Notwendige Kirchenrenovierung geht ins Geld

Der Zahn der Zeit nagt kräftig an der Wörgler Pfarrkirche, deren äußere Hülle stellenweise dringend sanierungsbedürftig ist. Eigentlich wollte Pfarrer Theo Mairhofer Wörgls Wahrzeichen im Vorjahr lediglich mit einem neuen Anstrich versehen, doch dann drängten Fachleute auf ein Gesamtkonzept, dessen Kosten mittlerweile mit rund 300.000 Euro veranschlagt werden. Doppelt so teuer wie geplant – und so rührt die Pfarre jetzt kräftig die Trommel, um Spendengelder aufzubringen.

Die 50 Meter lange, rund 25 Meter breite mit einem 45 Meter hohen Turm versehene Pfarrkirche nur zu „weißeln“ wäre verlorenes Geld. „Das würde vielleicht fünf Jahre gut aussehen – und dann wären die Schäden wieder sichtbar und noch größer“, erfuhr Pfarrer Theo Mairhofer von Baufachleuten, die Mauern und Dach eingehend unter die Lupe nahmen und Prioritäten festlegten: „Wichtig sind als erstes Ausbesserungen an Dach und Dachrinnen. Das Moos muss entfernt werden, es verstopft immer wieder die Dachrinnen“, teilt Mairhofer mit. Überlaufendes Wasser führt zu Feuchtigkeits- und Frostschäden im Mauerwerk.

Ein besonderes Problem stellen die Tauben dar, die massenweise die Kirche besiedeln und als Nistplatz nützen. „Gitter können wir nicht verwenden, es gibt nur Taubenschutz mit Metallstiften, die alle vier bis fünf Jahre gereinigt werden müssen“, so Mairhofer. Besonders desolat ist die Nordseite der Kirche, teilweise wächst hier das Moos schon an der Fassade. Nordseitig müssen sind sämtliche Eingänge saniert werden.

Für die Malerarbeiten rechnet man mit 150.000 Euro, insgesamt liegen bereits Kostenvoranschläge mit 270.000 Euro vor und Pfarrer Theo Mairhofer geht von Gesamtkosten um die 300.000 Euro aus. Finanzielle Reserven dafür sind in der Pfarre nicht vorhanden, und so begann die Spendensammlung bereits 2017. 17.000 Euro wurden bisher eingesammelt, und Finanzierungszusagen diverser Stellen. „Die Landesgedächtnisstiftung sagte uns 26.000 Euro zu, die Erzdiözese 80.000,- Euro“, teilt Mairhofer mit und  hofft „auf das Wohlwollen der Bevölkerung und der Stadtgemeinde“.  Er betont, dass die Arbeiten keine Verschönerungsaktion, sondern eine Notwendigkeit sind, um weitere Schäden zu verhindern.

Die Wörgler Stadtpfarrkirche ist eines der wenigen historischen Kulturgüter in der Stadt und erfüllt neben ihrer identitätsstiftenden Funktion auch kulturelle und soziale Aufgaben, da sie immer wieder für Benefizkonzerte als Veranstaltungsraum kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Seit den 1970er Jahren erfolgte die Finanzierung notwendiger Sanierungsarbeiten nach einem Drittelprinzip, an dem sich die Erzdiözese, die Stadtgemeinde und die Pfarre beteiligten.

Jetzt braucht die Kirche selber Hilfe, und dazu hat sich die Pfarre auch schon einiges einfallen lassen. In nächster Zeit läuft eine Erlagscheinaktion über das Bundesdenkmalamt an, womit die Spenden auch von der Steuer absetzbar sind. Um Spendengelder zu erhalten, organisiert die Pfarre zahlreiche Aktivitäten. Mit dem Verkauf von Wein und Schokolade wird das Spenden versüßt, beides gibt´s im Pfarramt und auch beim Osterbasar-Stand der Pfarre beim Wörgler Bauernmarkt, bei dem u.a. selbstgebastelte Osterkerzen ebenso angeboten werden wie Oster-Milchbrot aus der Backstube von Theo Mairhofers Mama  Maria Mairhofer, die auf diese Weise ihren Beitrag beisteuert. Im Herbst sind ein Benefizkonzert sowie eine CD-Aufnahme mit Gruppen geplant, die regelmäßig in der Wörgler Kirche musizieren. Auch der Erlös aus traditionellen pfarrlichen Aktivitäten wie Herbsttanzl oder Adventbasar hilft, die notwendigen Mittel für die Fassadenrenovierung aufzubringen. Mit den Arbeiten soll im Mai begonnen werden.