Mit Ausblick auf Wörgl präsentierte am 19. Jänner 2022 im Hennersberger Hof die Wörgler Volkspartei ihre Liste „Wörgl Bewegen – Team Michael Riedhart“ für die Gemeinderatswahl am 27. Februar 2022. „Der Veränderungswille in Wörgl ist in der Bevölkerung deutlich spürbar, wir haben den Stillstand satt“, eröffnete Bürgermeisterkandidat Michael Riedhart die Pressekonferenz, bei der sich die ersten 12 KandidatInnen persönlich vorstellten. An zweiter Stelle rangiert Ortsbäuerin Elisabeth Werlberger, gefolgt von Walter Altmann, Kayahan Kaya, Hubert Aufschnaiter, Andreas Deutsch, Sebastian Feiersinger, Thomas Embacher, Hubert Werlberger, Mag. Clemens Mayr und Christina Aufschnaiter.
„Nach unzähligen Gesprächen mit der Bevölkerung seit letzten Sommer und 10 Jahren in der Politik weiß ich, wo der Schuh drückt“, erklärte Riedhart und sieht mit der Fertigstellung der Nordtangente und des Hochwasserschutzes, um Wohn- und Gewerbegebiet aus der Gelben und Roten Zone zu bringen, zwei Voraussetzungen für die weitere Entwicklung der Stadt – die beide intensive Gespräche mit dem Land erfordern. Nicht nur zum Land könne er Brückenbauer sein, auch zu Nachbargemeinden, auch wenn es darum geht, „das Areal des WAVE zu einem ganzjährigen Regionalbad zu machen.“ Riedhart weist auf das vom Gemeinderat beschlossene, aber nicht erstellte Folgegutachten über die Bausubstanz hin. Das sei umzusetzen und dann eine ganzjährige Schwimmlösung in Kooperation mit Land, Umlandgemeinden und Tourismusverband zu realisieren. Riedhart sieht dafür gute Chancen: „Den Verkauf müsste der Gemeinderat beschließen. Es wäre fahrlässig, wenn das noch am 17. Februar durchgedrückt würde.“
Handlungsbedarf sieht Riedhart weiters beim leistbaren Wohnen, um die Abwanderung von Wörglern zu verhindern, es solle ein „ausgewogener Mix von Eigentum, Miet-Kauf und Miete“ erzielt werden. Riedhart und sein Team orten „einen Rückschritt bei der Lebensqualität“- Ziel sei, „Wörgl zurück an die Spitze Tirols zu bringen“ und dafür allgemein zugängliche Sportanlagen und Erholungsräume wie Stadtparks zu schaffen.
Das Rot-Blaue Bündnis der Stadtregierung wird für die Politik des „Drüberfahrens“ bei der Wave-Schließung ebenso kritisiert wie für die verordnete Fußgängerzone. Hier wolle man künftig einen anderen politischen Stil, „um Koalitionen zu Themen zu finden.“ Riedhart will wieder Vertrauenspersonen in die Ausschüsse einbinden und die Stadt mit den Menschen weiterentwickeln: „Ich halte nichts davon, dass nur ein kleiner Kreis über Wörgls Zukunft entscheidet.“ Die Stadt solle zur Servicestelle für alle werden, „und bestehende Probleme sollen nicht verharmlost werden, wie beim Thema Sicherheit.
