Fischerfeld-Bebauungskonzept vorgestellt

Am Unsinnigen Donnerstag, 23. Februar 2017, präsentierte die Stadt Wörgl gemeinsam mit den Bauträgern Alpenländische Heimstätte und WIST die geplante Bebauung des Fischerfeldes im Rahmen einer Anrainer-Information im Komma Wörgl. Auf dem Areal zwischen Salzburgerstraße und Brixentalerstraße sollen 94 Wohnungen in vier Gebäuden sowie ein Haus der Musik mit Café, Einrichtungen der Volkshilfe, der Landesmusikschule und neuem Probelokal für die Stadtmusikkapelle entstehen. Der Stadtpark soll an derselben Stelle bleiben, wird aber während der Bauzeit als Bauplatz verwendet. Kosten wurden bei der Projektvorstellung keine genannt.

Bürgermeisterin Hedi Wechner begüßte am Podium Bauherren und Planer der Alpenländischen Heimstätte, die die Wohnungen errichtet, und der WIST, die das Haus der Musik an der Brixentalerstraße verwirklichen will. Die Architekturbüros der Architekten Moritz & Haselsberger sowie vom Büro Adamer & Ramsauer arbeiteten bei dem Gemeinschaftsprojekt, das 9.946 Quadratmeter umfasst, eng zusammen. Es beinhaltet eine Tiefgarage mit 139 Abstellplätzen, die von zwei Ein- und Ausfahrten an Brixentaler und Salzburgerstraße erfolgen. Der Stadtpark wird nicht unterbaut, womit das Pflanzen großer Bäume möglich ist.

Townhouse II, Wohnpark, Stadtpark und „Haus der Musik“

An der Salzburgerstraße ist in Verlängerung des bereits gebauten Townhouse I der Alpenländischen Heimstätte das Townhouse II  mit 11 Mietwohnungen und 20 Autoabstellplätzen geplant, 11 davon im Untergeschoß als Tiefgarage.  Vor dem Gebäude ist die Errichtung einer Busbucht für den stadtauswärts fahrenden öffentlichen Verkehr vorgesehen.

Der zentral gelegene Wohnpark mit 84 Mietwohnungen  besteht aus drei Gebäuden mit sechs Stiegenaufgängen, wobei im südöstlich gelegenen Gebäude 16 betreubare Wohnungen vorgesehen sind. Die Bauhöhe beträgt E+3 und E+4 Etagen, wobei auskragende Gebäudeteile mit begrünten Fassaden in den Park reichen. Zugeordnet sind 94 Tiefgaragenplätze, wobei sämtlicher ruhender Verkehr unter der Erde liegt.

Die WIST ist Bauträger des geplanten Hauses der Musik auf einem 1.921 Quadratmeter großen Arel, dem 25 Tiefgaragenplätze, 10 oberirdische Parkplätze sowie ein Hof mit Ladeplatz im Untergeschoß zugeordnet sind. Im Erdgeschoß und 1. Stock befinden sich Einrichtungen der Volkshilfe wie Werkbank und Werkteam Beta, ein Café und ein Veranstaltungsraum mit 100 Quadratmetern, der mittels Faltwand um das Foyer auf ca. 170 Quadratmeter erweitert werden kann. Die beiden oberen Etagen sind für Landesmusikschule und das Probelokal der Stadtmusikkapelle vorgesehen, das auf einer Fläche von 160 Quadratmetern mit Höhenabstufungen optimale Bedingungen bieten soll.

Sämtliche Gebäude sollen in Passivhaus-Qualität mit kontrollierter Wohnraumlüftung, Fassadendämmung und dem Einsatz erneuerbarer Energie umgesetzt werden.

Verkehrskonzept: Neue Fuß- und Radwegverbindung

Das Verkehrskonzept wurde vom Verkehrsplaner Georg Hagner vorgestellt.  Derzeit werden täglich an der Salzburgerstraße 24.000 Fahrzeuge gezählt, an der Brixentalerstraße 7.000. Die Verkehrsdichte an der Salzburgerstraße lässt dort auch nur Rechtsabbieger zu, die vorgesehene Busbucht soll auch als Beschleunigungsspur zur Eingliederung in den Fließverkehr genützt werden. Dabei sei angedacht auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Busbucht anzulegen (die allerdings von den Anrainern dort mit Verweis auf die dort bestehenden Kurzparkzonenparkplätze abgelehnt wird. Die Grundabtretung  an die Stadt zur Errichtung dieses Parkstreifens ist seinerzeit  unter der Bedingung erfolgt, dass diese Parkplätze den zufahrenden Kunden zur Verfügung stehen. Anm. d. V.)

