Einen Situationsbericht betreffend die Wörgler Wasserwelt WAVE gab Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner in der Gemeinderatsitzung am 5. November 2020. Die Fraktionsführer erhielten einen vertraulichen umfangreichen Lagebericht und haben am 16. November 2020 bei einer eigens anberaumten Sitzung die Möglichkeit, ihre Stellungnahmen dazu einzubringen.
Bgm. Wechner leitete ihren keineswegs erfreulichen Bericht mit dem geschätzten Schaden beim WAVE aufgrund der Corona-Pandemie ein, der bis April 2021 voraussichtlich 1,2 Millionen Euro betragen wird. „Klar ist, dass der von der Stadt zugesagte Betriebsmittelkredit nicht reichen wird“, so Wechner. „Corona-Hilfen und Förderungen wurden bis heute aufgrund der öffentlichen Eigentümerstruktur trotz Bemühungen nicht gewährt.“ 91 % liegen in indirektem Eigentum der Stadt, 9 % hält der Tourismusverband.
Unabhängig von der aktuellen Situation hat die WAVE-Geschäftsführung Zukunftsvarianten für das sanierungsbedürftige Bad ausgearbeitet. „Drei Möglichkeiten erscheinen diskussionswürdig. Eine Teilsanierung im Ausmaß von ca. 5,5 Millionen Euro, eine Teilsanierung mit wirtschaftlicher Optimierung und Schließung des Sportbades mit rund 7 Millionen Euro und als dritte Variante die schnellstmögliche Schließung der Wörgler Wasserwelt“, so Wechner. Eine Totalsanierung um mehr als 10 Millionen Euro wird aus „vertriebsstrategischen Gründen ausgeschlossen“.
Anahnd der Sanierung des Wellenbeckens habe sich zudem gezeigt, dass veranschlagte Kosten bei weitem nicht ausreichen. „Im Gutachten aus dem Jahr 2019 wurden die Sanierungskosten mit maximal 225.000 Euro angegeben. Zur Verfügung gestellt wurden 500.000 Euro und abgerechnet sind es jetzt 551.500 Euro“, rechnet Wechner vor. Die Wellenbad-Sanierung wurde während des 1. Corona-Lockdowns vorgezogen. „Der Maximalwert wurde um 145 % überschritten“, so Wechner, die befürchtet, dass die prognostizierten Mittel für die Sanierung nicht reichen werden.
Wörgl betreibt Erlebnisbad für die Region
Anhand der Besucherstatistik von Jänner bis Oktober 2019 erläutert Bgm. Wechner, „dass Wörgl ein Bad für die Region betreibt und finanziert.“ Von 222.763 Eintritten werden WörglerInnen rund 28 % zugeordnet, Nicht-WörglerInnen 72,2 %. Auch bei den Schulnutzungen überwiegen auswärtige: 19 % der Schuleintritte kamen von Wörgler Pflichtschulen, ebensoviele von Wörgler Bundesschulen. Besuche aus Schulen anderer Gemeinden liegen bei 62 %.
Alles in allem eine Ausgangssituation, die die Zukunft des Erlebnisbades in Frage und den Gemeinderat vor eine schwierige Entscheidung stellt, da es kaum gelingen dürfte, andere Gemeinden zur Mitfinanzierung zu bewegen.