Tauben und Straßenlampen im Visier

Bei einem Lokalaugenschein in der Wörgler Bahnhofstraße stellten die Wörgler Grünen am 6. November 2019 mit dem Augsburger Stadttaubenkonzept eine wirkungsvolle Maßnahme gegen die Taubenplage vor und übten Kritik an der uneinheitlichen Straßenbeleuchtung in der Wörgler Einkaufsstraße. Zum besseren Verständnis des Taubenschlag-Konzeptes organisieren die Grünen am 18. November 2019 um 18:00 Uhr im Volkshaus Wörgl einen Vortrag mit Hans Lutsch, Leiter der ARGE Stadttauben Salzburg.

„Die bisherigen Maßnahmen gegen die Taubenplage im Stadtzentrum haben nichts genützt“, stellte Gemeinderat Richard Götz fest. Deshalb informierten sich die Wörgler Grünen in Innsbruck über die Erfahrungen, die seit 2016 mit einem Taubenschlag nach dem Augsburger Vorbild gemacht wurden. „Den Tauben wird dabei eine Nistplatz geschaffen, sie werden dort auch artgerecht gefüttert und tierärztlich versorgt“, so Götz. Um die Vermehrung einzubremsen, werden die gelegten Eier aber nicht ausgebrütet, sondern durch Attrappen ersetzt. „Seit 2016 sind über 3.000 Eier entnommen worden. Der Taubenschlag ist ein durchschlagender Erfolg und hat zu einer drastischen Reduzierung des Bestandes geführt“, berichtete Götz. Jetzt ist ein zweiter Taubenschlag in der Innsbrucker Altstadt geplant.

Tauben nehmen den Taubenschlag offenbar gerne an, sie sind gesellige Tiere und nisten gern in Gemeinschaft. Wenn sie vor Ort auch gefüttert werden, bleiben sie zu 80 % im Taubenschlag sitzen. Jetzt sind die ursprünglich hier nicht heimischen Tiere gezwungen, auf Futter- und Nistplatzsuche zu gehen und verursachen mit ihrem Kot vielerorts Ärger. Wörgl hat seit 1997 ein Taubenfütterungsverbot und auf vielen Häusern sind Taubenabwehrmaßnahmen installiert, ohne Erfolg. Ein Problem, das nicht nur die Bahnhofstraße betrifft. GR Christine Mey: „Überall, wo Hühner gefüttert werden, kommen auch die Tauben.“

Die Wörgler Grünen wollen der Taubenplage in Wörgl nun ebenfalls mit Errichtung eines Taubenschlages Herr werden und stellen dafür den Antrag im Gemeinderat. In Innsbruck wurde dafür ein Container adaptiert, dessen Betreuung ehrenamtlich durch einen Taubenfreund erfolgt. Die Grünen rechnen mit Kosten von 20.000 Euro für die Umsetzung des Taubenschlag-Konzeptes, wobei derzeit die Fragen nach Standort und Betreuungspersonal noch offen sind.

Kritik an neuer Straßenbeleuchtung

Als „Blendwerk, das statt Straßen Schlafzimmer und Fassaden erhellt“, bezeichnen die Wörgler Grünen die neue LED-Straßenbeleuchtung in der Bahnhofstraße, die stellenweise angebracht wurde. Bei Dunkelheit falle die uneinheitliche Beleuchtung sofort auf: „Relativ matte und schlecht leuchtende Natriumdampflampen wechseln mit teils grellen Schaufensterbeleuchtungen und LED-Lampen, die wie Baustrahler von Hausgiebeln leuchten“, so Götz, der sich über die Vorgangsweise der Stadt bei der Installierung der neuen Straßenbeleuchtung ärgert: „Im Budget 2017 wurden 250.000 Euro für die Sanierung der Bahnhofstraße ohne dazu vorliegendes Konzept vorgesehen. Davon wurden 80.000 Euro an die Stadtwerke für eine neue Beleuchtung überwiesen.“

„Vorgesehen waren 33 Beleuchtungspunkte. Davon sind gerade einmal 13 angebracht, weil für 20 Lampen keine Bewilligung von den Hauseigentümern erteilt wurde“, teilt Götz mit. Und daran habe sich seit einem Dreivierteljahr nichts geändert. „Von den 80.000 Euro sind über 53.000 Euro bereits ausgegeben, alle Lampen sind angekauft, die noch vorhandenen gut 26.000 Euro sind für die Montage der noch ausstehenden Beleuchtungen vorgesehen“, teilt Götz das Resultat einer öffentlichen Anfrage im Gemeinderat mit.

Als Alternative habe man 4 Meter hohe neue Lampen mit weniger Lichtintensität vorgeschlagen und gehofft, dass „die Straßenbeleuchtung Teil des Konzeptes Bahnhofstraße neu ist und von Experten geplant wird“, erklärte GR Christine Mey. Auf die Nachfrage, weshalb von der Stadt keine Ausschreibung zur Anschaffung der neuen Beleuchtung vorgenommen wurde, habe man die Auskunft erhalten, dass die Straßenbeleuchtung generell Aufgabenbereich der Stadtwerke sei.