Sehr positiv entwickelte sich die 2023 gegründete Wörgler Erneuerbare Energiegemeinschaft WEEG, die seit gut einem Jahr selbst produzierten Sonnenstrom im Netz der Stadtwerke Wörgl verteilt. „Nachtstrom war gestern, heute spart man mit Sonnenstrom“, erklären die beiden Vereinsgründer Ing. Christian Kogler und Ing. Lukas Höck am 10. Oktober 2025 im Rahmen einer Pressekonferenz.
Die Motivation, Wissen und Freizeit in die Gründung und den Betrieb einer nicht gewinnorientierten EEG zu stecken, lag für die Beiden in vielfacher Hinsicht auf der Hand: „Energiekosten senken, Stromerzeugung und Stromverbrauch regional zusammenbringen, die Umwelt durch Nutzung erneuerbarer Energie schützen, ein Gefühl für sinnvollen Energieeinsatz und eine Gemeinschaft Gleichgesinnter schaffen“, bringt es der selbständige Elektrotechniker Christian Kogler auf den Punkt.
Bei der WEEG teilen Besitzer von Photovoltaik-Anlagen den selbst erzeugten Strom mit Nachbarn, die Mitglied der Non-profit-Organisation werden. Der jährliche Mitgliedsbeitrag von 10 Euro zahlt sich sowohl für Stromabnehmer als auch die Stromhersteller durch die Kunden- und Erzeugerfreundliche Preisgestaltung aus. Voraussetzung fürs Mitmachen ist die Installation eines Smartmeters zur viertelstündlichen Stromverbrauchserfassung. Mitmachen können Privatpersonen ebenso wie Unternehmen, wobei der Beitritt zur WEEG unabhängig vom sonstigen Stromlieferanten ist.
Nach Gründung der WEEG 2023 wurde im Juni 2024 das erste Mitglied aktiviert. Mit Jahresende zählte die Gemeinschaft 10 Mitglieder und 17 Zählpunkte. Mit 10. Oktober 2025 sind es bereits 28 Mitglieder und 44 Zählpunkte, wobei „weitere Mitglieder gern aufgenommen werden“, betonen Höck und Kogler, da sich der erzeugte Sonnenstrom schwer speichern lässt und bestenfalls dann verbraucht wird, wenn die Sonne scheint.
Aktuell wird ausschließlich mit Photovoltaikanlagen Strom erzeugt. Von November 2023 bis Dezember 2024 war der Energiebedarf aller Mitglieder bei 33.000 kWh, die Energieproduktion lag bei 12.700 kWh. 4.400 kWh wurden in der EEG verwertet, was 35 % des Strombedarfes entspricht. Von Jänner bis Juni 2025 verzeichnete die WEEG einen Energiebedarf von 42.300 kWh bei einer Eigenproduktion von 25.800 kWh. 10.700 kWh davon wurden in der EEG verwertet, was 41 % entspricht.
„Was habe ich davon?“ – diese Frage beantworten die Beiden mit niedrigeren Energiepreisen (10,25 Cent), höheren Einspeisetarifen für Produzenten (9,25 Cent – jeweils ohne Steuern und Netzgebühren) und monatlicher Abrechnung. Gespart wird auch bei den Netzentgelten, den regionale Energiegemeinschaften erhalten eine Ermäßigung von 28 %. „Ein durchschnittlicher Haushalt spart rund 60 Euro pro Jahr“, rechnen die Beiden vor. Die Preisanpassung erfolgt laut Statuten jährlich, bei Austritt gilt eine einmonatige Kündigungsfrist.
Die beiden engagierten WEEG-Gründer arbeiten beständig an weiterer Professionalisierung, etwa bei der monatlichen Abrechnung und tüfteln an Speichermöglichkeiten für den selbst erzeugten Solarstrom, um diesen dann günstig in die Gemeinschaft abzugeben anstatt ihn ins Netz einzuspeisen. Um auch Gebiete in Wörgl-Boden-Bruckhäusl außerhalb des Stadtwerke-Stromnetzes (das bis Kundl-Liesfeld reicht) einzubinden, wurde eine eigene Sektion gegründet.
Die WEEG ist eine win-win-Strategie für alle – auch für die Umwelt. Alle Infos für Interessierte gibt´s auf der Website www.weeg.at
- WEEG-Obmann Ing. Christian Kogler erklärt den Unterschied zwischen herkömmlichem Stromzähler und Smartmeter – letzterer ist Voraussetzung fürs Mitmachen bei der Erneuerbaren Energiegemeinschaft.
- Ing. Lukas Höck (rechts) ist stellvertretender WEEG-Obmann und ebenso wie Christian Kogler (links) aus Überzeugung und ehrenamtlich für die WEEG im Einsatz.
- Mitmachen bei der WEEG – die beiden Gründer Ing. Christian Kogler und Ing. Lukas Höck freuen sich auf neue Mitglieder.