Kinderschutzzentrum Wörgl: neuer Standort

Das Kinderschutzzentrum Wörgl wurde 2002 gegründet und ist zentrale Anlaufstelle für von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche in den Bezirken Kufstein, Kitzbühel und Schwaz. Dieses Jahr übersiedelte die Einrichtung in neue, größere Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße 53.  2023 fanden rund 1.250 Beratungen mit über 500 KlientInnen statt.

Die tirolweit insgesamt fünf Kinderschutzzentren richten sich an Kinder und Jugendliche, die von sexualisierter, körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen sind, sowie deren Erziehungsberechtigte und das gesamte HelferInnensystem. Die neuen Räumlichkeiten in Wörgl besuchte am 18. September 2024 die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin Eva Pawlata.

„Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Kinder und Jugendliche in einem sicheren und gewaltfreien Umfeld aufwachsen können. Ist das Kindeswohl gefährdet, sind wir als Gesamtgesellschaft gefordert: hinschauen, eingreifen und entsprechende Hilfe und Unterstützung leisten. Gewalt in jeglicher Form hat tiefgreifende Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit junger Menschen. Die Kinderschutzzentren haben sich durch die jahrzehntelange Erfahrung als spezialisierte Facheinrichtungen für Gewalt an Kindern und Jugendlichen etabliert. Es ist mir ein Anliegen, dieses Angebot weiter zu stärken und auszubauen“, betont LRin Pawlata. Neben dem Kinderschutzzentrum Wörgl bezog im heurigen Jahr auch das Kinderschutzzentrum Lienz einen neuen Standort. Das Kinderschutzzentrum Reutte ist 2023 in neue Räumlichkeiten übersiedelt.

50 Prozent der KlientInnen sind von Gewalt betroffene Mädchen und Burschen

Die Kinderschutzzentren bieten ein umfassendes und individuell abgestimmtes Unterstützungs-angebot, das aus Beratungen, Psychotherapien im Kontext der Kinderschutzarbeit, Prozessbegleitung, Präventionsprojekten sowie Schulungen und Seminaren zum Thema Gewalt gegen Kinder und Jugendliche besteht. Alle Kinderschutzzentren sind bei der Tiroler Kinder und Jugend GmbH angesiedelt.

Im Kinderschutzzentrum Wörgl sind aktuell vier MitarbeiterInnen tätig. „Rund die Hälfte der Klientinnen und Klienten, die sich an die Kinderschutzzentren wenden, sind Kinder und Jugendliche, die selbst von Gewalt in jedweder Form betroffen sind. Die andere Hälfte sind Eltern und Erziehungsberechtigte sowie Personen aus dem Bezugssystem der Kinder und Jugendlichen oder Personen, die in ihrer beruflichen Arbeit oder privat mit diesem Problem konfrontiert sind“, erklärt Fachbereichsleiter Marko Menzel. Die meisten Fälle standen in Verbindung mit Kindesmisshandlungen und sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. 54 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die sich im Vorjahr ans Kinderschutzzentrum Wörgl wandten, sind weiblich.

Neuer Standort bietet zusätzlich Möglichkeiten für therapeutische Kindergruppen

Die neuen Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße bieten für das Kinderschutzzentrum Wörgl nun auch genügend Platz für Vernetzung, Fortbildungen und therapeutische Kindergruppen. Im Rahmen der therapeutischen Kindergruppen begleiten die MitarbeiterInnen Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren im Einzel- und Gruppensetting. In einem geschützten Raum können sie ihre Gewalterfahrungen spielerisch verarbeiten. Das soziale Umfeld der Kinder wird dabei miteinbezogen. Das Angebot umfasst zehn Termine und findet bis zu dreimal im Jahr statt. Nach Abschluss einer Runde wird gemeinsam überlegt, wie das Kind in Folge bestmöglich weiter unterstützt werden kann.

Die Beratungen der Kinderschutzzentren sind kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Der Kinderschutz Tirol verfügt über insgesamt fünf Kinderschutzzentren, die in Innsbruck, Imst, Wörgl, Lienz und Reutte angesiedelt sind. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden sich unter www.kinder-jugend.tirol/kinderschutz.

Text: Land Tirol/ Lea Knabl, MA