Die Aufforderung „Tanzen möcht´ ich“ aus der Operette „Die Cardasfürstin“ wählte Wörgls Stadtmusik-Kapellmeister Thomas Peotta gleich zum Motto des gesamten Cäcilienkonzertes am 7. Dezember 2019 im Komma Wörgl, das den Besucherandrang kaum fassen konnte. Der schwungvolle Melodienreigen beinhaltete zudem einige Überraschungen wie einen von Tirols Militärmusik-Kommandant Hannes Apfolterer neu arrangierten Marsch des 1886 geborenen Wildschönauers Anton Unterberger oder Gesangs-Einlagen des Duos Romana Sammer und Eva Egger sowie als Zugabe eine Hommage in memoriam Adi Erb, der kurz vor seinem Unfalltod noch für sein 60jähriges Musikantenjubiläum vom Tiroler Blasmusikverband geehrt wurde.
Hochmotiviert und beflügelt, einerseits vom neuen Kapellmeister Thomas Peotta und andererseits durch die Aussicht, bald ins neue Probelokal im Haus der Musik einziehen zu können, bot die Stadtmusikkapelle Wörgl einen mitreißenden Konzertabend, in dessen Rahmen sich auch die Jungmusik „Musighaufen entan & herentan Inn“ unter der Leitung von Thomas Wibmer und Tamara Gruber mit vier Stücken vorstellte. Sie ist die Talente-Schmiede für den Nachwuchs der Musikkapellen in Wörgl, Angerberg und Angath.
Aus dem Jugendblasorchester rücken immer wieder Jungmusikanten in die Reihen der Stadtmusikkapelle nach, die auch erfolgreich die Prüfungen zu Jungmusikerabzeichen ablegen. So gratulierte Obmann Klaus Unterberger Alex Schreier und Simon Kerber zu Bronze, Heidi Persterer, Sarah Fankhauser und Elena Gruber zu Silber sowie Tamara Gruber zu Gold auf der Klarinette. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung werden heuer weiters Heinrich Lentsch für 25jährige und Lorenz Moser für 50jährige Mitgliedschaft geehrt.
Mit Witz, Charme und Hintergrundinfos zu den aufgeführten Werken und Komponisten führte einmal mehr Moderator Gunther Hölbl durchs Programm. Und so erfuhr das Publikum auch von der Entdeckung des Marsches „Bunte Erinnerungen“ aus der Feder des Wildschönauer Kapellmeisters Anton Unterberger, geboren 1886 am Grafenweg, der in den 1920er Jahren der Musikkapelle Niederau als Kapellmeister und Obmann vorstand und zudem Zeit zum Komponieren fand. Sein Sohn entdeckte die Partitur und übergab sie Hannes Apfolterer, der die Stimmen aus der alten Blasmusik-Besetzung für die moderne Instrumentierung arrangiert hat. Nach der Aufführung, bei der auch die beiden Enkel Klaus und Jakob Unterberger in den Reihen der Stadtmusik mitspielten, zeigte sich Apfolterer sehr erfreut und kündigte an, den Marsch auch ins Repertoire der Tiroler Militärmusik zu übernehmen.
Wie am Hof von König Heinrich VIII in England getanzt wurde, konnte sich das Publikum im ersten Konzertteil ebenso bildlich vorstellen wie das feurige Temperament Carmens aus der gleichnamigen Oper. Der Walzer aus der Csardasfürstin verleitete zum Mitschunkeln und im zweiten Teil bot die Rockmusik-Auftragskomposition „Fire & Ice“ ebenso wie die Filmmusik zu Robin Hood großes „akustisches Kopfkino“. Das Gesangsduo Romana Sammer und Eva Egger aus Hopfgarten überzeugte mit der Interpretation von „Gabrielas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ ebenso wie bei der Zugabe, bei der sie für Adi Erb das Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ vortrugen.
