Wasserverbände im Unterinntal konstituiert

Mit der Konstituierung der beiden Hochwasserschutzverbände im Unterinntal ist der Hochwasserschutz nun Sache der Gemeinden. Sie sollen den Schutz von 3.700 Betriebs- und Wirtschaftsgebäuden und 280 Hektar Bauland entlang des Inn zwischen Terfens und Wörgl organisieren – mit 76 km Dämme und Mauern, sieben Retentionsräumen auf natürlichen Überflutungsflächen für 1,65 Milliarden Liter Wasser.

Beinahe zeitgleich haben sich am  2. Juni 2021 die Wasserverbände im Unteren und im Mittleren Unterinntal konstituiert. Damit gehen die weiteren Planungsarbeiten, die Gespräche mit den GrundeigentümerInnen sowie die Umsetzung des Hochwasserschutzes endgültig in die Hände der Gemeinden über. Zu Obleuten der Wasserverbände wurden der Schwazer Bgm Hans Lintner im Mittleren und die Wörgler Bgmin Hedi Wechner im Unteren Unterinntal gewählt.

Im Mittleren Unterinntal ist für Ende Juni die Präsentation des aktuellen Planungsstandes geplant. „Hohe Priorität hat gerade jetzt die Sicherung von Wirtschaftsstandort und Arbeitsplätzen. Eine der ersten Maßnahmen im Mittleren Unterinntal wir daher die detaillierte Planung für den Hochwasserschutz Jenbach sein“, führt Obmann Bgm Hans Lintner aus. „Wir werden in den nächsten Wochen den Auftrag für die Erstellung eines Einreichprojekts erteilen, die Gespräche mit den GrundeigentümerInnen fortsetzen und Planungsabschnitte festlegen“, skizziert Obfrau Bgmin Hedi Wechner den Fahrplan für das Untere Unterinntal.

20 Gemeinden und vier Infrastrukturträger

Der Wasserverband Hochwasserschutz Unteres Unterinntal besteht aus den sieben Gemeinden von Brixlegg bis Wörgl, der Wasserverband Mittleres Unterinntal aus den 13 Gemeinden von Terfens bis Reith i. Alpbachtal. Neben den Gemeinden sind in beiden Verbänden auch die Infrastrukturträger ÖBB, ASFINAG, TIWAG und die Landesstraßenverwaltung vertreten.

Zum Schutz vor Hochwasser sind nach derzeitigem Planungsstand entlang des Inn zwischen Terfens und Angath 76 Kilometer Mauern und Dämme sowie sieben Retentionsräume zum Schutz des Siedlungsgebietes geplant. Die Retentionsräume haben ein Fassungsvermögen von in Summe 1,65 Milliarden Liter Wasser und sollen im Hochwasserfall das durch die Dämme und Mauern am Ausufern gehinderte Wasser gezielt auffangen. Als Retentionsräume werden ausschließlich Flächen herangezogen, die bereits jetzt bei einem 100-jährlichen Hochwasser überflutet werden.

Schadenspotenzial 850 Millionen Euro

Ein 100-jährliches Hochwasserereignis würde in den 20 Gemeinden von Terfens bis Wörgl einen Schaden von rund 850 Millionen Euro anrichten. Die Kosten für den Hochwasserschutz können aufgrund des derzeitigen Planungsstandes nicht genau beziffert werden, liegen aber jedenfalls deutlich unter dem Schadenspotenzial. Für die Errichtung des Hochwasserschutzes leistet der Bund 80 bis 85 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Planungskosten auf Basis des aktuellen Projektstandes für die Hochwasserschutzprojekte übernehmen Bund und Land zu 100 Prozent.

Geschäftsstellen in Wörgl und Schwaz

Die Projektleitung für die Hochwasserschutzprojekte übernehmen ab sofort die Geschäftsstellen der Wasserverbände. Im Unteren Unterinntal ist die Geschäftsstelle in Wörgl angesiedelt und wird von Martin Rottler geleitet. In Kürze ausgeschrieben wird die Position einer Geschäftsführerin/eines Geschäftsführers für den Wasserverband Hochwasserschutz Mittleres Unterinntal mit Sitz in Schwaz. Die Bundeswasserbauverwaltung, die Baubezirksämter und die Abteilung Bodenordnung werden die Hochwasserschutzprojekte weiterhin fachlich begleiten.

www.hochwasserschutz-unterinntal.at

Text: Mag. Christa Entstrasser-Müller/Land Tirol

Das Projektgebiet des Hochwasserschutzes im Mittleren und Unteren Unterinntal reicht von Terfens bis nach Angath und umfasst in Summe 20 Gemeinden, die nunmehr in zwei Wasserverbänden zur Planung und Errichtung der Schutzmaßnahmen organisiert sind. Foto: Land Tirol

Das Projektgebiet des Hochwasserschutzes im Mittleren und Unteren Unterinntal reicht von Terfens bis nach Angath und umfasst in Summe 20 Gemeinden, die nunmehr in zwei Wasserverbänden zur Planung und Errichtung der Schutzmaßnahmen organisiert sind. Foto: Land Tirol