Zwei Hektar weniger Grundverbrauch durch das Entgegenkommen der ASFINAG seien ein Erfolg für die Landwirtschaft – teilt das Land Tirol am 26. April 2017 mit. Die Autobahngesellschaft ASFINAG nimmt in ihrer Planung Rücksicht auf die Erfordernisse des Hochwasserschutzes und stellt im Raum Radfeld/Kundl auch Grund zur Verfügung. Seit dem Projektstart wurde der Flächenbedarf für den Retentionsraum Radfeld/Kundl mehr als halbiert.
„Wir rücken mit dem Damm auf der gesamten Länge des Retentionsraums Radfeld/Kundl um vier bis sechs Meter näher zur Autobahn. Dadurch reduzieren wir den landwirtschaftlichen Grundverbrauch für die Dämme um zwei Hektar“, bedankt sich LHStv Josef Geisler bei den Verantwortlichen der ASFINAG für das Entgegenkommen. Teile des künftigen Dammes auf der Nordseite des Retentionsraums Radfeld/Kundl stehen damit auf ASFINAG-Grund oder auf öffentlichem Gut. Außerdem wurde mit der ASFINAG vereinbart, den notwendigen Begleitweg gemeinsam zu nutzen.
Durch die Verschiebung des Dammes Richtung Autobahn auf einer Länge von 4,5 Kilometern erhöht sich das Fassungsvermögen des Retentionsraums um 80.000 Kubikmeter. „Das entspricht rund 1,5 Prozent des derzeitigen Volumens von 5,4 Millionen Kubikmetern“, rechnet Markus Federspiel von der Abteilung Wasserwirtschaft vor. Eine generelle Abflachung der Dämme sei nicht möglich, „wir gewinnen aber etwas Spielraum.“
„Es ist mir ein besonderes Anliegen, die Inanspruchnahme von Grund und Boden so gering wie irgend möglich zu halten und den aktiven Bäuerinnen und Bauern weiterhin eine Bewirtschaftung zu ermöglichen“, versichert Josef Geisler den GrundeigentümerInnen. Deshalb werde auch jede sich bietende Möglichkeit, die Belastungen für die GrundeigentümerInnen zu reduzieren und den Hochwasserschutz trotzdem zu gewährleisten, genutzt. „Die nun vorliegende Lösung mit der ASFINAG geht wesentlich auf Anregungen der Grundeigentümer und der Interessenvertretung zurück“, bedankt sich Geisler.
Retentionsraum Radfeld/Kundl bereits halbiert
Bereits in der Vergangenheit wurden zahlreiche Vorschläge ins Projekt aufgenommen. Im Zuge der Planungen wurde etwa der Retentionsraum Radfeld/Kundl laufend optimiert und der Flächenbedarf mehr als halbiert. Ging man in der Regionalstudie am Beginn der Planungen noch von einem einzigen optimierten Retentionsraum in Radfeld/Kundl mit einer Fläche von 427 Hektar und einem Volumen von 7,8 Millionen Kubikmeter aus, sind in der Region nunmehr drei optimierte Retentionsräume geplant. Auf Anregung der Gemeinden wurde in Radfeld/Kundl zudem auf Flächen im Ausmaß von 195 Hektar südlich der Bahn verzichtet. Und auch in Radfeld wurde bereits auf Anforderungen der Gemeinde Rücksicht genommen und die Grenzen des Retentionsraumes zum Dorf hin angepasst und dadurch nochmals auf 20 Hektar verzichtet.
Im Unteren Unterinntal von Brixlegg bis Angath sind in Summe 1.200 Hektar Bauland und landwirtschaftliche Flächen als Gefahrenzone ausgewiesen und damit nur sehr eingeschränkt nutzbar. 700 Hektar Flächen werden mit dem Schutzprojekt künftig hochwassersicher.
Text: Mag. Christa Entstrasser-Müller/Land Tirol