Zum Gemeinschaftserlebnis wurde auch heuer wieder die jährliche Pflege-Mahd im Wörgler Feuchtgebiet Filz, mit der die Grundlage für die Artenvielfalt im Naturjuwel gelegt wird. 25 Freiwillige fanden sich am 6. Oktober 2018 ein, um das vom Maschinenring schonend mit dem Balkenmäher gemähte Schnittgut auf Reihe zu bringen. Und 24 Leute von Werkbank und Beta machten beim von der Volkshilfe gesponserten Ernte-Einsatz am 9. Oktober mit, bei dem das Heu auf Planen geschöpft und mittels Winde aus dem Biotop gezogen wurde.
Viele Hände bereiten der Arbeit ein rasches Ende – diese Erfahrung machten die ehrenamtlichen HelferInnen am Samstag, denn so früh wie heuer war der Arbeitseinsatz noch nie beendet. Dazu trug auch der Umstand bei, dass heuer keine Mahd im Moor erforderlich war. 10 % der Feuchtwiesenfläche bleiben übrigens als Rückzugsgebiet für Insekten und Kleintiere wie die Haselmaus stehen. Unter den 25 Freiwilligen war auch ein Asylwerber aus dem Flüchtlingsheim Bad Eisenstein.
„Wir sind seit 9 Uhr hier mit 12 Leuten von der Werkbank und 12 Jugendlichen von Beta im Arbeitseinsatz“, erklärte Beta-Leiter Oliver Rodlmayr und stellte fest: „Heuer ist es sehr trocken – das ist eine große Erleichterung.“ Die Volkshilfe unterstützt die Feuchtbiotop-Pflege seit Jahren, heuer waren Helfer und BetreuerInnen im Alter von 15 bis 60 Jahren mit Rechen und Gabeln am Werk, um die Planen zu beladen. Der Maschinenring zog mittels Traktor und Seilwinde die beladenen Planen dann zum Straßenrand, von wo der Abtransport durch den städtischen Bauhof erfolgt. Als Danke erhalten die Mitwirkenden eine Jause, die von der Stadt Wörgl wie auch von ehrenamtlichen Kuchenbäckerinnen gesponsert wird.
Glücklich über die zahlreiche Mithilfe der Bevölkerung bei der Pflege des fünf Hektar großen Feuchtgebietes ist Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch, der die Pflegemaßnahmen koordiniert. Dazu zählt auch die Teichsanierung, bei der eingesetzte Goldfische immer noch Probleme machen. „Heuer haben wir schon 37 von insgesamt bisher 70 Goldfischen heraus geholt. Das ist leider tirolweit ein Problem, dass Leute Tiere in Schutzgebieten aussetzen“, so Larch.
Das stört das sensible Gleichgewicht, da die Fische den Laich von Amphibien fressen und sie damit verdrängen. „Goldfische sind extrem robust und sehr intelligent. Sobald sie merken, dass sie gejagt werden, graben sie sich ein“, schildert der Biologe die alles andere als einfache Jagd nach den Störenfrieden. Geholfen hat ihm dabei Filz-Aktivistin Maria Ringler, die die Sache mit List anging. Nachdem die Fische ausgelegte Reusen gemieden hatten, gelang es ihr, durch regelmäßiges Füttern die Tiere in die Falle zu locken. Trotz aller Fangbemühungen wurden aber immer noch sechs Exemplare gesichtet. Die gefangenen Fische werden übrigens nicht getötet, sondern im Fischteich beim Köfler eingesetzt. Dort bedienen sich allerdings immer wieder Fischreiher.
Durch die aufwändige Befischung konnte allerdings bislang der Lebensraum für Frösche und Molche gesichert werden. Auch die Evaluierung des Insektenbestandes, die im Mai 2019 präsentiert wird, zeigt schon jetzt, dass die Pflegemaßnahmen richtig gesetzt sind.
Das Material aus der Filz wird bei der Kläranlage Kirchbichl zu Erde kompostiert. Ein Teil des Filz-Heus kommt in den Wörgler Freigarten als Mulchmaterial – dort sind beim Arbeitseinsatz am Donnerstag, 11. Oktober 2018 ab 14:30 Uhr ebenfalls freiwillige Helfer herzlich willkommen!