Kriegsopfer-Gedenken und Schützenversammlung

Das Gedenken an die Opfer von Krieg und Faschismus am Kriegsopfer-Sonntag Anfang November zählt zu den jährlichen Fixpunkten im Terminkalender der Wörgler Traditionsvereine. Nach dem Erinnerungs-Gottesdienst in der Pfarrkirche und den Kranzniederlegungen im Kirchhof sowie beim „Wörgler Reara“ lud die Sepp Innerkofler Standschützenkompanie Wörgl danach auch ganz traditionsgemäß zur 53. Jahreshauptversammlung beim „Astner“, im Hotel Alte Post.

Neun Fahnenabordnungen nahmen beim Festgottesdienst am 3. November 2024, zelebriert von Pfarrprovisor und Schützenkurat Christian Hauser, im Altarraum Aufstellung – so reihten sich neben den Fahnen der Sepp Innerkofler Standschützenkompanie, dem Kameradschaftsbund und dem Militär- und Veteranenverein Wörgl, der Schützengilde Wörgl, dem Roten Kreuz Wörgl und der FF Wörgl auch drei Abordnungen befreundeter Schützenkompanien aus Sillian in Osttirol, Sexten in Südtirol und Bernau in Bayern ein. Die Stadtmusikkapelle Wörgl rückte zur musikalischen Gestaltung des Kriegsopfergedenkens aus.

Nach dem Gottesdienst begann mit dem Entzünden von Kerzen in Erinnerung an die Opfer im Kirchhof der Festakt zur Kranzniederlegung, zu dem Vereine und VertreteterInnen der Stadtgemeinde – darunter die beiden Vizebürgermeister Kayahan Kaya und Roland Ponholzer – Aufstellung nahmen. Während im Kirchhof der Opfer der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert gedacht wird, erinnert das Denkmal des Wörgler Reara an die verlorene Schlacht im Bereich Grattenbergl, Mühlstatt und Egerndorf am 13. Mai 1809 im Rahmen des „Tiroler Freiheitskampfes“ mit über 1.000 toten Soldaten.

Schützenkompanie feiert 2025 Partnerschaft mit Sexten und Sillian

Das Ende einer Tradition kündigte Schützenkompanie-Obmann Manfred Schachner bei der Begrüßung zur 53. Jahreshauptversammlung an: „Leider das letzte Mal beim Astner“, eröffnete Schachner und freute sich über „die große Wertschätzung unseres Vereines“, die die Präsenz der Ehrengäste zeige. Namentlich begrüßte er Pfarrer Christian Hauser, die Vizebürgermeister Kaya und Ponholzer, STR LA Christian Kovacevic, Kulturreferent Sebastian Feiersinger und die beiden Gemeinderäte Andreas Deutsch und Patricia Kofler sowie mit Ing. Hansjörg Mair und Hubert Aufschnaiter Vertreter der Schützengilde Wörgl sowie Hermann Hotter als Ehrenpräsident des Kameradschaftsbundes.

Der Sepp Innerkofler Standschützenkompanie gehören 42 aktive Mitglieder an, darunter ein Jungschütze und 5 Marketenderinnen. Obmann Schachner listete in seinem Bericht 49 Aktivitäten im vergangenen Vereinsjahr auf, darunter 6 Kompanie- und 11 Fahnenabordnungs-Ausrückungen. Zu den Highlights zählte das Alpenregionstreffen in Garmisch sowie die Teilnahme an Schießwettbewerben.  Als unverzichtbare Einnahmequellen gelten die Teilnahme am Wörgler Christkindlmarkt mit Keksverkauf sowie am Wörgler Stadtfest, die im Bericht von Kassier Mario Thomaset mit über 8.000 Euro ausgewiesen wurden. So kündigte Schachner auch die Teilnahme am Wörgler Weihnachtsmarkt 2024 in der Begegnungszone an und ersuchte wieder um ehrenamtliche Mithilfe, auch von den zahlreichen Keks-Bäckerinnen.

