Die Gemeinden und Infrastrukturträger wollen Schutz für 21 Hektar gewidmetes Bauland. Dazu hat sich der Wasserverband Brixentaler Ache konstituiert und seine operative Arbeit aufgenommen. Damit ist der Startschuss für die Umsetzung des gemeindeübergreifenden Hochwasserschutzprojekts im Brixental erfolgt, wie das Land Tirol mitteilt.
„Das Brixental hat die zerstörerische Kraft eines Hochwassers bereits mehrmals erlebt. Gemeinsam wollen wir für den höchstmöglichen Schutz der Bevölkerung und unseres Lebens- und Wirtschaftsraums sorgen“, führt Michael Wurzrainer, Vizebürgermeister von Hopfgarten i. B. und soeben gewählter Obmann des Wasserverbandes Brixentaler Ache aus. 21 Hektar gewidmetes Bauland sowie Gleisanlagen und Abschnitte von Landesstraßen zwischen der Einmündung des Schleicherbachs in Brixen im Thale und der Mündung der Brixentaler Ache in den Inn bei Wörgl werden laut Gefahrenzonenplan im Falle eines 100-jährlichen Hochwassers überflutet. Das Schadenspotenzial liegt bei 45 Millionen Euro.
Wasserverband erteilt Auftrag für Detailplanung
Wie in vielen Regionen Tirols ist ein wirksamer Hochwasserschutz auch im Brixental nur gemeindeübergreifend möglich. Im Herbst vergangenen Jahres haben deshalb die sieben betroffenen Gemeinden Brixen im Thale, Westendorf, Hopfgarten, Itter, Kirchbichl, Wörgl und Angath gemeinsam mit den Infrastrukturträgern ÖBB, TIWAG, Stadtwerke Wörgl und der Landesstraßenverwaltung unter Federführung des Hopfgartner Bgm. Paul Sieberer mit tatkräftiger Unterstützung der Wasserbauabteilungen des Landes in Innsbruck und in Kufstein den Wasserverband Brixentaler Ache gegründet. Nachdem die Statuten des Verbandes von der Behörde genehmigt wurden, fand nun die konstituierende Sitzung statt. Der Wasserverband hat damit die Arbeit aufgenommen und wird als Bauherr im nächsten Schritt die Ausschreibung und Vergabe von Planungsleistungen beschließen. Basierend auf dem von der Abteilung Wasserwirtschaft und dem Baubezirksamt Kufstein in Abstimmung mit den Gemeinden und den Infrastrukturträgern ausgearbeiteten Schutzkonzept startet damit die Detailplanung.
„Das Hochwasserschutzprojekt im Brixental gliedert sich in zwei Abschnitte und umfasst neben linearen Maßnahmen wie Mauern, Dämmen, Ufererhöhungen, Flussaufweitungen oder der teilweisen Eintiefung des Flussbettes auch zwei Retentionsräume. Diese sind notwendig, damit sich die Hochwassersituation flussabwärts durch die Schutzmaßnahmen nicht verschlechtert“, erläutert Lukas Umach von der Abteilung Wasserwirtschaft. Die notwendigen Untergrunderkundungen werden im Herbst durchgeführt. Im Laufe des Jahres 2021 sollen die Einreichprojekte vorliegen.
Finanzierungsschlüssel
Die beiden Projektabschnitte können nach Abwicklung der Grundeinlösen und Behördenverfahren unabhängig voneinander umgesetzt werden. Die Herstellungskosten für das gesamte Schutzprojekt werden auf Preisbasis 2019 auf rund 18 Millionen Euro exklusive Grundinanspruchnahme geschätzt. Für den Abschnitt von der Windauer Ache bis zum Inn gewährt der Bund eine Förderung von 80 bis 85 Prozent, die Maßnahmen oberhalb der Windauer Ache bis nach Brixen im Thale werden vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus mit 35 bis 50 Prozent und vom Land Tirol mit 40 Prozent unterstützt. Die verbleibenden Errichtungskosten werden unter den Mitgliedern des Wasserverbandes nach einem genau definierten Schlüssel, der Belastungen und Nutzen für die einzelnen Partner berücksichtigt, aufgeteilt. Rund 60 Prozent der Kosten entfallen auf die Gemeinden Brixen, Hopfgarten und Kirchbichl. Die Infrastrukturträger tragen gemeinsam 17,5 Prozent der Kosten.
Text: Mag. Christa Entstrasser-Müller