„Tiroler Stuben“-Gründer Sepp Margreiter verstorben

Er war Wirt mit Leib und Seele, Musikfreund und leidenschaftlicher Sänger, geselliger Vereinsmensch, kritischer Zeitgenosse und liebevoller Familienmensch – all dies  trifft auf den  Kundler Sepp Margreiter Senior zu, welcher am Samstag,  28. November 2020 im Alter von 82 Jahren verstarb. In den 1970er Jahren begründete er mit seiner Gattin Käthe, mit welcher er über 58 Jahre glücklich verheiratet war, die weitum bekannte „Tiroler Stuben“ in Wörgl und war in den 1960er Jahren Pionier des Eislaufens in seiner Heimatgemeinde Kundl.

Geboren wurde er am 10. Februar 1938 verbrachte Josef Margreiter seine Kindheit am elterlichen“Klingler Bauernhof“. Nach seinem beruflichen Einstieg in der Landwirtschaft  war er von 1956 bis 1962  Schichtarbeiter in der damaligen „Biochemie Kundl“, lieferte danach zwei Jahre lang österreichweit die Eckbänke des „Kundler Sitzmöbelwerks“ aus.

Im November 1962 ehelichte er seine große Liebe Käthe Mösinger, Tochter des Wörgler „Baßgeigerbauern“,welche ihm in den darauffolgenden Jahren die Kinder Josef, Anni und Martin gebar. In  Eigeninitiative begründeten Sepp und Käthe in der Wintersaison 1963/64 den ersten Kundler Eislaufplatz mit olympischen Maßen am Achenfeldweg, wo sich heute der „Billa“ befindet. Im dazugehörigen „Schwartling Eisstüberl“ bewiesen Sepp und Käthe schon damals eindrucksvoll ihre Qualitäten als herausragende Wirtsleut.

1965 waren sie Pächter der neuen Aral-Tankstelle im Wörgler „Baßgeigerfeld“ an der Innsbruckerstraße und begannen zwei Jahre später eigenhändig mit dem Bau eines Tankstellen-Espressos „Tiroler Stüberl“, dass 1972  die allererste Pizzeria im Bezirk Kufstein war – heute bekannt als „Tiroler Stuben“. Der leidenschaftliche Musikfreund Sepp engagierte in den darauffolgenden Jahrzehnten oft bekannte Musikgruppen wie etwa das legendäre „Alpenland Quintett“, richtete Tanzabende aus.

1992 wurde das elterliche Bauernhaus „Beim Klingler“ abgerissen und ein großes Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Sepp war über Jahrzehnte Mitglied der Musikkapelle Kundl, war als Obmann des Obst- und Gartenbauvereins Kundl, im Fremdenverkehrsausschuss, als Feinspitz-Wirte Obmann in Wörgl sowie in der Wirtschaftkammer Tirol und auch als Wassergenossenschafts Obmann in Ellmau-Hausberg tätig. Im Jahre 2002 übergaben Käthe und Sepp ihr Lebenswerk, die „Tiroler Stuben“, an Tochter Anni und ihren Gatten Alessandro.

Mit seiner Familie unternahm der leidenschaftliche Camper zeitlebens auch zahlreiche Reisen in die schönsten Gegenden Europas und seine Urlaube führten ihn sogar bis Südamerika und Afrika. Margreiter meldete sich immer wieder kritisch in Leserbriefen zu Wort. Ab 2014 setzte er sich in Kundl hartnäckig dafür ein, dass die äußerst schmalen Pfade entlang der Kundler Ache auf beiden Seiten zu einer für Fußgänger angenehmen „Achenpromenade“ erweitert werden.

Bericht & Fotos: Florian Haun