„Bald keine Schafe mehr auf den Almen“

Ein betroffener Schafzüchter meldete sich nach den Wolfsrissen in Westendorf am vergangenen Wochenende selbst medial zu Wort und schildert die dramatischen Ereignisse und seine Forderungen. Auch die Bilder von der Rotwand-Alm stellt Peter Aschaber zur Verfügung. In Kürze will er auch einen youtube- mit erschreckende Aufnahmen unter dem Suchbegriff “Schafe und Wolf auf der Rotwandalm” veröffentlichen.

„Während wir mit ca. 3000 betroffenen Bauern in Innsbruck auf die Wolfslage in Tirol aufmerksam machten, erreichte uns die Nachricht, dass auf der 372 ha großen Rotwandalm in Gemeindegebiet von Westendorf ein oder mehrere Wölfe 17 Schafe gerissen haben. Diese wurden zum Teil bestialisch zugerichtet, weiteres wurden 4 verletzte Tiere gefunden und viele verschreckt Schafe sind im felsigen Gelände abgestürzt oder noch vermisst. Die meisten mussten Stunden lang leiden, bis sie verendeten oder vom Bezirks-Jägermeister von den Qualen erlöst wurden. Der Amtstierarzt, welcher vom Land Tirol geschickt wurde, hatte die Bissgröße eines Wolfes bisher in Tirol noch nicht gesehen. Bei den Schafbauern, welche sofort auf die Rotwandalm fuhren um die restlichen Schafe auf dem riesigen Almgebiet einzusammeln und sie anschließend von der Alm wieder ins Tal zu bringen, waren bis spät in die Nacht unterwegs. Ein Hubschrauber vom Land Tirol flog die verletzten Tiere und die Schafskadaver bis zur Sammelstelle bei der Rotwandalm. Eine sehr angespannte Stimmung herrschte bei den Schafsbauern da viele trächtige Tiere mit gutem Stammbaum und Zuchtpreisen unter den gerissenen Schafen waren. Dass Wölfe und Almwirtschaft nicht zusammen passen, da muss man kein Wissenschaftler sein. Mehrere dieser Raubtiere in unserer Region führen zu verlassenenen Almen, Wildwuchs, ungepflegter Kulturlandschaft – zu langes und nicht abgeweidetes Gras, was im Winter die Lawinengefahr erhöht und noch viele weitere Punkte gibt es.

Wenn der WWF über Tierschutz spricht und Wölfe in die dicht besiedelten Alpenregion einsetzt, möchten wir gerne vom WWF wissen, ob gerissene Schafe, welche noch stundenlang auf den Almen leiden müssen, bis sie gefunden werden, nicht auch einen Tierschutz verdienen. Weiters stelle ich mir die Frage, was ein Wolf wohl kostet. In unserem Fall war ein Hubschrauber 2 Std. im Einsatz, der Amtstierarzt und die örtliche Tierärztin zur Erstversorgung der verletzten Tiere den ganzen Tag unterwegs und weiteres der Bezirksjägermeister und über 30 Bauern und Freiwillige. Weiters werden die Labore mit den DNA Untersuchungen und die Kadaver Verwertung auch nicht gratis sein. Dieser Aufwand, der sich nach meiner Schätzung auf mehrere zehn Tausend Euro belaufen wird, enstand an nur einem Tag. Seit die Weidetiere auf die Almen getrieben wurden, ist fast jeden Tag ein ähnlicher Vorfall in Tirol registriert worden. Wenn in Kürze keine Tiere mehr auf den Almen unterwegs sind, könnten Wanderer die nächste Beute der Wölfe werden. Wir hoffen, dass es nicht so weit kommt und die Politik und der Tierschutz etwas unternimmt und nicht die Bauern einen Befreiungsaufstand wie zu Andreas Hofers Zeiten gegen den Wolf starten müssen“, 

meint Peter Aschaber, auch betroffener  Schafzüchter in Westendorf