jährliche Bataillonsschützenfest zu organisieren. Anlässlich des 40jährigen Bestands-Jubiläums soll es heuer von der Brixlegger Schützenkompanie ausgerichtet werden und war im August geplant.
Egger mahnt, die kirchlichen Feiertage weiterhin hochzuhalten. „Wir sind immer sehr froh, wenn wir Marketenderinnen bekommen“, erklärt der Kommandant und fügt hinzu, dass sich auch viele Frauen in den Ausschüssen der verschiedenen Kompanien engagieren. „Ich wurde aber noch nie damit konfrontiert, dass eine Frau ein Gewehr tragen wollte“, versichert Egger.
Für sein unermüdliches Engagement wurde Major Hermann Egger mit 15 Auszeichnungen von Traditionsvereinen gewürdigt, darunter die Verdienstmedaille des Landes Tirol (1985), Tiroler Verdienstkreuz (2002) sowie die Goldene Ehrennadel des Landes Tirol (2014). Weiters erhielt er die goldene Verdienstmedaille der Wörgler Schützen, Goldenes Bataillons-Verdienstkreuz, Goldene Medaille Europagemeinde Breitenbach, Goldene Verdienst Medaille Bund der Tiroler Schützen, Goldenes Kreuz am Band von den Historischen Bruderschaften BRD, Ehrenmitglied Schützenkompanie Landl, Ehrenurkunde 25 Jahre Mitglied Schützenkompanie Landl, Silbernes Verdienstkreuz Ritterorden Heiliger Sebastian in Europa/BRD, Goldene Verdienstmedaille Tiroler Landesschützengilden, Goldene Verdienstmedaille österreichischer Kameradschaftsbund Bezirk Kufstein, Bataillonsverdienstzeichen für langjähriges Kommando und die goldene Verdienstmedaille der Tiroler Kaiserjäger Bezirk Kufstein.
Text: Florian Haun