Ins „modisch dunkle Zeitalter der 1990er Jahre“, wie es Moderator Gunther Hölbl ausdrückte, entführte die Stadtmusikkapelle mit dem Publikumshit „Victory“ aus Michael Flatley´s internationaler Stepptanz-Legende Lord of the Dance. Und das klassische Marschmusik-Repertoire bediente Kapellmeister Peotta mit dem UNO-Marsch von Robert Stolz, dem Marsch Jubelklänge von Ernst Uebel und Adi Erbs Lieblingsmarsch, dem Kaiserjägermarsch als Zugabe.
Das Publikum, in dessen Reihen Obmann Klaus Unterberger u.a. Pfarrprovisor Christian Hauser und Pater John Sowri Charles, Bgm. Hedi Wechner, Vizebgm. Hubert Aufschnaiter, Kulturreferentin Gabi Madersbacher, die Gemeinderäte Hubert Mosser, Peter Haaser und Andi Schmidt sowie Sebastian Neureiter vom Unterinntaler Blasmusikverband begrüßt hatte, dankte mit lang anhaltendem Applaus. Nach dem musikalischen Konzert-Höhepunkt des Jahres beim Cäcilienkonzert sind Bläser der Wörgler Stadtmusikkapelle auch heuer in der Vorweihnachtszeit wiederholt in der Stadt zu hören. Die Stadtmusik lädt zudem zum geselligen Beisammen bei ihrem Stand am Wörgler Christkindlmarkt – und bei Vorlage der Konzert-Eintrittskarten spendiert sie auch heuer wieder einen Gratis-Glühwein.
- Unterhaltsamer Moderator beim Cäcilienkonzert war wieder Gunther Hölbl.
- Volle Publikumsränge im Komma beim Cäcilienkonzert der Stadtmusikkapelle Wörgl am 7.12.2019.
- An den Technikreglern: Ramon Kohlmann vom Wörgler Tonstudio Noise & Harmony.
- Beim Eröffnungsmarsch dabei: Die Marketenderinnen.
- Sie sorgen mit Schnapsverkauf das ganze Jahr über für Einnahmen für die Vereinskasse: Die Marketenderinnen.
- Kapellmeister Thomas Peotta dirigierte beim Cäcilienkonzert 63 MusikantInnen.
- Blasmusik verbindet Generationen: Nachfahren des Wildschönauer Kapellmeisters und Komponisten Anton Unterberger nach der Aufführung von dessen Marsch „Bunte Erinnerungen“ mit Arrangeur und Kapellmeister – v.l. Jakob Unterberger, Militärmusik-Kommandant Prof. Hannes Apfolterer, Jakob Unterberger sen., Kapellmeister Thomas Peotta und Obmann Klaus Unterberger.
- Thomas Wibmer dirigierte den Auftritt des Jugendblasorchesters „Musighaufen entan & herentan Inn“.
- In der Jungmusikkapelle wirken Jugendliche aus Angath, Angerberg und Wörgl mit.
- Die Jungmusik bietet den Rahmen, Praxis im gemeinsamen Zusammenspiel zu üben.
- Jung und Junggebliebene vereint die Jungmusik – ältere Semester helfen in Registern aus, die vom Nachwuchs nicht ausreichend besetzt sind.
- Das Gesangsduo Romana Sammer und Eva Egger aus Hopfgarten interpretierte „Gabrielas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel.“
- Das Cäcilienkonzert 2019 stand unter dem Motto „Tanzen möcht´ich“.
- Kapellmeister Thomas Peotta leitet die Wörgler Stadtmusikkapelle seit 2018.
- Mit Blumen und Schnapserl wurden die beiden Sängerinnen Romana Sammer (2.v.l.) und Evi Egger (rechts) belohnt.
- Bei „Fire & Ice“ gab´s auch eine rockige Saxophon-Soloeinlage.
- Die beiden Zugaben wurden in memoriam Adi Erb gestaltet – das Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ und der Kaiserjäger-Marsch.