Regionalität fördern
Auf Platz zwei rangiert die 47jährige Vollerwerbs-Bäuerin und Mama von drei Söhnen Elisabeth Werlberger vom Fohringer Hof in Wörgl Boden. Sie bringt Erfahrung aus ihrer langjährigen Tätigkeit als Ortsbäuerin ein, ist Landeskammerrätin und leitet den Ausschuss für Direktvermarktung. Verantwortungsvoller Umgang mit Grund und Boden und Erhaltung von Flächen für die Herstellung hochwertiger Lebensmittel zählt ebenso zu ihren Herzensanliegen wie die Regionalität, die Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Wörgl halte und der im Hinblick auf den Klima- und Umweltschutz große Bedeutung zukomme. „Als Mama ist mir die Jugend wichtig – und damit das Schwimmbad, Freizeiteinrichtungen und die Schulen“, so Werlberger, die sich auch für Bruckhäusler Anliegen stark machen will: „Wir brauchen eine Krabbelstube und einen Nahversorger, die Möglichkeit, sich im Ort auf einen Café zu treffen – das stärkt die Gemeinschaft und den Austausch“, so Werlberger, deren Gatte Hubert auf dem 9. Listenplatz zu finden ist. Er fungiert in der dritten Periode als Ortsbauernobmann und kennt die Sorgen der 36 viehhaltenden Bauernhöfe in Wörgl. Futterverschmutzung sei hier ebenso ein Thema wie der Tierschutz und Nutzungskonflikte durch Freizeit- und Siedlungsinteressen. Um unnötige Kosten zu vermeiden, sollte vor der Planung von Radwegen o.ä. mit den Grundbesitzern geredet werden.
Vorschläge fürs Sozialwesen
Auf Listenplatz 3 rangiert Walter Altmann. Der 57jährige, verheiratete dreifache Vater und zweifache Opa interessiert sich vorrangig für das Sozialwesen. Seit 21 Jahren arbeitet der Altenarbeit- Sozialfachbetreuer im Wörgler Seniorenheim, hat die Wohnstube vor 10 Jahren ins Leben gerufen und betreut psychiatrisch auffällige Menschen. Handlungsbedarf sieht er mehrfach: „Wir brauchen neue Mitglieder und neue Aktivitäten wie Wandern, E-Biken oder Reisen bei den Seniorenvereinen.“ Um würdiges Altern zu sichern, sei „generationsübergreifendes, leistbares Wohnen ein großer Wunsch“, bei dem im Parterre Barriere-frei Senioren und in den oberen Stockwerken Jungfamilien wohnen, die sich gegenseitig unterstützen können. Angesichtes des Personalmangels im Pflegeberuf will Altmann Anreize setzen – von Einstellungsprämien bis hin zu ermäßigten Kinderbetreuungsgebühren für Pflegepersonal und Deutschkursen in der Arbeitszeit. Was Wörgl unbedingt brauche, sei „eine Lösung für jüngere psychiatrisch auffällige Menschen. Diese landen jetzt alle im Seniorenheim, das ist nicht der richtige Ort. Dafür brauchte es eine Wohngemeinschafts-Lösung“, so Altmann, dem die Aufwertung des Ehrenamtes ebenso ein Anliegen ist wie eine Verbesserung der Kinderbetreuung, etwa durch kleinere Gruppen.
Leistbare Eigentumswohnungen
Leistbare Eigentums- und Mietkauf-Wohnungen, mehr und mit Trinkwasser und Beschattung ausgestattete Spielplätze sowie mehr Begegnungsmöglichkeiten in Form von Grünanlagen, dafür setzt sich Kayahan Kaya MSc ein, der sechs Jahre Erfahrung als Gemeinderat sowie aus seiner 15jährigen Tätigkeit im Sozialbereich mitbringt. Der zweifache Familienvater arbeitet beim Verein Komm!unity und will sich vor allem für Familien-Themen einsetzen.