Für Fußgänger und Radfahrer wird eine neue Verbindung zwischen Salzburger- und Brixentalerstraße als Mischverkehr eingerichtet, „um Tempo raus zu nehmen“, erklärte Hagner, der sich eine Fußwegoptimierung auch in ost-westlicher Richtung wünscht. „Das ist derzeit eine Wunschvorstellung, um eine zusammenhängende Durchwegung auch mit dem Gradl-Areal zu erreichen“, erklärte Bgm. Wechner, wobei die Öffnung im Westen von einer Zustimmung der Raiffeisenbank abhängen. Gespräche laufen. Beunruhigt zeigten sich östliche Anrainer: „Werden wir jetzt enteignet?“ „Garantiert nicht“, so Wechner.

Zum Verkehrskonzept gehört auch eine Haltezone für MusikschülerInnen, die ebenerdig aussteigen und mit dem Lift direkt in die Musikschule kommen können.

Erforderliche Umwidmung

Mag. Claudia Schönegger von Terra Cognita präsentierte die festzulegende neue Flächenwidmung für das Areal. Der Bebauungsplan aus dem Jahr 2010 ist veraltet und umfasst nicht das gesamte Areal, der neue schließt nur auch das Fischergrundstück sowie das Telekom-Gebäude ein. Der Park im Eigentum der WIST soll künftig als Sonderfläche Park inklusive Gastgarten ausgewiesen, für das Haus der Musik soll entlang der Brixentalerstraße die Kerngebietswidmung erweitert werden.

Was die Gestaltung des Stadtparkes betrifft, erklärte Walter Lechleitner, dass die Alpenländische Heimstätte eine einfache Begrünung vornehmen und die Wege errichten wird. Ob der angedachte Teich kommt, sei eine Sicherheitsfrage, die noch nicht geklärt ist. Zusätzliche Grünstreifen seien zwischen den Gebäuden vorgesehen.

Anrainerfragen

„Wo ist der Kinderspielplatz vorgesehen?“ lautete eine Anrainerfrage. „Die Kinder können im Park spielen“, antwortete Lechleitner. „Ist die vorgesehene Parkplatzanzahl ausreichend?“ wollten Anrainer ebenso wissen. „Das Zentrum ist fußläufig erreichbar, durch die Busbucht ist die Erschließung mit Öffis gegeben. Wir erfüllen die Vorgaben der Stellplatzverordnung“, erklärte Lechleitner.

Auf Widerspruch bei den Anrainern stieß die präsentierte Besonnungs-Simulation, die als „Schöngerede“ tituliert wurde. „Wir sehen jeden Tag, wo Schatten ist“, argumentierten die Betroffenen, die sich nach Bauabständen erkundigten und es lieber sehen würden, wenn die neuen Gebäude weiter von ihren bestehenden Häusern abrücken würden.

Zur Sprache kam auch die derzeitige Nutzung des Stadtparks als „Hundeklo“. „Bleibt das dann so?“ wollten Anrainer wissen. „Da werden wir eine Regelung finden müssen“, erklärte Wechner. „Warum wurde kein Architektenwettbewerb durchgeführt?“ lautete eine weitere Frage. Die Planer seien sehr früh mit Studien beauftragt worden, weshalb man sich dafür entschieden habe, gemeinsam das Projekt auszuarbeiten. Das Resultat habe nun alle Wünsche bestens erfüllt.

Baubeginn frühestens im Herbst 2017

Im Idealfall könne mit den Bauarbeiten im Herbst 2017 gestartet werden, gerechnet wird mit einer Bauzeit von 18 Monaten. Unbeantwortet blieb die Frage nach den Kosten. Markus Lechleitner stellte dazu nur fest, dass man die Förderkriterien der Wohnbauförderung einhalten werde, die bei 3.000 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche liegen. Das Vergaberecht für die neuen Mietwohnungen liegt bei der Stadt. Was die Musikschule betrifft, erklärte Bürgermeisterin Hedi Wechner: „Es gibt zwei Möglichkeiten – Miete mit Kaufoption oder sofort kaufen. Wir sind noch beim Verhandeln.“  Über die Höhe dieser Verhandlungsbasis gab es keine Information.