„Statt einer Sauerstoff produzierenden und CO² bindenden Fassadenbepflanzung wird es am Townhouse 1+2 an der Salzburger Straße lediglich aufgemaltes Grün geben“, stellen die Wörgler Grünen fest und melden sich dazu mittels Presseaussendung. „Trotz einer vor Baubeginn eingegangenen Verpflichtung, die Fassade zu bepflanzen, wurden die Voraussetzungen zum Begrünen der Fassade nie geschaffen und die Nichtumsetzung danach mit technischen Problemen begründet“, heißt es in der Aussendung.
Gemeinderat Richard Götz dazu: “Eine Verpflichtung zur Bepflanzung zu unterschreiben und diese dann als nicht machbar hinzustellen ist äußerst suspekt und nicht nachvollziehbar. Die nun aufgemalten Attrappen in Grün an Stelle von Pflanzen zu präsentieren erscheint mir wie Hohn und zeigt einmal mehr wie einfach es ist, sich über Gemeinderatsbeschlüsse hinwegzusetzen.“
Zur Geschichte schreibt Richard Götz: „2013 beschließt der Gemeinderat für das Projekt Townhouse 1 auf Grund des unverhältnismäßigen Aufwandes zur Schaffung sämtlicher vorgeschriebener Stellplätze, auf Antrag des Bauwerbers, auf ein Drittel der geforderten Stellplätze zu verzichten, wenn die vom Bauamt vorgeschlagenen Begleitmaßnahmen erfüllt werden.
Die Begleitmaßnahmen im Einzelnen:
– Für Fahrräder werden anstatt der geforderten 28 mindestens 36 Stellplätze in der
entsprechenden Größe vorgeschrieben – wurde erfüllt.
– Ladestationen für Elektrofahrräder und Elektromopeds sowie Elektroautos werden in der
entsprechenden Anzahl vorgeschrieben – wurde erfüllt.
– Die Bushaltestelle für die Regiobusse unmittelbar vor dem Haus errichten-wurde erfüllt.
– Das Gebäude selbst wird im „Passivhaus-Standard“ ausführen – wurde erfüllt.
– Ein Car-Sharing-Modell ausarbeiten und anbieten – wurde nicht erfüllt.
– Eine Photovoltaik-Anlage und eine thermische Solaranlage errichten – wurde nicht erfüllt.
– Die Fassade zur Salzburger Straße ist zu bepflanzen – wurde nicht erfüllt.“
Aus der Liste der Ausgleichsmaßnahmen sei klar zu sehen, das mehrere Vereinbarungen vom Bauherrn ignoriert wurden, was Gemeinderat Richard Götz wenig verwundert: „Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass das Nichteinhalten von Bauvorgaben in Wörgl kaum sanktioniert wird. In Zeiten von Klimawandel und immer heißeren und trockeneren Sommern schmerzt der Entfall der Fassadenbegrünung besonders. Sind doch begrünte Fassaden neben Sauerstoff spendend und CO² bindend auch Staubfilter und haben eine kühlende Funktion.“
Diese Begrünung hätte beispielhaft für alle zukünftigen Wörgler Bauten sein können und dadurch Wörgl beispielhaft für ganz Tirol, so Götz.