Mehr Wertschätzung für den Sport
Als Sportreferent konnte Vizebürgermeister Hubert Aufschnaiter viel nicht umsetzen, weil dafür das nötige Geld nicht zur Verfügung gestellt wurde. Motivation für den 58jährigen, verheirateten Vater von zwei Töchtern und Opa, weiter im Gemeinderat mitarbeiten zu wollen. Aufschnaiter war zwei Perioden Sportreferent, arbeitet seit über 30 Jahren in der Hoheitsverwaltung der Stadtgemeinde, ist Landesreferent des Behindertensportes in der Sektion Schießen und engagiert sich selbst in Vereinen. „Eislaufen, Motorikpark, Bolzplatz oder diverse Trailstrecken fürs Radfahren, vieles wurde nicht umgesetzt. Dazu kommt, dass das Sportzentrum in einem erbärmlichen Zustand ist, seit Jahren wird da nichts investiert“, zieht Aufschnaiter Bilanz und drängt darauf, „Gebäude und Anlagen entsprechend zu erhalten.“ Die städtischen Sportbudgets „sind seit 12 Jahren rückläufig“, so Aufschnaiter – damit fehle Geld für die laufende Erhaltung von Anlagen. Aufholbedarf bestehe bei der Barrierefreiheit in der Stadt, auch dafür wolle er Ansprechpartner sein. Um Vereine zu unterstützen, solle die Stadt ein „Haus der Vereine“ andenken, das als Treffpunkt für Vereine ohne eigenes Vereinslokal fungieren könne.
Als Polit-Neuling startet Andreas Deutsch auf Listenplatz 6. Der 53jährige stammt aus Schwaz, kam vor 22 Jahren der Liebe wegen nach Wörgl und übernahm hier eine Elektrofirma, baute hier sein Familienleben und ein weiteres Unternehmen auf. „Wörgl hat viel von seiner Attraktivität verloren“, meint der zweifache Familienvater, der sieht, dass seine beiden Söhne, 19 und 25 Jahre alt, ihre Freizeit auswärts verbringen. Er wolle sein Know-How aus 20 Jahren unselbständiger und 20 Jahren selbständiger Arbeit einbringen.
Öffentliche Bücherei
Ein größeres Jugendzentrum, ein breiteres Freizeitangebot für alle Altersgruppen, im Sommer Biken und im Winter Skifahren auf der Riederwies, eine große öffentliche Bücherei mit Café und Computer-Ausstattung als Begegnungsort und dazu mehr beleuchtete Radwege und bessere Gehwegbeleuchtung – das sind Anliegen von Sebastian Feiersinger BEd, MA. Der gebürtige, 31jährige Wörgler rangiert auf Platz 7, wechselte nach seinem Kultur-, Sport- und Eventmanagement-Studium an der FH Kufstein beruflich vom Verein Komm!unity zum neuen Job in St. Johann. Als jahrelangem Trainer des Schwimmclubs Wörgl „tut mir besonders weh, dass das Wave weg ist. Fürs Schwimmen muss eine Lösung gefunden werden.“ Ein großes Anliegen sind ihm auch die Wörgler Vereine als sinnvolle Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche. Feiersinger schlägt Vereinstage mit Schulen oder eine „Vereinsmeile“ in der Bahnhofstraße ebenso vor wie Events in Bereich Sport und Kultur, um auf das Angebot der Vereine aufmerksam zu machen.
Als Ersatzgemeinderat sammelte Thomas Embacher in der vergangenen Periode bereits Politik-Erfahrung – jetzt kandidiert der 33jährige Logistiker auf Platz 8 bei „Wörgl Bewegen“. Er ist bei vielen Vereinen ehrenamtlich aktiv, auch beim Gesundheits- und Sozialsprengel. Mehr Wertschätzung fürs Ehrenamt und Förderung des Vereinslebens sind ihm wichtig – ebenso die Transparenz in der Politik, die er mit Online-Angeboten erhöhen will.
