Die Hochwasserschutz Bürgerinitiative Wörgl teilt mit, dass es ihr es gelungen ist, „mit den Verantwortlichen in der Landesregierung einen Dialog zu starten und mit den Wasserwirtschaftsexperten des Landes ein Treffen am 16.12.2020 in Innsbruck zu fixieren, um das Hochwasserschutzprojekt im Unterinntal nochmals zu diskutieren“. Dabei eingebracht werden Fragen zum vorliegenden Projekt und Forderungen nach Berücksichtigung von alpinem Wasserrückhalt.
Das von der Landesregierung ausgearbeitete Projekt im mittleren Unterinntal werde von der betroffenen Bevölkerung nicht akzeptiert. „In Zusammenarbeit mit allen Bürgerinitiativen im Inntal haben wir einen umfangreichen Fragen- und Themenkatalog als Agenda für dieses Gespräch ausgearbeitet und den Experten zur Verfügung gestellt. Die Bürgerinitiativen fordern Antworten auf über 50 konkrete Fragen zum vorliegenden Hochwasserschutzprojekt“, heißt es in der Aussendung der Initiave.
Die wesentlichen Diskussionspunkte für den Dialog mit den Wasserexperten des Landes seien: Rasche Umsetzung von Schutzbauten (insbesondere in Wörgl). Gründung der notwendigen Wasserverbände ohne zeitaufwendige Zwangsverpflichtungen. Beteiligung aller Anliegergemeinden des Inns und der Gemeinden der Seitentäler. Berücksichtigung von vorhandenen und zukünftigen Kraftwerksspeichern in der Gefahrenzonenplanung. Prüfung von Möglichkeiten zur Verringerung der Ausgleichsbecken im Inntal und die Berücksichtigung der Einflüsse von Staubecken auf das Grundwasser.
„Die Landesregierung plant den strategischen Ausbau der nachhaltigen Energiegewinnung aus Wasserkraft, ohne die vorhandenen und zukünftigen Staudämme auch für Hochwasserschutz zu verwenden“, kritisiert die Bürgerinitiative. Ihr Standpunkt: „Um die für den Hochwasserschutz in Wörgl und anderen Gemeinden notwendigen Dämme errichten zu können, müssen die Wassermassen in Ausgleichsbecken (Retentionsflächen) zurückgehalten werden. Dabei gehen wertvolle landwirtschaftliche Nutzflächen im Inntal verloren und deshalb müssen diese Überflutungsbecken so klein wie nur möglich gehalten werden.“
Eine Lösung dafür sind Rückhaltebecken in den Seitentälern des Inns. Trotz nationaler und internationaler Studien wird diese Möglichkeit in den vorliegenden Plänen zum Hochwasserschutz aber bisher nicht berücksichtigt. Die alpine Retention muss bei einem sinnvollen Hochwasserschutz im Inntal eingeplant werden.“
Wenn es gelinge, dadurch das derzeit geplante, mehrere Kilometer lange und bis zu 8 Meter hohe Rückhaltebecken zwischen Radfeld und Kundl erheblich zu verkleinern, dann werde die Gemeinde Radfeld dem Wasserverband freiwillig beitreten und die Grundeigentümer die notwendigen Felder ohne Gerichtsverfahren zur Verfügung stellen – es könne wesentlich rascher an der Umsetzung der Schutzbauten gearbeitet werden.