Tagesbetreuung Wörgl feierlich eröffnet

Grund zum Feiern gab´s in Wörgl am 12. Jänner 2018: Der Gesundheits- und Sozialsprengel Wörgl lud zur Eröffnung der neuen Tagesbetreuung für SeniorInnen im Parterre des Seniorenheim-Zubaues mit acht Betreuungsplätzen. Tagsüber ein gemütliches Zuhause, abends heim in die vier Wände – das mobile Pflegekonzept unterstützt zu Pflegende durch Gedächtnistraining, Erhalt der eigenen Fähigkeiten und Förderung der Sozialkontakte und entlastet pflegende Angehörige, die so mit gutem Gewissen eine Auszeit vom oftmals belastenden Alltag nehmen können.

So viele Menschen wie am 12. Jänner zur Eröffnungsfeier werden sich nicht mehr so schnell in den 220 Quadratmeter großen, hell und freundlich eingerichteten Räumlichkeiten samt eigener Terrasse tummeln. Sprengel-Obfrau Maria Steiner begrüßte unter den Gästen u.a. mit dem ehemaligen Gesundheitsminister Dr. Herbert Salcher den Gründungsvater der Tiroler Gesundheits- und Sozialsprengel in seiner Zeit als Tiroler Sozialreferent und Landeshauptmannstellvertreter. Der Wörgler Sprengel wurde als erster im Bezirk Kufstein vor 35 Jahren gegründet und erlebte seither eine enorme Erweiterung des Leistungsspektrums, zu dem nun auch die Tagesbetreuung von Senioren aus Wörgl und Umlandgemeinden zählt. Unter den Eröffnungsgästen waren weiters u.a. NR GR Christian Kovacevic, Angerbergs Bürgermeister Walter Osl und die Wörgler Gemeinderäte Kayahan Kaya, Hubert Mosser, Jasmin Oberhauser, Michael Riedhart und Dr. Andreas Taxacher.

„Den Wert einer Gesellschaft erkennt man daran, wie mit älteren Menschen umgegangen wird“, erklärte Steiner. Zu den Rahmenbedingungen für ein Älterwerden in Würde zähle die Entlastung pflegender Angehöriger, die Schwerarbeit mit physischen und psychischen Belastungen leisten. Meist seien es Frauen, selbst schon im Pensionsalter. „Die Tagesbetreuung gibt Angehörigen Zeit für persönliche Erledigungen“, so Steiner, die Landesrätin Dr. Beate Palfrader gleich eine Bitte mit auf den Weg gab. Daseinsfürsorge sei Aufgabe der öffentlichen Hand. Die demografische Entwicklung zeige, dass hier die Kosten explodieren werden. Steiner: „Sprengel sind Sozialeinrichtungen und dürfen keine Gewinne erwirtschaften. Es ist ein Gebot der Fairness, dass sich das Land an den Kostenabgängen beteiligt und die Gemeinden damit nicht im Stich lässt.“

Die Tagesbetreuung stellt neben stationären Einrichtungen und betreutem Wohnen eine weitere Säule in der Betreuung und Pflege alter Menschen dar, deren Arbeitsweise Sprengel-Pflegedienstleiter Franz Stifter erläuterte: „Je nach Bedarf kann die Unterbringung vormittags, nachmittags oder ganztags erfolgen, wobei die Tagesbetreuung jeweils dienstags, mittwochs und donnerstags angeboten wird. Ein frisch gekochtes Mittagessen ist dabei, auf Wunsch werden die Gäste zuhause abgeholt.“

Vormittags und nachmittags werden von sechs SprengelmitarbeiterInnen und Ehrenamtlichen Aktivierungsblöcke mit Bewegung, Backen oder Gedächtnistraining angeboten. Für Ruhepausen stehen Betten, Relaxliegen und die Ofenbank zur Verfügung. Die Tagessätze sind je nach Pensionshöhe gestaffelt und reichen von 27 Euro ganztags und 15 Euro halbtags bei einer Rente von 1.200 Euro monatlich bis zu maximalen Sätzen von 90 Euro ganztags und 50 Euro halbtags, das Mittagessen ist darin inkludiert. „Die Abholung erfolgt auf Wunsch durch Rettungsfahrzeuge und ist im Stadtgebiet von Wörgl derzeit aufgrund einer Förderung noch kostenfrei. Aus dem Umland werden die Gäste zu einem geringen Fahrtkostenbeitrag abgeholt“, erklärt Sprengel-Geschäftsführerin Michaela Fabiankovits.

„Die Tagesbetreuung ist ein Schritt hin zur optimalen Betreuung und Begleitung pflegender Angehöriger“, betonte Bürgermeisterin Hedi Wechner. Sie kenne die Nöte pflegender Angehöriger und wisse, wie wichtig eine Auszeit vom Alltag und die Pflege von Sozialkontakten ist. Wechner dankte dem engagierten Sprengel-Team aus mittlerweile 25 MitarbeiterInnen wie auch den ehrenamtlichen HelferInnen.

„Der Sprengel ist die Drehscheibe für die Pflege“, unterstrich Landesrätin Dr. Beate Palfrader. Und das funktioniere nur aufgrund sehr guter Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen, wobei die Pflege durch Angehörige an Bedeutung gewinne. „Die Nachfrage nach dem Ausbau von Einrichtungen ist enorm gestiegen. In Tirol werden 70 % der Pflegebedürftigen zuhause gepflegt. Ohne Angehörige würde das System kollabieren“, so Palfrader, die als Senioren-Landesrätin Steiners Anliegen als Botschaft ans Land weitertragen wolle. Neben dem Ausbau mobiler Strukturen komme durch die Abschaffung des Pflegeregresses eine Riesenherausforderung auf die öffentliche Hand zu: „In Tirol rechnen wir mit Mehrkosten von 45 Millionen Euro“, so Palfrader, die der Gemeinde für den Bau der Tagesbetreuungs-Einrichtung dankte. Die Räumlichkeiten wurden im Zuge der Seniorenheim-Erweiterung als separate Einrichtung mit eigenem Eingang errichtet und kostete rund 467.000 Euro.

Das wohl am häufigsten verwendete Wort bei der Eröffnungsfeier war „danke“ – wobei Sprengel-Geschäftsführerin Michaela Fabiankovits nach der Segnung der Räumlichkeiten und aller Menschen darin durch Pfarrer Theo Mairhofer den Redner-Reigen beendete. Ihr Dank richtete sich an Stadt und Land/Fachbereich mobile Dienste, an Planer und bauausführende Firmen, ans Seniorenheim-Team, an den Verein VAGET sowie ans gesamte Sprengel-Team samt Vorstand und Ehrenamtlichen sowie an die Centralapotheke Wörgl für eine Spende, die zum Ankauf von Aktivierungsmaterialien und Spielen für die Tagesbetreuung verwendet wird.

Das Tagesbetreuungs-Angebot nützen zum Start ab 16. Jänner 2018 bereits fünf angemeldete Gäste ganz individuell, von halb- bis ganztags. Zu den Zielen der Tagesbetreuung zählen Aktivierung des Bewegungsapparates, Orientierung im Jahreskreis, Selbstbestimmung im Alter, Training der Alltagskompetenzen, Aktivierung der Lebensfreude und Förderung von Fein- und Grobmotorik. Anmeldung und weitere Infos beim Wörgler Gesundheits- und Sozialsprengel, Telefon 05332/74672.