Bei der Vorschau auf 2025 kündigte Schachner die neuerliche Teilnahme am Vereinscup der Schützengilde, an der Bataillonsschützenwallfahrt am 8. März nach Kramsach-Mariathal, am Landesschießen und Jubiläen wie 50 Jahre Alpenregion an. Zu Höhepunkten im Ausrückungs-Terminkalender zählt der Bischofsempfang in Wörgl am 21. Juni und die 10-Jahres-Feier der Partnerschaft mit den Kompanien in Sillian und Sexten am 19. Und 20. Juli 2025 in Sillian mit gemeinsamem Jubiläumsschießen. Der Verein rechnet mit Kosten von 6.500 Euro für Fahrt, Unterkunft und Verpflegung und hofft auf Unterstützung durch die Stadt.

Beim Ausblick übers Jahr 2025 hinaus ist Schachner die Jugendarbeit ein Anliegen: „Die Zukunft der Schützen ist nicht rosig, wir kämpfen um Nachwuchs.“ Eine finanzielle Herausforderung werde die Erneuerung von Lederhosen und Trachtenjacken, stellte Hauptmann Manfred Mohn fest. Beide kündigten an, 2025 nochmals für drei Jahre bei der Neuwahl des Vereinsvorstandes antreten zu wollen – danach müsse es einen Generationswechsel geben.

Nach Kassabericht und einstimmiger Entlastung des Vorstandes wurde Josef Laner als neues Mitglied angelobt und Beförderungen vorgenommen. Für 15jährige Mitgliedschaft wurden Christopher Kruk, Mario Thomaset und Alexander Kirchler geehrt, für 40 Jahre Stanis Jaworek und in Abwesenheit Otto Gartelgruber und Erich Hörl für 50jährige Mitgliedschaft. Herbert Kurz erhielt die Verdienstmedaille in Bronze von der Kompanie und Andreas Kelz wurde vom Schützenbataillon Kufstein mit dem Silbernen Bataillons-Verdienstkreuz ausgezeichnet.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurde weiters die Siegerehrung des erstmals durchgeführten Großkaliber-Kompanieschießens vorgenommen, bei dem mit Langwaffen mit Kimme und Korn auf eine Distanz von 200 Metern geschossen wurde. Manuel Maier holte den 1. Platz von Hauptmann Manfred Mohn und seinem Bruder Markus Maier.

Für das „Schwarze Kreuz“ im Einsatz

Alle Jahre wieder stellen sich die Schützen am Allerheiligentag mit Sammelbüchsen an den Eingängen des Wörgler Friedhofes in den Dienst des „Schwarzen Kreuzes“, dessen zentrale Aufgabe die Kriegsgräberfürsorge ist. Heuer kam dabei ein Spendenbetrag von 3.300 Euro zusammen.

Landesgeschäftsstellenleiter Hermann Hotter bedankte sich bei den fleißigen Sammlern und gab einen Einblick, wie das Geld „für Friedensarbeit verwendet wird. Wir haben im ehemaligen Galizien, damit auch in der Ukraine und in Polen 12 Soldatenfriedhöfe der Kaiserjäger renoviert, um ihnen ein würdiges Andenken zu bewahren.“ Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges sei allerdings kein Geld mehr dorthin überwiesen worden. „Soldaten haben das Recht auf ein immerwährendes Grab“, erklärte Hotter. Das Schwarze Kreuz betreut auch Soldatenfriedhöfe in Italien. „2023 wurde auf der Insel Asinara bei Sardinien ein Denkmal eingeweiht und eine von Kriegsgefangenen gebaute Kapelle saniert“, teilte Hotter mit. In Wörgl wird vom Schwarzen Kreuz am städtischen Friedhof mit einem Ehrenmal an 90 gefallene Soldaten der beiden Weltkriege gedacht.

Für die langjährige Sammlertätigkeit wurden vier Mitglieder der Sepp Innerkofler Standschützenkompanie vom Schwarzen Kreuz Tirol ausgezeichnet: Georg Kuß erhielt die Ehrennadel in Silber, die Ehrennadel in Gold überreichte Hermann Hotter an Manfred Mohn, Herbert Kurz und Patrick Unterer und Sebastian Feiersinger erhielt das Große Ehrenkreuz.