Neuausrichtung der Wörgler Schulsozialarbeit

Für medialen Wirbel sorgt derzeit die Aufkündigung der bisherigen Schulsozialarbeit durch die Stadtgemeinde Wörgl. SPÖ-Stadtrat Christian Kovacevic kritisiert in einer Presseaussendung, es sei „mehr als bedenklich,  dass die augenscheinlich forcierte Auflösung der Schulsozialarbeit noch nicht einmal im Gemeinderat besprochen wurde.“  Auch im dafür zuständigen Bildungsausschuss sei zu keiner Zeit von einer Beendigung des Angebots die Rede gewesen.

Um eine Stellungnahme gebeten teilt die Stadtgemeinde Wörgl mit, dass „in enger Abstimmung mit den Direktorinnen und Direktoren der Pflichtschulen der Entschluss gefasst wurde, die bisherige Kooperation in der Schulsozialarbeit zu beenden und eine umfassende Neuausrichtung einzuleiten. Ausschlaggebend war die Rückmeldung aus den Schulen, dass das bestehende Modell die aktuelle Realität im Schulalltag nicht mehr ausreichend abdeckt. Es wurde mehrfach der Wunsch nach mehr Präsenz der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter direkt im Unterricht, nach spontanen, terminfreien Beratungsmöglichkeiten für Kinder und Eltern sowie nach einer engen Verzahnung mit Projekten in den Klassen geäußert.“

„In mehreren Gesprächen mit den Leitungen der beiden Mittelschulen und der Polytechnischen Schule wurde deshalb gemeinsam ein künftiges Anforderungsprofil erarbeitet. Dieses sieht vor, dass Schulsozialarbeit nicht nur punktuell, sondern kontinuierlich Teil des Klassengeschehens wird. Ebenso wichtig war allen Beteiligten, niederschwellige Anlaufstellen zu schaffen, die ohne lange Vorlaufzeit genutzt werden können, und dabei auch Eltern verstärkt einzubinden“, heißt es weiter in der Stellungnahme.

„Um diesen Neustart professionell umzusetzen, wird die Stadtgemeinde noch vor Beginn des neuen Schuljahres zwei speziell zugeschnittene Stellen ausschreiben. Damit soll gewährleistet werden, dass die neuen Fachkräfte bereits im Herbst gemeinsam mit den Pädagoginnen und Pädagogen in die Umsetzung treten können“, teilt die Stadt mit.

Eine wesentliche Neuerung bestehe darin, dass das Konzept erstmals auf alle Volksschulen ausgeweitet werde: „Ziel ist es, Prävention und Begleitung deutlich früher anzusetzen und Hilfsangebote flächendeckend über sämtliche Wörgler Pflichtschulen hinweg zur Verfügung zu stellen. Durch die stärkere Einbettung in den täglichen Unterricht sowie durch flexible Beratungsformate sollen die Kinder, deren Eltern und die Lehrpersonen künftig passgenau, schnell und unbürokratisch unterstützt werden.“

SPÖ-Kovacevic kritisiert Aufkündigung der Schul-Sozialarbeit

„Die Stadt Wörgl führte die Schulsozialarbeit im Jahr 2016 an den beiden Mittelschulen ein und war gemeinsam mit der Stadt Kufstein der erste Standort im Tiroler Unterland. Immer mehr Gemeinden der Region folgten unserem Vorbild und installierten Schulsozialarbeit ebenso, weil es absolut Sinn macht“, erinnert sich Kovacevic, der zu dieser Zeit als Jugend- und Bildungsreferent in Wörgl federführend an der Einführung des Angebots beteiligt war und meint zur Aufkündigung beim Land: „Eine so weitreichende Entscheidung sollte der Bürgermeister nicht einfach so im Alleingang beschließen. Bürgermeister Riedhart möchte die bestens etablierte Schulsozialarbeit in Wörgl offenbar aufkündigen und nicht mehr anbieten, wie einem Schreiben an die zuständige Abteilung des Landes zu entnehmen ist. Sollten dem Bürgermeister andere Varianten zur bewährten Schulsozialarbeit vorschweben, bewegt er sich jedenfalls außerhalb des bewilligbaren Rahmens nach dem Tiroler Kinder- und Jugendhilfegesetzes“, warnt der SPÖ-Stadtrat und SPÖ-Jugendsprecher Christian Kovacevic vor  möglichen finanziellen Folgen einer Aufkündigung.