Lebendiges Lernen am Bauernhof

Was macht das Küken mit dem Eizahn? Warum glänzt ein Apfel? Wie bringt der Bauer die Milch aus der Kuh? Welche Lebensmittel sind gesund und worauf soll man beim Einkauf achten? Einen erlebnis- und lehrreichen Vormittag für alle Sinne am Hof des Unterkrumbacher Bauern in Wörgl gestalteten die Wörgler Bäuerinnen und Bauern in Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein Wörgl am 16. Oktober 2018 für sieben erste Klassen der beiden Wörgler Volksschulen  im Rahmen der Aktion „Landwirtschaft macht Schule“ zum Welternährungstag.

„Fast alle unserer Ortsgruppen machen beim österreichweiten Aktionstag mit – der Bezirk Kufstein ist hier Vorreiter“, freut sich Bezirksbäuerin Margreth Osl und hebt das Engagement der Wörgler Bäuerinnen hervor. Sie gestalteten heuer wiederholt nicht nur eine Stunde in der Schule, sondern holten die Erstklassler auf den Bauernhof. Diesmal mitten in der Stadt. Im Anger des Unterkrumbacher-Bauern in der Bahnhofstraße tauchten 155 Kinder in die Welt am Bauernhof mit allen Sinnen ein.

Beim Rundgang durch die aufgebauten Stationen stand vor allem ein Thema im Mittelpunkt.  „Eigentlich sollte heuer das Ei Themenschwerpunkt sein. Da wir aber heuer so viele Äpfel wie noch nie ernten können, entschied sich unsere Ortsgruppe für den Apfel“, erklärte Schwoicherbäuerin Elisabeth Resch, die an ihrer Station den Kindern viel Wissenswertes über den Apfel vermittelte. Wie gut frisch gepresster Apfelsaft schmeckt, konnten die Kinder bei der Jausenstation testen, bei der sie ein gesundes Frühstück mit frischen Produkten vom Bauernhof von den Bäuerinnen aufgetischt bekamen.

Wie Apfelsaft hergestellt wird, zeigte Hans Mauracher vom OGV Wörgl mit Josef Feiersinger aus Münster, der seine Saftpresse mitgebracht hatte.  Erst zerkleinern, dann den Presskuchen in die Presse schlichten – und fest drücken. Fertig ist der vitaminreiche Durstlöscher, der ganz ohne Zusatzstoffe ausgezeichnet schmeckt und abgefüllt in Viertelliter-Glasflaschen von den Kindern mit nach Hause genommen werden durfte.

Was gesunde Ernährung generell ausmacht, erklärte Ortsbäuerin Lisbeth Werlberger bei der Ernährungspyramide, in die die Kinder gesunde und weniger gesunde Lebensmittel schlichten durften. Durch den Dschungel des Gütesiegel-Wirr-Warrs führte Gebietsbäuerin Silvia Gasteiger und zeigte den Kindern, auf welche Lebensmittel-Kennzeichnung sie beim Einkauf achten sollen.

„Was glaubt ihr – wieviele Eier legt ein Huhn am Tag?“ fragte Unterkrumbacher-Bäuerin Monika Egger, die inmitten ihrer Hühnerschar den Kindern erzählte, wie aus Eiern Küken werden, wozu diese ihren Eizahn brauchen, warum Eier bunt sind oder wie man ganz einfach gekochte von rohen Eiern unterscheiden kann.

Kühe im Stall füttern und selbst einmal versuchen, wie die Milch aus den Zitzen der Kühe gemolken wird. Natürlich nicht bei der Kuh selbst, sondern bei der wassergefüllten Melkeimer-Station, die Unterkrumbacherbauer Martin Egger betreute. Ja, so einfach geht das garnicht, stellten dabei viele Kinder fest und waren mit Begeisterung dabei, die echten Milchspenderinnen mit duftenden Heubüscheln zu füttern. 28 Kühe, die Hälfte davon Jungtiere, leben am Hof, der auf Silofutter verzichtet, Milch abliefert und im Direktverkauf selbst produzierte Milchprodukte wie Käse, Graukäse und Joghurt, aber auch Säfte, Marmeladen und Schnaps anbietet. Zudem gibt´s zwei Schweine, 4 Enten, 50 Hühner und drei Gockel im bäuerlichen Familienbetrieb, der rund 10 Hektar Feld bewirtschaftet.

Bruckhäusler Erstklassler zu Besuch beim Fohring-Bauer

Die lehrreiche Exkursion auf den Bauernhof organisierten die Wörgler Bäuerinnen zwei Tage später übrigens noch ein zweites Mal – für rund 30 Kinder der  Volksschule Bruckhäusl. Diesmal mit einem Rundgang am Fohring-Hof der Ortsbauern Lisbeth und Hubert Werlberger in Wörgl-Boden, der ebenso zu einem unvergesslichen Erlebnis für die zwei Klassen wurde.

Frisch gepressten Apfelsaft direkt aus der Presse kosten war für die Erstklassler ebenso ein Erlebnis wie der Kontakt zu den Tieren, den ein besonderes Ereignis krönte: Die Geburt eines Kälbchens. Bestaunt wurden die jungen Ferkel ebenso wie Jungstier Hades oder eine Bruthenne mit ihren Küken. Die Kinder hatten hörbar ihre Freude beim Füttern von Ferkeln und Hühnern, genossen die gesunde Jause mit Joghurt, Kakao und Honigbrot, die ihnen die Bäuerinnen auftischten, und erfuhren an den aufgebauten Stationen viel Wissenswertes über Landwirtschaft. Etwa dass eine Milchkuh am Tag 120 Liter Wasser trinkt, am Tag 25-30 Liter Milch gibt und jeden Bissen Gras 55 bis 60 Mal kaut.  Die Obstpresse für den Aktionstag in Bruckhäusl stellte Andreas Widauer vom Tanzlhof zur Verfügung.