Wahlkampfauftakt für die Tiroler Landtagswahl

Der Tiroler Landtag wird am 25. September 2022 vorzeitig gewählt. Für die wahlwerbenden Gruppen beginnt damit der Wahlkampf bereits im Sommer, FPÖ, Grüne und Liste Fritz Tirol haben bereits Kandidaten für den Bezirk Kufstein vorgestellt. Mit einer Überraschung wartete die Liste Fritz Tirol auf, die sich als „Bürgerforum im Tiroler Landtag“ versteht und derzeit zwei der 36 Mandate im Landtag inne hat: Für den Bezirk Kufstein geht die Wörgler Gemeinderätin Mag. Gabi Madersbacher als Spitzenkandidatin ins Rennen um Wählerstimmen, an zweiter Stelle kandidiert Gernot Vergeiner aus Brandenberg.

„Am 24. Juni wurde der Landtag aufgelöst – wir stimmten als einzige Partei dagegen und wollten lieber weiterarbeiten bis zum regulären Wahltermin im März 2023“, erklärte Liste Fritz Tirol-Obfrau Dr. Andrea Haselwanter-Schneider einleitend bei der Kandidatenpräsentation am 28. Juli 2022 in Wörgl. Durch die vorgezogene Neuwahl sei der Landtag nun monatelang nicht handlungsfähig, wo es aber Beschlüsse brauche – gerade im Hinblick auf die Sorgen der Menschen aufgrund der Teuerung bei Heizung, Strom und Einkauf.

„Wir sind eine Bürgerliste, keine Partei und wollen neue Wege gehen, Ideen einbringen und Veränderung in Tirol“, umreißt die Parteichefin das Profil der Liste Fritz Tirol und präsentierte mit sichtlicher Freude die beiden Spitzenkandidaten des Bezirkes Kufstein.

„Seit Jahren sympathisiere ich schon mit der Liste Fritz Tirol, weil sie sich nicht zu schade ist, heiße Eisen aufzugreifen wie leistbares Wohnen, Gletschernutzung oder Pflegearbeit und Soziales. Ich kann aus vollem Herzen hinter diesen Anliegen stehen“, erklärt die Wörgler Gemeinderätin Mag. Gabi Madersbacher ihren Schritt, für den Tiroler Landtag mit dieser Gruppierung zu kandidieren. Madersbacher kommt aus dem Kulturbereich. Die 56jährige ist seit 26 Jahren mit eigener Agentur selbständig im Projekt-und Kulturmanagement tätig und will unabhängig vom Wahlausgang künftig bei der Liste Fritz Tirol mitwirken und eine Gruppe im Bezirk aufbauen.

An zweiter Stelle der Bezirksreihung kandidiert der 60jährige Gernot Vergeiner. Der Polit-Quereinsteiger  lebt seit 15 Jahren in Brandenberg und ist seit 55 Jahren beruflich wie ehrenamtlich im Bezirk Kufstein tätig. Sein Interesse liegt im Sozialbereich und im Tiroler Rettungswesen, hier will er seine Expertise einbringen. Vergeiner war 20 Jahre beim Roten Kreuz in Kufstein, war federführend beim Aufbau der Leitstelle und des Notarztsystems, war Leitstellenleiter und Geschäftsführer bis 2015. Jetzt arbeitet er als Techniker in der Luftfahrt, lebt dabei seine Begeisterung für Hubschrauber aus – Vergeiner war 16 Jahre lang als Flugretter beim ÖAMTC Christophorus 4 im Einsatz. Die Neuordnung des Tiroler Rettungswesens vor 12 Jahren sei sinnvoll gewesen, habe aber auch in einzelnen Regionen zu Qualitätsverlusten geführt und könne verbessert werden. Auch die berufliche Absicherung von RettungssanitäterInnen liegt ihm am Herzen. „Meine Motivation ist, Hintergrundinfos zu liefern. Ich bin gewohnt, sachlich und faktenorientiert zu arbeiten – das ist wertvoller als Phrasendreschen“, so Vergeiner.

Glücklich über die Besetzung der Spitzenpositionen im Bezirk Kufstein zeigten sich beide Liste Fritz Tirol Abgeordneten. „Es ist heutzutage nicht leicht, Menschen für die Politik zu begeistern“, erklärte Clubobmann Mag. Markus Sint, der „die Menschen wachrütteln“ will: „Wir brauchen Veränderung im Land. Viele wissen nicht mehr, wie sie sich das Leben leisten sollen. Tirol hat seit Jahren die niedrigsten Einkommen in Österreich – die Landespolitik soll da eingreifen, nicht schönreden“, so Sint. In den Wahlkampf geht die Liste Fritz Tirol auch mit konkreten Anliegen: „Wir sind gegen den Ausverkauf unseres Landes. Wir brauchen einen sparsamen, vernünftigen Umgang mit Grund und Boden, dieser soll für Einheimische leistbar sein“, erklärt Sint. Und weiter: „Wir haben bereits acht Anträge im Landtag mit Maßnahmen gegen die Auswirkungen der massiven Teuerung eingebracht. Die Politik kann nicht alles abfedern – aber helfen, wo es nötig ist, und diese Hilfe braucht mittlerweile auch der Mittelstand.“ Sint betont, dass die Liste Fritz Tirol „die einzige Kontrollpartei im Land“ sei und schätzt den Wert guter, sachorientierter Oppositionsarbeit – auch diese könne gestalten.

