Felix Mitterers unsterblicher Glöckner

Die Schlossbergspiele Rattenberg präsentieren heuer auf der großen Freilichtbühne am Rattenberger Schlossberg die Uraufführung  von Felix Mitterers Bearbeitung des Romans „Der Glöckner von Notre Dame“ von Victor Hugo. Erzählt wird eine berührende Geschichte, in der die Liebe über Hass und Vorurteile triumphiert, Premiere ist am 29. Juni 2018

Der Romanstoff von Victor Hugo „Der Glöckner von Notre Dame“ ist auf vielfältige Weise immer wieder aufgegriffen worden. Die zugrunde liegende Thematik von Ausgrenzung, Schuld, dem Verhalten der Gesellschaft, der Bösartigkeit der Menschen aber auch der Liebe hat Felix Mitterer dazu veranlasst, den Klassiker für die Bühne neu zu adaptierten.

„Immer schon hat mich die Figur des Glöckners von Notre Dame fasziniert“, erzählt Felix Mitterer. Der Tiroler Erfolgsautor erinnert sich an zwei Verfilmungen des bekannten Stoffes, die ihn von da an nicht mehr los ließen. In den Hauptrollen waren Charles Laughton und später dann Antony Quinn zu sehen, die nach Mitterer den buckligen Helden ungemein eindrucksvoll verkörperten.

Erst viel später habe er den Roman von Victor Hugo gelesen, um der Faszination weiter nachzugehen. „Wie gerne hätte ich den Glöckner, diesen missgestalteten, aber im Herzen so aufopfernden und liebenden Mann am Theater verkörpern wollen, aber es fehlten mir freilich die Statur und die Kraft dazu“, so Mitterer. Deshalb hat er sich an den Schreibtisch gesetzt, um den Schlossbergspielen diese Faszination auf den Leib zu schreiben. Entstanden ist ein gefühlvolles Theaterstück frei nach dem Roman von Victor Hugo. Ganz in seinem Stil hat der Tiroler Dramatiker die Essenz, das Wesentliche aus diesem bewegenden, hinreißenden Romangemälde rausgearbeitet.

Von Liebe, Hass und Vorurteilen

Quasimodo, der taubstumme Außenseiter, lebt einsam als Glöckner in der Notre Dame des mittelalterlichen Paris. Sein Reich liegt hoch über den Dächern des Glockenturms, fernab des pulsierenden Stadtlebens und seinen Einwohnern. Als er die hübsche Zigeunerin Esmeralda sieht, verliebt er sich. Fortan beobachtet der Bucklige sie, wie sie in den Straßen von Paris bettelt und tanzt. Als Esmeralda durch eine Intrige in große Bedrängnis gerät und sogar öffentlich hingerichtet werden soll, rettet er sie. Quasimodo nimmt sie zum Schutz mit in die Kathedrale von Notre Dame. Erzählt wird eine Geschichte, in der Liebe über Hass, Verrat und Vorurteile triumphiert.

Notre Dame am Schlossberg

Eine der größten Herausforderungen bringt das Bühnenbild mit sich. Denn ein acht Meter hoher Glockenturm muss in seinen Einzelteilen durch das schmale Burgtor auf den Schlossberg transportiert werden. Wie in den letzten Jahren wird Erich Eberharter mit dem Bühnenbau betraut. Mit der Regie wurde Pepi Pittl beauftragt, der das Ensemble bereits zum elften Mal zur Premiere führen wird. Insgesamt sind rund 45 Darsteller und Helfer an der diesjährigen Produktion beteiligt.

Spieltermine:

Premiere von „Der Glöckner von Notre Dame“ von Felix Mitterer, frei nach dem Roman von Victor Hugo ist am 29. Juni 2018 (Ersatzpremiere 30. Juni), weitere Spieltage sind am  2., 3., 6.-8., 9., 10., 17.-20., 24.-27. und 31. Juli sowie von 1.-4. August. Beginn jeweils um 21 Uhr.

Telefonische Kartenreservierungen unter 05337/64002 oder 05337/64003

Reservierung online unter www.schlossbergspiele-rattenberg.at

Fact-Box:

Der Autor Victor Hugo, geboren am 27.2.1802 in Besançon, gestorben am 23.05.1885 in Paris. Hugo war der Sohn eines napoleonischen Generals. Die Karriere seines Vaters endete mit dem Sturz Napoleons. Nach Abschluss des Gymnasiums fand Victor Hugo schnell Aufnahme in französische Literatenkreise. 1822 heiratete er Adèle Foucher. Hugo gründete 1824 die Zeitschrift „La Muse française“. Er engagierte sich politisch und wurde 1848 Abgeordneter der Pariser Kammer. Aus politischen Gründen emigrierte er von 1855-1870 nach Belgien und auf die Kanalinseln.

Stückautor Felix Mitterer, geboren am 6. Februar 1948 in Achenkirch – Tirol, österreichischer Dramatiker und Schauspieler. Er ist seit 1977 als freier Autor selbständig und als Theater-, Hörspiel- und Drehbuchautor sowie als Kinderbuchautor tätig. Für die Schlossbergspiele Rattenberg ist „Der Glöckner von Notre Dame“ die fünfte Zusammenarbeit mit Felix Mitterer.

In Rattenberg kamen folgende Stücke zur Aufführung:
Kein Platz für Idioten, Rattenberger Fassung im Jahr 2000
Die Hutterer, Uraufführung im Jahr 2004
Speckbacher, Uraufführung im Jahr 2009
Franziskus, der Narr Gottes, österr. Erstaufführung im Jahr 2012
Auszeichnungen (Auswahl):
Peter-Rosegger-Literaturpreis, Adolf-Grimme-Preis für die Piefke-
Saga, Ernst-Toller-Preis, Ehrenzeichen des Landes Tirol,
Romy-TV-Preis, Ödön-von-Horvath-Preis, ORF-Hörspielpreis
für „Ein Bericht für eine Akademie“, Ehrenmitglied des Theaters
in der Josefstadt, Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien.

Regisseur Pepi Pittl, Jahrgang 1946, Schauspieler und Volkstheaterregisseur. Nach „ERDE“ im Sommer 1999 und „KEIN PLATZ FÜR IDIOTEN“ 2000, „FRAU SUITNER“ 2001, „BRANDNER KASPAR“ 2003, „DIE HUTTERER“ 2004, „DER NAME DER ROSE“ 2006, „SPECKBACHER“ 2009, „Die Siebtelbauern“ 2011 und „FRANZISKUS“ 2012 führt Pepi Pittl 2018 bereits zum 11. Mal Regie bei den Schlossbergspielen.

Text: Mag. Gabriele Grießenböck