SOS-EU-Alp App in Wörgl vorgestellt

Ein Notfall beim Wandern in den Tiroler Bergen, beim Erkunden von Bayerns Hauptstadt München oder bei einer Radtour durch Südtirols malerische Landschaft: Mit der neuen, kostenlosen SOS-EU-Alp App kann schnell und einfach ein Notruf abgesetzt werden, der samt Standort- und Kontaktdaten an die jeweilige Leitstelle übermittelt wird. LH Günther Platter präsentierte die App heute, Freitag, gemeinsam mit dem bayerischen Staatsminister des Innern Joachim Herrmann, der bayerischen Staatsministerin und Vorsitzenden des Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit Michaela Kaniber und Südtirols Landesrat für Bevölkerungsschutz, Arnold Schuler, im Blaulicht- und Gemeinde-Einsatzzentrum in Wörgl.

Standortübermittlung bringt Zeitgewinn

„Mit der neuen SOS-EU-Alp App wird eine schnelle und genaue Einsatzortermittlung ermöglicht. Vor allem bei einem Notfall im freien Gelände ist das – im Vergleich zur Ortung über Handymasten – angesichts der exakten GPS-Daten ein großer Vorteil“, betont LH Platter, dass die App eine wesentliche Ergänzung zu den bestehenden Notrufsystemen der Länder ist. Denn ob für Urlaube oder Ausflüge: Die Menschen aus Tirol, Südtirol und Bayern verbringen regelmäßig ihre Freizeit in den benachbarten Regionen: „Im Notfall zählt jede Sekunde. Eine raschere Alarmierung bedeutet Leben retten.“ Dazu betonte der bayerische StM Herrmann: „Die meisten Unfälle passieren im schwer zugänglichen und unwegsamen Gelände, sodass die Auffindung des Unglücksortes sehr zeitaufwändig ist. Die App ist ein großer Sicherheitsgewinn für alle, die in den Bergen unterwegs sind – sie ist ein digitaler Schutzengel für alle Bergfreunde.“ Das sieht auch LHStv Schuler so: „Die neue länderübergreifende SOS-EU-Alp App ermöglicht es, in Not geratenen Menschen noch schneller und effizienter zu helfen. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt, um das flächendeckende Netz an Rettungsdiensten bestmöglich zu koordinieren.“

Exakte Lokalisierung – Vorteil im freien Gelände

Das Anwendungsgebiet umfasst Notfälle zur Alarmierung von Rettungsdiensten (Boden und Luft), Berg- und Wasserrettung und Feuerwehr. „Die Applikation wurde bewusst einfach gestaltet. Die Menschen sind in Notfällen in Ausnahmesituationen – da sind einfachste Notfallrufsysteme unerlässlich. Nach Betätigen eines App-Buttons kann eine in Not geratene Person umgehend mittels GPS-Koordinatensystem lokalisiert werden“, erklärt Bernd Noggler, Geschäftsführer der Leitstelle Tirol, dass mit der exakten Standortübermittlung Personen schneller und zielgenauer gefunden werden können. Übermittelt werden an die Leitstelle neben den GPS-Daten die mögliche Abweichung davon sowie GPS-Abrufzeitpunkt, Akkustand des Handys sowie Höhe- und Kontaktdaten. Die Daten werden via Internet (sofern verfügbar) oder SMS an die Leitstelle übermittelt. In Tirol wird umgehend danach eine Telefonverbindung zwischen dem/der NutzerIn und der Leitstelle Tirol hergestellt. „Wenn über meinen Netzanbieter keine Verbindung hergestellt werden kann, muss natürlich umgehend die Notrufnummer 112 gewählt werden, da diese sich auch in Fremdnetze einwählen kann“, verweist Noggler darauf, dass mit der App auch die nächstgelegenen Defibrillator-Standorte abgerufen werden können.

StMin und Vorsitzende des Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit Kaniber betonte: „Die größtmögliche Sicherheit speziell im Alpenraum hat sich das Kuratorium für Alpine Sicherheit zur Aufgabe gemacht. Ich bin stolz darauf, dass wir in Bayern schon einige gute Projekte auf den Weg bringen konnten. Ein wichtiger Baustein ist die mit Tirol und Südtirol gemeinsame Notfall-App ‚SOS-EU-Alp‘, die wir heute für alle Bergsportler kostenlos zur Verfügung stellen. Die App soll zu mehr Sicherheit in den Bergen beitragen und eine schnelle Rettung ermöglichen. Dieser grenzübergreifende Notruf ist nur durch die gute persönliche Zusammenarbeit des Kuratoriums in Bayern und in Österreich möglich. Ich hoffe, dass uns noch mehr solche Projekte gelingen.“

Informationen zur SOS-EU-Alp App

Die App ersetzt die ehemalige „Notfall-App Tirol“ und funktioniert auf allen Android- und iOS-Geräten. Unter Federführung der Leitstelle Tirol wurde gemeinsam mit der Agentur für Bevölkerungsschutz in Südtirol seit 2018 die App so programmiert, dass die Mehrsprachigkeit, die Ausweitung auf die Leitstellen der Länder sowie die Datensicherheit gewährleistet sind. Die Applikation wird von der EU-Alpenstrategie (EUSALP) unterstützt und entstand in Zusammenarbeit der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz des Landes Tirol, der Agentur für Bevölkerungsschutz der Autonomen Provinz Bozen in Südtirol und dem Katastrophenschutz des Bayerischen Innenministeriums des Innern, Sport und Integration.

Die App kann ab sofort im App- auf iOS bzw. Playstore auf Android-Geräten heruntergeladen werden. Auch eine Testmeldung ist möglich.

App Store: apple.co/2klqArO
Play Store: bit.ly/2k2Guah

Text: Bettina Sax, Land Tirol