Die WAVE-Erhaltungsgruppe kämpft weiter für den Fortbestand des Wörgler Erlebnisbades und ruft die Bevölkerung zur Beteiligung an der Volksbefragung am 11. April 2021 auf. Die Fotos vom Lokalaugenschein von DI Johannes Schmidt hätten „den Eindruck vermittelt, dass das WAVE kurz vor dem Ende ist. Das stimmt nicht“, ist Gemeinderat und VP-Stadtparteiobmann Michael Riedhart überzeugt. „Das Wave ist renovierbar – und bei Schließung dieses Bades wird es kein anderes mehr in Wörgl geben – jeder Neubau ist teurer“, erklärt Gabi Hausberger vom Wave Tri Team TS Wörgl.
„Die Volksbefragung ist die letzte Möglichkeit, das Wave zu erhalten. Heute ist unser Kampagnenstart“, erklärte Riedhart im Rahmen einer Pressekonferenz des Erhaltungs-Teams am 1. April 2021 – einmal mehr im Wave. Und Team-Wörgl GR Dr. Andreas Taxacher unterstreicht: „Nur mit der Volksbefragung ist eine Erhaltung der Wörgler Wasserwelt überhaupt möglich. Denn ein Ja ist die Voraussetzung für weitere Gespräche.“ Taxacher verweist auf Unterstützungsangebote vom Land Tirol wie auch von Nachbargemeinden, von denen etliche „bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert haben“.
In den kommenden Tagen werde man mit Flugblättern, Plakaten und Hausbesuchen auf die Straße gehen, um Überzeugungsarbeit für den Erhalt des Erlebnisbades zu leisten. Riedhart ortet breite, überparteiliche Unterstützung. Und im Folder erklären Ärzte wie die Gynäkologin Dr. Thekla Schulte-Holtey, die Internisten Dr. Florian Stöckl und Dr. Gerald Bode sowie Sportler wie Mag. Toni Innauer oder der Profi-Fußballer Marco Friedl, weshalb das ganzjährige Sport-, Gesundheits- und Freizeitangebot keinesfalls verloren gehen sollte. „Schwimmen ist überlebenswichtig“, lautet der Konsens. Und Gabi Hausberger weist einmal mehr auf die Bedeutung der Schwimmschule hin, in der schon Kleinkinder die Selbstrettung und ab 4 Jahren das Freischwimmen lernen. „Wir haben das Ziel erreicht, dass es in der Volksschule keine Nichtschwimmer mehr gibt“, so Hausberger, die sich weiterhin nicht entmutigen lässt: „Wir kämpfen weiter für den Schwimmsport.“ Wobei das WAVE über gesunde Bewegung hinaus auch einen wichtigen Rahmen für Sozialkontakte biete – für Kinder, Familien und Senioren.
„Ein wesentlicher Entscheidungsaspekt ist das ganzjährige Angebot durch das Hallenbad“, erklärt der Diätologe Alexander Osl beim Pressetermin. Die Sportart Schwimmen und Wassergymnastik seien deshalb so wertvoll, weil damit schonend Knie, Sprunggelenke und Rücken trainiert werden können und gleichzeitig ein Ausdauer- und Krafttraining möglich ist. Er empfiehlt Schwimmen seinen Klienten mit Übergewicht und Diabetes. Ein nun versprochenes Freibad könne das Wave „nur zu 10 % ersetzen“, so Osl.
Die Strategie der desaströsen Bilder habe erschreckt – aber „die Fotos zeigen den Handlungsbedarf und nicht, dass man dicht machen muss“, erklärt die Sportlerin Eva Dollinger und plädiert dafür, Geld für die Sanierung in die Hand zu nehmen. Dabei bleibt der Stadtführung der Vorwurf nicht erspart, dass diese seit Jahren über notwendige Sanierungsmaßnahmen informiert wurde, aber nicht reagiert habe.
Nervenaufreibend ist die Situation für die MitarbeiterInnen, die seit mehr als einem Jahr in Kurzarbeit sind und immer wieder den Neustart geplant haben. „Wir sind motiviert“, teilt Melanie Schoner-Haid mit. Und sieht die Lokalaugenschein-Fotos aus anderer Perspektive: „Das Wave ist total heruntergefahren – seit Monaten war keine Reinigungsfirma da!“ Enttäuscht sei man, dass nach anfänglich drei Szenarien für die Zukunft der Wörgler Wasserwelt ab Oktober 2020 nur mehr an Schließungs-Szenarien gearbeitet wurde.
Kritisiert wurde auch fehlende Information als Entscheidungsgrundlage für die Volksbefragung. „Im April-Stadtmagazin wurde entgegen der Zusage im Gemeinderat keine objektive Information veröffentlicht“, so Riedhart.
Ein Rundgang durchs seit Monaten aufgrund der Corona-Pandemie stillgelegten Bades erweckt nicht den Eindruck eines maroden Bauwerkes. Das Bauwerk selbst sei intakt, ist man überzeugt – und hier Baufälligkeit zu unterstellen könne nicht einfach so ohne entsprechende tiefgehende Untersuchungen behauptet werden. Das Wellenbecken – jetzt ohne Wasser – ist neu, ebenso der Uferbereich. Flecken von durchsickerndem Wasser in der Sauna sind saniert. So wie das Bad jetzt dasteht, könne es sofort wieder eröffnet und noch auf Jahre fortgeführt werden. Dass Handlungsbedarf bei Sanierungen besteht, wird auch nicht abgestritten – und das 2019 erstellte Gutachten lieferte eine Kosten-Auflistung dafür für die nächsten 20 Jahre. Das Fazit: Sanieren sei in jedem Fall billiger als neu bauen.
Die Erhaltungs-Gruppe setzt auf die Zustimmung vieler WörglerInnen bei der Volksbefragung. Riedhart betonte erneut, dass für ihn keine 70%-Hürde bei der Wahlbeteiligung ausschlaggebend sei: „Ein Resultat ist auch bei einer niedrigeren Wahlbeteiligung anzuerkennen.“ Jedenfalls sollten durch das Ergebnis weitere Gespräche mit dem Land, Gemeinden und Tourismusverbänden möglich werden.