Wörgler Kunstszene: Zwei Vernissagen an einem Tag

Von Ausstellung zu Ausstellung wandern – das konnten Kunstinteressierte am 11. April 2025 in Wörgl: Im Haus der Musik in der Brixentaler Straße luden der Kunstverein ARTirol in Kooperation mit der Kulturzone zur Vernissage mit vier heimischen KünstlerInnen und in der Galerie am Stadtplatz eröffnete der Verein Polylog die laufende Ausstellung Sandbox Mode mit Arbeiten des Koreaners Soohoon Lee.

Interessiertes Publikum fand sich bei beiden Events ein, wobei die Ausstellung „Zone goes Haus der Musik“ bereits um 18 Uhr eröffnete. „In Wörgl etabliert sich eine Kunstszene“, freute sich Wörgls Kulturkoordinator und Kulturzone-Obmann Andy Winderl und wies auf Initiativen wie die Kunstvereine ARTirol, Verein Polylog und rbms Kunst- und Kulturmagazin samt davon organisierter Veranstaltungen hin. Winderl dankte der Stadtgemeinde für die Nutzung der Musikschulräumlichkeiten und Kunstvereinsobmann Franz Bode, der die KünstlerInnen kurz vorstellte.

Die Wörgler Malerin Margret Obernauer, die sich autodidakt mit vielen Kursbesuchen weiterbildete, sieht in der Natur die größte Inspirationsquelle für ihre Bilder. 30 Jahre war Cäcilia Schlapper leidenschaftliche Wirtin in Walchsee – und mit der gleichen Leidenschaft widmet sie sich jetzt der Malerei. Ihre Bilder waren bereits europaweit ausgestellt, wobei ihre „Kuhleben“-Bilder mittlerweile Kultstatus besitzen.

Sepp Rangger ist in Wörgl ein Begriff – als Musiker ebenso wie als Zeichner. Rangger fand seine Lieblingsmotive, die er gern in Pastellkreide festhielt, in „Alt-Wörgl“ – den ehemaligen Gradlanger porträtierte er ebenso wie historische Gebäude. Porträtbilder in Schwarzweiß zählen ebenso zu seinem Werk wie humorvolle Karikaturen. Bei der Vernissage zeigte Sepp Rangger die musikalische Seite seiner künstlerischen Begabung. Gemeinsam mit Florian Reider am Flügel und Peter Pitterl am Bass umrahmte Rangger mit dem Saxophon den gemütlichen Abend mit Jazz-Standards.

Moderne gepaart mit Langlebigkeit, inspiriert von der Urkraft der Natur, in der die Grundelemente Erde, Wasser, Feuer und Luft wirken – das zeichnet die Werke des selbständigen Metallkünstlers Andreas Gwiggner aus Oberau aus. Der Metallbautechniker entdeckte die Leidenschaft fürs kreative Schaffen und begeisterte mit Leuchtobjekten und Skulpturen.

Wörgls Kulturreferent Sebastian Feiersinger gratulierte den Organisatoren und dankte Musikschulleiter Harald Ploner für die Öffnung des Hauses, das durch die Kunstinitiative zum Begegnungsort über die Musik hinaus werde. Die Ausstellung war bis 13. April zu sehen, ein Teil bleibt bis zur nächsten „Zone goes Haus der Musik“-Ausstellung im Herbst 2025 hängen.

Südkoreas Pop-Kultur im Herzen von Wörgl

Kunst verbindet über Grenzen hinweg – das betonte Helmut Nindl, Obmann vom Verein Polylog, bei der Eröffnung der Ausstellung Sandbox Mode des koreanischen Künstlers Soohoon Lee  in der Galerie am Stadtplatz. Unter den Gästen aus Fernost konnte er mit Soonae Lee-Fink die Vertreterin des Honorarkonsuls der Republik Südkorea für Tirol begrüßen. Die Autorin des Buches „Franziska – Erste First Lady Koreas wird am Freitag, 16. Mai 2024 ab 19 Uhr in der Galerie am Stadtplatz bei einer Lesung über die Lebensgeschichte der aus Österreich stammenden Franziska Donner Rhee informieren.

„Soohoon Lee verbindet seit den 2000er Jahren web-basierte Webcoons mit Südkoreas Popkultur“, erläuterte Nindl die Arbeiten des Künstlers, der in Südkorea eine Medienkunst-Studium absolviert hat und derzeit in Wien Grafik und Drucktechniken studiert. Lee´s Arbeiten würden um das Erkennen der eigenen Person, die Erforschung des eigenen Ichs kreisen und fragen, was Kunst im Hinblick auf Emotionen bewirken kann.

„Diese Ausstellung hat sich über mehrere Monate entwickelt. Soohoon Lee lernt die für ihn neue westliche Kultur kennen, verwendet die westliche Technik des Tafelbildes in Verbindung mit traditionellen koreanischen Ausdrucksformen“, erklärte Kurator Dr. Günther Moschig. Holzrahmen stünden für Fenster, Türen, Häuser – und der „Keyring Tower“ dockt an die traditionelle koreanische Kultur an – die Pagode als Ort der Meditation. Die Farbigkeit der Bilder leite sich aus der koreanischen Popkultur ab. Schlüsselanhänger werden „zum Logo für Soohoon Lee´s Gedankenwelt“. Lee malt auch auf Landkarten – die Ausstellung sei eine Einladung, über Grenzen zu schauen.

Wie wichtig das in einer Stadt wie Wörgl ist, in der Menschen aus rund 80 Nationen leben, betonte Kulturreferent Sebastian Feiersinger. Mit einem kulinarischen Eindruck der koreanischen Kochkunst verwandelten Hermann und Lisi Hörhager mit ihrem Voi-Guat-Catering den eindrucksvollen Abend mit pikanten und süßen Köstlichkeiten ab.

Die Ausstellung Soohoon Lee in der Galerie am Stadtplatz ist noch bis 17. Mai 2025 jeweils donnerstags und freitags von 16:30-18:30 Uhr und samstags von 10-13 und 14-16 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen.