Bravo! Mit langanhaltendem Applaus brachte das Publikum stehend seine Begeisterung über das Neujahrskonzert des Kammerorchesters Wörgl am 12. Jänner 2025 zum Ausdruck, bei dem erstmals Film- statt Barockmusik vor den Neujahrsklassikern der Strauss-Dynastie erklang. Unter der Leitung von Bahram Pietsch gestaltete das Orchester eine glanzvolle Matinee mit „ganz großem Kino im Kopf“ und durfte sich dabei über einen neuen Besucherrekord freuen.
Die aufgestellten Stühle reichten bei weitem nicht aus, um den Publikumsansturm von weit über 600 BesucherInnen zu fassen. Und so füllten sich auch die Ränge im ersten Stock der Aula des Bundesschulzentrums, die einmal mehr als Konzertsaal für den musikalischen Jahresauftakt diente, den viele WörglerInnen schon als lieb gewonnene Tradition schätzen. Unter den Ehrengästen begrüßte Bahram Pietsch namentlich die Bürgermeister von Wörgl Michael Riedhart, Angath Sandra Madreiter Kreuzer, Hopfgarten Paul Sieberer und Itter Roman Thaler, beide Wörgler Vizebürgermeister Kayahan Kaya und Roland Ponholzer sowie Kulturreferent Sebastian Feiersinger und Alt-Bürgermeisterin Hedi Wechner.
Gute Filmmusik ist weit mehr als Beiwerk – das Genre entwickelte sich im 20. Jahrhundert und brachte wahre Meisterwerke an Dramatik, emotionaler Tiefe und unvergesslicher Melodien hervor. Und genauso mitreißend interpretierte das Kammerorchester Wörgl, das mit Bläser- und Schlagwerk-Registern in großer Besetzung aufspielte, die ausgewählten Film-Klassiker. Die MusikerInnen galoppierten mit Indiana Jones durch das Königreich des Kristallschädels und lernten in einer weiteren Komposition von John Williams alle musikalischen Themen aus den acht Harry Potter Filmen kennen. Randy Edelman und Jones Trevor schufen den Soundtrack zum bildgewaltigen Historien-Abenteuer „Der letzte Mohikaner“ und Hans Zimmer die mystischen Klänge zum antiken Epos „Gladiator“. Ein rhythmisches Feuerwerk inszenierte Klaus Badelt für den Piraten-Klassiker „Fluch der Karibik“ und Elmer Bernstein´s Filmmusik zum Westernklassiker „Die glorreichen Sieben“ ging 1960 auch in die Filmgeschichte ein.
Den zweiten Teil des Neujahrskonzertes widmete das Kammerorchester Wörgl ganz der Wiener Komponisten-Dynastie Strauss, dessen berühmtester Sohn Johann Strauss Sohn von 200 Jahren geboren wurde. Aus seiner Feder stammt die Operette Die Fledermaus, mit deren Ouvertüre voller unvergesslicher Melodien Bahram Pietsch in das „Wiener Walzer- und Polka-Universum“ eintauchte. Der flotten Demolirer-Polka folgte der Kaiserwalzer und die Pizzicato-Polka, die ebenso wie der musikalische Scherz Perpetuum mobile vom berühmtesten Strauss-Spross geschaffen wurden. Und natürlich der Donauwalzer, der bei keinem Neujahrskonzert fehlen darf und auch beim Wörgler Neujahrskonzert als erste Zugabe in voller Länge gespielt wurde. Himmlische Musik komponierte Josef Strauss mit dem verträumten Walzer Sphärenklänge und was auch auf keinen beim musikalischen Neujahrsauftakt fehlen darf, ist der Radetzky-Marsch von Johann Strauss Vater. Bei diesem konnte das Publikum endlich auch seinem Bewegungsdrang – tanzen ging beim besten Willen nicht – freien Lauf lassen und klatschte kräftig mit.