Konkret wird die Liste Fritz Tirol beim Thema Aushubdeponien: „Unser Antrag, dass künftig Gemeinden dazu verpflichtend Sonderflächenwidmungen erlassen sollen, wurde von der Mehrheit im Landtag abgelehnt. Der Verfassungsgerichtshof gibt uns Recht – das ist machbar“, so Sint, der sich davon bessere Lösungen als jetzt erwartet. Dann können Gemeinden mitreden. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb man für jede Garage eine Widmung samt Bauverhandlung benötige, für eine Bodenaushubdeponie mit ungleich größeren Auswirkungen samt Verkehrsaufkommen hingegen nichts – für Deponien mit einem Fassungsvermögen von unter 100.000 Kubikmetern sei kein Genehmigungsverfahren vorgeschrieben.

Klare Position beim Thema Wolf und Bär

„Wir brauchen eine praktikable und rechtlich abgesicherte Lösung für den Abschuss von Wölfen und Bären, die im Siedlungsgebiet Probleme machen. Der Jäger darf nicht im Häfen landen“, bringt Sint die Haltung der Liste Fritz Tirol beim Thema große Beutegreifer auf den Punkt. „Wir haben vor zweieinhalb Jahren im Landtag verlangt, alle Fragen mit einem Wolfskonzept zu klären. Die ÖVP wollte das nicht. Stattdessen wurde ein Jahr später das Jagdgesetz völlig vertrottelt abgeändert – jetzt ist es unpraktikabel.“ Sint sprach sich dafür aus, das Weidezonen-Konzept zu prüfen. Auch das habe die ÖVP torpediert. „Wir werden keiner Wischi-Waschi-Lösung zustimmen“, so Sint, der die aktuelle ÖVP-Ankündigung, das Jagdgesetz wieder zu ändern, kritisch sieht: „Der Landtag tagt voraussichtlich erst wieder im November – da wird den Bauern nur Sand in die Augen gestreut.“

„In Tirol regiert seit 77 Jahren die ÖVP. Es braucht Veränderung! Wir richten einen Appell an alle Wahlberechtigten – macht von eurem Wahlrecht Gebrauch, es ist ein hohes, demokratisches Gut!“,  sind sich die Liste Fritz Tirol-Kandidaten einig. Das Wahlziel: stärker werden.  Bis 4. August sind auf Bezirksebene die Listenvorschläge einzureichen, die Landeslistenpräsentation erfolgt am 18. August 2022.

FPÖ legte Bezirksreihung fest

Die Freiheitlichen im Bezirk gehen mit  dem Kramsacher Bürgermeister KR Andreas Gang als Spitzenkandidat  ins Rennen. Wie die FPÖ Tirol mitteilt, kandidieren auf den weiteren Listenplätzen   der Rauchfangkehrer GV Thomas Lorenz aus Niederndorf, die Pensionistin GR Josefa Fischbacher aus Walchsee, der junge Projektleiter GV Markus Luger aus Breitenbach und die Studentin Melanie Rössler aus Kufstein. Der scheidende Landtagsabgeordnete Christofer Ranzmaier kandidiert unterstützend auf dem letzten Platz der Wahlkreisliste, nachdem er ankündigte, aufgrund der im August anstehenden Geburt seines ersten Kindes sich vorerst mehr aufs Private konzentrieren zu wollen.

Wörglerin auf Platz fünf auf der Tiroler Grünen Landesliste

„Ich freue mich unglaublich über Platz 5!“ lässt die Wörgler Grün-Gemeinderätin Iris Kahn ihre Facebook-Fans wissen und gibt einen Ausblick auf die Wahlkampfthemen der Grünen – Klimakrise, Teuerung, Energieversorgung und den Bildungsbereich.

Die Wörglerin Iris Kahn (2.v.r.) mit Gebi Mair, Petra Wohlfahrtstätter, Zeliha Arslan, Georg Kaltschmid, Michael Mingler, Cordula Ettmayer-Kreiner sowie Christian Altenweisl. Foto: Tiroler Grüne

Die Wörglerin Iris Kahn (2.v.r.) mit Gebi Mair, Petra Wohlfahrtstätter, Zeliha Arslan, Georg Kaltschmid, Michael Mingler, Cordula Ettmayer-Kreiner sowie Christian Altenweisl. Foto: Tiroler Grüne