Landwirtschaft hautnah erleben

Einen spannenden Schultag am Bauernhof gestalteten am 17. Oktober 2025 die Wörgler Bäuerinnen für die sieben zweiten Klassen der Wörgler Volksschulen. 135 Kinder erlebten auf dem „Waldlegerer-Hof“ von Claudia und Sebastian Rabl am Zauberwinkl Weg im Lahntal Landwirtschaft hautnah.

„Uns ist wichtig, den Kindern die Arbeit am Bauernhof nahe zu bringen. Zu zeigen, wo die Lebensmittel herkommen und sie auf die Bedeutung von regionaler Produktion aufmerksam zu machen“, erklärt Ortsbäuerin Stadträtin Elisabeth Werlberger zum Aktionstag „Schule am Bauernhof“, den die Wörgler Bäuerinnen heuer zum 10. Mal durchführten. Dabei erfuhren die Kinder an sechs Stationen am Bauernhof mit allen Sinnen Elementares zur Lebensmittelproduktion und Tierhaltung. „Die Kuh ist nicht lila. Die Landwirtschaft im urbanen Raum ist für uns ebenso ein Thema wie rücksichtsvoller Umgang – Zäune sollen respektiert werden, um Unfälle zu vermeiden“, erklärt Werlberger, die bei der „Ernährungspyramide“ den Kids das Wissen um richtige, gesunde Ernährung mitgab: „Am besten regional und saisonal!“

Sylvia Gasteiger wies auf die Bedeutung von Gütesiegeln und Produktkennzeichnungen hin – sie sollen Bewusstsein für Transportwege, Frische, Regionalität und biologische Anbauweise schaffen und dem Konsument beim Einkauf Orientierung bieten.

Vom Samen bis zur fertigen Karotte informierte Annemarie Ager und gab den Kindern viele Tipps für zuhause mit. Unter anderem über die richtige Lagerung, die für den Handel in Kühlhäusern bei 2 Grad Celsius erfolgt. Frisch halten kann man das vitaminreiche Gemüse auch daheim im kühlen Keller im „Sandbett“.

Ein sichtlich beeindruckendes Erlebnis war für die Kinder der Stallbesuch, bei dem Vroni Sollerer die richtige Verhaltensweise bei der Begegnung mit Rindern vermittelte und ganz viele Fragen beantwortete. Die erste Regel: „Ganz leise sein, damit die Tiere nicht erschrecken!“  Die waren großteils auf der Weide – die im Stall verbliebenen Kälber eroberten die Herzen der Besucherschar. Die wissen wollte, warum  die „Mamas mit den Babies im Bauch“ nicht bei den anderen Kühen auf der Wiese sind. Oder weshalb die älteren Kälber Nasenringe tragen. Ob denn alle Kühe auf der Weide Mädchen sind und ob sie streiten, wenn sie aufeinander reiten.  „Kühe sind immer neugierig, deshalb nie die Weide betreten. Kühe passen auf ihre Kälber auf“, betonte Sollerer. Zur Geburt bleiben die Mutterkühe im Stall, um Stress zu vermeiden. Mit Nasenringen werden ältere Kälber am Trinken am Euter gehindert. Und das aufeinander Reiten zeige an, „welche Kuh Mama werden will“.

Über alles rund um die Milch informierte Martina Feiersinger mit anschaulichen Materialien. Wie Getreidepellets aussehen. Was Kühe fressen und was für sie sehr gefährlich ist: „Dosen und Glasflaschen nie in der Natur wegwerfen, auch nicht Gassisackerl mit Hundekot!“ Vom Mähwerk zerkleinert können die Rückstände im Heu tödlich für die Tiere sein. Von der Entstehung der Milch bis zu deren Verarbeitung informierte Martina Feiersinger, während auf der Nachbar-Station bei Julia Feiersinger die Kids an der „Melkstation“ an Gummizitzen eigenhändig ausprobieren konnten, wie melken funktioniert.

Landwirtschaft mit allen Sinnen erleben, dazu servierten die Bäuerinnen den Kindern eine gesunde Jause – zubereitet mit selbst gebackenem Brot, Eiern, Schnittlauch, Marmelade und Äpfeln  sowie von der Tirol Milch gesponserten Produkten wie Butter, Joghurt, Milch und Kakao. Dabei hatten Maria Steinbacher, Monika Egger und Katharina Sollerer alle Hände voll zu tun, denn den Kindern hat es offenbar sehr gut geschmeckt und viele stellten sich für „Nachschub“ an, bevor die Klassen nach dem erlebnis- und lehrreichen Ausflug auf den Bauernhof zu Fuß den Weg zur Schule zurück antraten.