Fünf Jahre Galerie am Polylog: zeitgenössischer Kunst Raum geben

Seit fünf Jahren besteht in den Räumen der ehemaligen Drechslerei Riedmann in der Speckbacherstraße 13-15 die Galerie am Polylog, die vom Wörgler Veranstaltungszentrum Komma mitverwaltet wird. Am 25. November 2017 lud der Kunstverein am Polylog, der mit jährlich drei kuratierten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst die Galerie bespielt, zur Geburtstagsfeier in passendem Rahmen, den die laufende Austellung „Undress“ der beiden Künstlerinnen Anna Baumgart und Margret Wibmer lieferte.

„Infinite Play“ – das endlose Spiel  titelte das Video einer Textil-Kunst Live-Performance im Hintergrund, vor dem Wörgls Bildungsausschussleiterin, Kulturreferentin und Obfrau des Vereins am Polylog Mag. Gabi Madersbacher rund 30 Interessierte zur 5-Jahres-Feier begrüßte. Darunter u.a. Dr. Benedikt Erhard, stellvertretender Vorstand der Abteilung Kultur des Landes Tirol, den Kustos des Tiroler Landesmuseums Dr. Günther Dankl, Nationalrat Christian Kovacevic, Gemeinderat Andreas Schmidt, Wörgls neue Stadtmarketing-Geschäftsführerin Eva Teißl und KünstlerInnen wie Margret Wibmer, Patrick Scherer oder James Clay.

Madersbacher präsentierte dabei auch gleich die Jahresgabe 2017/18 des Vereins am Polylog, den jedes Mitglied als Gegenleistung für den Mitgliedsbeitrag in Höhe von 30 Euro jährlich erhält. Gestaltet wurde er heuer vom Künstlerkollektiv REM, angefertigt in der Stickerei Hirschmann in Hopfgarten.

„Frisch- und altgebackene Freunde der Galerie“ eröffnete Dr. Benno Erhard seine Grußworte, gratulierte im Namen der Landesrätin und stellte fest, dass die Galerie am Polylog aus Innsbrucker Sicht ein „eigenartiger Ort“  sei. So ein Ort würde in Wörgl nicht erwartet – ein Ort, an dem zeitgenössische Kunst präsentiert wird. Erhard würdigte die Arbeit des Vereins am Polylog sowie dessen Kurators Dr. Moschig. „Der Verein lotet aus, was Zeitgenossenschaft in der Kunst heute sein kann und zieht seit fünf Jahren dabei seine Linie und Qualität durch, das ist eine tolle Leistung“, so Erhard. Besonders freue es ihn, dass mehrfach mit dem Landespreis prämierte Künstler wie Arthur Sallner, Christoph Hinterhuber, Claudia Hirtl und Paul Albert Leitner bereits in Wörgl präsentiert wurden. Erhard hoffe, dass das Bekenntnis zu Qualität und Ehrlichkeit erhalten bleibe. Was die Hoffnung auf finanzielle Unterstützung durch das Land betreffe, so wolle er da „nicht allzu große Hoffnungen machen“.

Bürgermeisterin Hedi Wechner stellte eingangs fest, dass es in Wörgl öfters nicht Erwartetes gäbe und betonte das breit gefächerte Veranstaltungsangebot, das nicht nur zeitgenössische Kunst umfasse und die Galerie kein elitärer Ort sei. „Die Galerie hat sich bereits etabliert. Sie soll ein gesellschaftlicher Mittelpunkt sein“, wünscht sich Wechner, lobte Moschigs und Madersbachers Arbeit und zitierte Picasso: „Kunst wäscht den Alltag von der Seele.“ Die anschließende Geburtstagsfeier mit „BYOB-Buffet“ der Kunstvereinsmitgliedern, musikalisch begleitet von DJ Chris Moro, bot dann auch Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Infos zur Galerie am Polylog

2012 stieß Komma-Manager Luggi Ascher auf die freie Werkstatt der ehemaligen Drechslerei Riedmann und gewann den Kulturausschuss unter der Leitung von Mag. Johannes Puchleitner und Vizebgm. Mario Wiechenthaler, damals noch Mit-Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH, schnell für die Idee, hier eine Galerie einzurichten. Diese war ein langgehegter Wunsch Wörgler Kulturschaffender, festgehalten im Kulturentwicklungsprozess. Die Räumlichkeiten wurden um 38.000 Euro von der Stadt adaptiert und  angemietet.

Die 160 Quadratmeter große Galerie mit zwei Ausstellungsräumen, Blackbox und Foyer kann außerhalb der drei kuratierten Ausstellungen von Kunst- und Kulturschaffenden und Vereinen angemietet werden, wobei hier nicht nur Ausstellungen, sondern auch Vorträge, Diskussionen oder Filmvorführungen möglich sind, auch während laufender Ausstellungen. Wörgler zahlen pro Tag 40 Euro, pro Woche 200 Euro und pro Monat 800 Euro Miete, Auswärtige pro Tag 80 Euro, pro Woche 300 Euro und pro Monat 1.200 Euro. Der 2012 ins Leben gerufene Kunstverein am Polylog, benannt nach dem gleichnamigen Medienkunstwerk von Christian Möller am Wörgler Stadtplatz, zählt derzeit 38 Mitglieder.