Die Tiroler Grünen stellten einen Antrag im Tiroler Landtag mit dem Ziel, ein neues, schnelleres Verladesystem beim RoLa-Terminal (Rollende Landstraße) einzuführen. Aus Wörgler Sicht keine gute Neuigkeit, da sich durch eine Attraktivierung der Bahnverladung ganzer Lkw, darunter viele mit schlechteren Abgaswerten, für den Luftraum in Wörgl eine weitere Belastung abzeichnet. Die Entlastung des Inntals ab Wörgl sollte nicht auf Kosten der Luftqualität in der Stadt gehen.
„Ich freue mich, dass der Landtag meinen Antrag einstimmig angenommen hat. Es geht um eine grundsätzliche Innovation für die Verladung von Gütern ab Wörgl. Land und ÖBB sind nun beauftragt, das System Cargobeamer zu prüfen und damit ein ganz neues Angebot zu schaffen“, teilt der Grüne Klubobmann Gebi Mair in einer Presseaussendung der Tiroler Grünen mit.
In der Aussendung der Grünen heißt es weiters, dass „die RoLa auf der Bahn in den vergangenen Jahren rückläufig war und von der Politik nicht mit besonderer Priorität behandelt wurde. Bei der RoLa können LKWs direkt auf die Waggons der Bahn auffahren und werden per Zug zum Zielort gebracht, wo sie selbständig wieder abfahren. Die RoLa in Wörgl litt in den vergangenen Jahren jedoch unter einer Reihe von Problemen. Dazu gehören besonders mangelnde Flexibilität und mangelnde Relationen. 93% der Fahrten fanden von Wörgl zum Brenner statt, 7% von Wörgl nach Trient. Andere Verbindungen bot die rollende Landstraße nicht an. In den kommenden Jahren droht überhaupt das Aus für die RoLa, weil die Waggons für die LKW-Fahrer vor dem Lebensende stehen und die RailCargo Austria als Tochter der ÖBB einen Ersatz nicht für wirtschaftlich hält.“
„Bisher werden LKWs bei der rollenden Landstraße so verladen, dass ein LKW nach dem anderen auf den Zug auffährt. Bis zu 23 Lastwagen fahren dabei hintereinander auf, und wenn einer länger braucht, blockiert er alle nachfolgenden. Das führt zu langen Verladezeiten. Entsprechende Puffer müssen eingeplant werden und die RoLa wird langsamer und inflexibler“, stellt Mair fest. „Beim System Cargobeamer erfolgt die Beladung von der Seite. Die LKWs fahren seitlich neben den Zug und werden dann auf den Waggon aufgeschoben. Die Beladung eines ganzen Zuges erfolgt so innerhalb weniger Minuten. Das ist ein Quantensprung in der Beladung von Güterzügen mit LKWs. Spediteure brauchen Flexibilität und Geschwindigkeit, und diese muss die Bahn bieten“, so Mair.
Das System Cargobeamer biete bereits Verbindungen aus Großbritannien über Calais nach Perpignan an, ebenso von Kaldenkirchen und Stuttgart über die Alpen nach Domodossola nördlich von Mailand, von Domodossola nach Bari am Mittelmeer. „Ein neues Verladesystem bietet auch die Chance, mit den italienischen Partnern neu zu verhandeln. Mit Fördermitteln der Europäischen Union kann eine Verladung von Wörgl bis mindestens Verona erfolgen und damit eine Entlastung des Inntals, Wipptal und gesamten Etschtals in Südtirol und dem Trentino. Die bisherige Blockade beim Thema Verladung kann so durchbrochen werden“, meint Gebi Mair, räumt aber ein: „Noch besser wäre es, die Verladung bereits in Deutschland im Raum Rosenheim durchzuführen, aber wenn wir auf die deutschen Partner warten, sind wir wahrscheinlich verloren.“
Gebi Mair erwartet sich nach dem einstimmigen Beschluss des Tiroler Landtages „nun einen baldigen Bericht von Landesregierung und ÖBB über Umsetzungsmöglichkeiten und Kosten. Wir brauchen Innovation statt Stagnation beim Kampf gegen den Transit durch Tirol. Die Bevölkerung ist die tägliche Verkehrsbelastung und den Stau allerorts leid. Die Politik muss für alternative Transportmöglichkeiten sorgen. Die neue Verladung brauchen wir mit dem Brennerbasistunnel sowieso. Es gilt jetzt, keine Zeit mehr zu verlieren“, schließt Mair in seiner Presseaussendung.