Spazierwege als Umweltkiller

Ihren Ärger über die unsensible Bebauung eines geschützten Feuchtbiotops in Angerberg-Mariastein teilen die Grünen am 4. Mai 2020 mittels Presseaussendung mit. „Auf dem Gemeindegebiet von Angerberg befindet sich ein echtes Naturjuwel – doch nur wenige wissen, was genau dahintersteckt. Die Schilfwiesen im Moosbachtal bieten zahlreichen, zum Teil stark gefährdeten Pflanzen- und Baumarten Lebensraum und sind aufgrund ihrer Unberührtheit auch Heimat für viele Vögel und Amphibien“, erklärt die grüne Bezirkssprecherin Iris Kahn aus Wörgl.

„Im Rahmen eines touristischen Leaderprojektes wurden nun Schotterwege, auf denen auch landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge fahren dürfen, mitten durch dieses über 5 Hektar große Biotop gebaut. Die Bezirkshauptmannschaft begründet ihre Genehmigung mit einer teilweisen Renaturierung des Bachs und dem Schaffen von Ausgleichsflächen. Ein Gutachten aus dem Jahr 2010 rät aber dringend vom Bau von Wegen durch dieses Feuchtbiotop ab, schien jedoch niemanden mehr zu interessieren“, so die grüne Bezirkssprecherin Iris Kahn. „Die Ausgleichsflächen stehen auch in keinem Verhältnis zu dem Flächenfraß der Bebauung. Und durch die Aufschotterung des Weges wurde Springkraut eingeschleppt. Ein Todesurteil für viele eigentlich schützenswerte Pflanzenarten.“

Es sei zu hinterfragen, ob die kolportierten Errichtungskosten von 1 Million Euro, für die auch die Gemeinden Mariastein und Angerberg aufkamen, nun zu einem ungetrübten naturnahen Erlebnis oder zur Zerstörung intakter Natur beigetragen haben. „Ein besonderes Stück Land, von dem es immer weniger gibt, ist nun unwiederbringlich verloren. Wir müssen achtsam sein, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passiert“, meint Kahn enttäuscht.