Viel Applaus für „Alm-Kultur hoch drei“

„Gehe in den Schuhen eines anderen, wenn du ihn verstehen willst“, lautet eine alte indianische Weisheit, um Mitgefühl und Verständnis für andere zu entwickeln. Um die Herausforderungen, aber auch die Schönheit des Almlebens erfahrbar zu machen, lud die Kulturinitiative „Langer Grund“ heuer zum 8. Mal in der Kelchsau zum erlebnisreichen Alm-Theatertag mit Kultur, regionaler Kulinarik und sportlicher Komponente.

Einmal mehr hatte das Organisationsteam, bestehend aus der Wörgler Bio-Yakbäuerin Gabi Brunner und der Wörgler Theatermacherin Irene Turin, unterstützt von ihren Partnern Herbert Gwercher und Ulf Ederer sowie fleißigen HelferInnen großes Glück mit dem Wetter, das die ungetrübte hochsommerliche Kulisse für den unterhaltsamen und erlebnisreichen Almtag bot.

Erstmals erfolgte heuer der Aufstieg vom Frommtal-Parkplatz zur 1.527 hoch gelegenen Neuhögen-Alm, auf der Gabi Brunners 30 Yaks sowie über 40 Rinder in Mutterkuh-Haltung, drei Pferde und ein Muli von vier Bauern aus Ellmau, Radfeld, Stans und Wörgl den Sommer verbringen, ausschließlich über den Forstweg. Kein steiler Aufstieg mehr über die Almwiesen, der den TeilnehmerInnen einen Eindruck von der erforderlichen körperlichen Fitness des Almpersonals vermittelte. Durch den Zuzug der Wölfe, die heuer etwa auf einer Alm in der Umgebung 21 Schafe rissen, reagieren Weidetiere agressiver als früher, besonders Hunde werden als Bedrohung aufgefasst. Drei Mitglieder der Bergrettung begleiteten die Wanderer, unter denen der weitest angereiste Robert Maichin aus Weiz in der Oststeiermark war. Er entdeckte seine Liebe zu den Yaks nach der Übernahme des elterlichen Bauernhofes 2012, arbeitet bei der Zucht mit Gabi Brunner zusammen und zählt aktuell 17 Tiere in seiner Herde.

Oben angekommen gab´s nach der flüssigen Erfrischung aus dem Brunntrog – nebst glasklarem, eiskalten Almwasser auch Hopfenhältiges und Apfelsaft – ein „Yak-Chili“ zum Frühstück, aufgekocht von Herbert Gwercher auf einem seiner speziellen Simonson-Griller. Bei den Theater-Acts setzte Irene Turin, Frontfrau des Theater unterLand, heuer auf leichte, sehr unterhaltsame Kost: Angela Schrems faszinierte mit ihrem Puppen- und Papierrollen-Theater. Etwa mit einer „Festansprache zum 100-Jahr-Jubiläum einer Marmeladen-Fabrik“, gespickt mit grandioser Wort-Komik. Im „Koffertheater Titiritera“ inszenierte die Geschichtenerzählerin das Märchen der zwei Schwestern und illustrierte pointenreiche Sketche darüber, woher die Kinder kommen und was der Bundespräsident im Seniorenheim erlebt, als er nachfragt, ob man wisse, wer er ist.

Karl Valentins wundervollen, anarchistischen und widerständigen Humor brachten danach der Schauspieler Helmuth A. Häusler und sein Sohn Elias mit ihrer genialen Interpretation der „Orchesterprobe“ auf den Almboden, wobei für zusätzliche Lacher dabei ungeplante tierische Mitspieler in Form von Hund und Huhn sorgten.

Der zweite Teil des Almkultur-Tages ging einmal mehr in der Erla-Brennhütte über die Bühne, wo das Team der Hütten-Wirtsleute der Familie Erharter mit Brodakrapfn und Moosbeernocken das kulinarische Vergnügen vollendeten. Für den Musik-Genuss sorgte die Wörgler Jazz-Combo „FLAT3: Swing. Soul. Flow.“, bestehend aus Peter Pitterl am Bass, Christoph Weiss am Schlagzeug und Christian Lamm am Saxophon.

Wer danach noch Lust auf eine erfrischende Abkühlung von der sommerlichen Hitze hatte, konnte diese in der Kelchsauer Ache finden. Für die Kulturinitiative Langer Grund, die es nicht verabsäumte, sich bei Sponsoren wie dem Land Tirol, der Stadt Wörgl und Firmen für die Unterstützung zu bedanken, stand jedenfalls fest: 2026 soll es eine Neuauflage des Almkulturtages geben! Interessierte sollten sich schon jetzt den zweiten Samstag im August vormerken – denn das Kartenkontingent ist aufgrund des Platzangebotes beschränkt.