Gesundheitswesen: Primärversorgungzentrum für Allgemeinmedizin
Mehrere Beweggründe zählt Mag. Clemens Mayr für sein politisches Engagement auf der Liste „Wörgl Bewegen – Liste Michael Riedhart“ auf. Vor allem die Schließung des Wave trotz anderslautender Volksbefragung regt den 37jährigen Wörgler auf: „Wir brauchen ein ganzjähriges Schwimmangebot, wie wir es fast 50 Jahre hatten. Alle müssen zurück an den Verhandlungstisch – Wörgl, die Nachbargemeinden, das Land und der TVB, der viel ins Wave investiert hat.“ Nach Rücksprache mit Landespolitikern sei „das Wave noch nicht verloren.“ Auch habe Langkampfen noch keine Subventionszusage für eine Schwimmhalle. Es gehe nicht an, die WAVE-Befürworter zu ignorieren und kleinzureden – es brauche „einen politischen Neuanfang.“
Handlungsbedarf sieht Mayr auch im Gesundheitswesen: „In den nächsten 10 Jahren sind fast alle Hausärzte im Ruhestand. Wir brauchen außerhalb des GWZ ein Primärversorgungszentrum, in dem Haus- und Fachärzte untergebracht sind. Das unternehmerische Risiko schreckt viele Jungärzte ab“, so Mayr, der als Bank-Berater bereits 10 junge Ärzte in die Selbständigkeit begleitet habe. Für die Bahnhofstraße, die in den vergangenen Jahren immer unattraktiver geworden sei, brauche es professionelles Leerflächenmanagement und Standortmarketing. Mayr plädiert weiters dafür, Wörgler Schulen besser auszustatten, auch im Hinblick auf die Digitalisierung, und bei der Stadtentwicklung mehr in Richtung Lebensqualität zu steuern.
Bahnhofstraße: Statt Fußgängerzone Begegnungszone schaffen
Mehr Sauberkeit in der Stadt, mehr Grün, ein gutes Konzept für die Bahnhofstraße und Sicherheit – das sind Anliegen der 26jährigen Christina Aufschnaiter, sie rangiert auf dem 11. Listenplatz und ist gegen die Fußgängerzone: „Es braucht ein besseres Konzept und ein Parkleitsystem – eine Begegnungszone ist der bessere Ansatz.“ Sorgen bereiten der jungen Wörglerin „die Häufung krimineller Taten in der Bahnhofstraße besonders am Abend. Jeder soll auch nach 22 Uhr ohne Angst allein unterwegs sein können.“
„Wörgl soll wieder lebenswert werden“, meinte auch Gabriel Huber (Platz 12). Der 27jährige gebürtige Wörgler Mechatroniker mit Tätigkeitsschwerpunkt Automatisierung arbeitet bei Tyrolit in Schwaz und bringt internationale Erfahrung bei Innovation und Digitalisierung mit. „Ich brenne für neue Technologien – Wörgl soll da sein Potenzial nützen“, meint der Polit-Neuling.
Dass nur 2 Frauen unter den ersten 12 zu finden sind, erklärt Riedhart – er habe viele Gespräche geführt, aber es sei nicht gelungen, hier „den Ausgleich zu finden. Vorrangig bei der Entscheidung war das Team, nicht die Quote.“ Als Wahlziel sieht er persönlich das Bürgermeisteramt und für die Liste das Halten der jetzt 6 Mandate – wünschenswert wären natürlich mehr.
Die weiteren Personen auf der Liste Wörgl Bewegen – Team Michael Riedhart – Wörgler Volkspartei ab Platz 13 sind: Janjic Renato MSc, Sabrina Thurner BA, Waltraud Lechner, Brigita Herceg, Dominik Werlberger, DI Gerhard Wibmer, Herta Bräuer, Manfred Mohn, Rudolf Steiner, Tanja Mitterer, Günther Ladstätter, Christian Kinigadner, Christoph Kecht, Selina Rieder, Sieglinde Sappl, Horst Casazza, Michael Kruckenhauser, Markus Feiersinger, Thomas Graus, Rolf Kainzner, Fabio Stöckl, Felix Brunner, Marco Riedmann, Anna Fuchs, Manfred Fuchs, Christina Walch, Irmgard Götschl, Andreas Dissertori, Karl Binder und Andreas Lenk.