Gaststubenbühne Wörgl: Zwei Produktionen 2022

Die Corona-Pandemie nötigte auch die Gaststubenbühne Wörgl zwei Jahre lang zu einem Theaterbetrieb „auf Sparflamme“. Trotz aller Einschränkungen gingen  13 Aufführungen von Molières Klassiker „Der eingebildet Kranke“ über die große Bühne im historischen Astnersaal im Gasthof Alte Post. Auf diesen als Spielstätte setzt der Theaterverein jedenfalls auch weiterhin. Nachdem bei der Neuwahl der Vereinsvorstand einstimmig für weitere zwei Jahre bestätigt wurde, bot die Vorschau einen Ausblick auf zwei spannende Produktionen 2022: Im Wiener Heurigen-Ambiente gibt am 29. April Jürgen Heiss als „Herr Karl“ seinen Einstand für die Frühjahrs-Spielsaison und im Herbst soll nach einem Autorenwettbewerb eine Weihnachtsgeschichte gemeinsam erarbeitet und im November aufgeführt werden.

Mit großem Aufwand und großem Ensemble inszenierte die Gaststubenbühne Wörgl 2020 den Komödien-Klassiker „Der eingebildet Kranke“ in der Regie von Gerhard Salchner. Die prachtvollen Kostüme schneiderte Kathrin Puchwald. Nach drei Aufführungen beendete der Covid19-Lockdown vorzeitig die Spielsaison, weshalb das Stück 2021 mit großem Erfolg erneut auf den Spielplan gesetzt wurde und der Bühne eine Nominierung zum Tiroler Volksbühnenpreis eintrug.

Allerhand Kreuzköpf am 3. April 2022 in Kufstein

2021 wagte der Tiroler Theaterverband in Kooperation mit den Tiroler Volksschauspielen in Telfs und elf Tiroler Bühnen ein Theaterexperiment: Unter der Koordination von Thomas Gassner wurden unter dem Titel „Allerhand Kreuzköpf“ Geschichten und Gestalten aus den Tiroler Alpen, niedergeschrieben von Karl Schönherr, lebendig. Mit dabei: vier Spielerinnen der Gaststubenbühne Wörgl. Ihren Einstand gab dabei auch Nadine Sophie Hafner als Regisseurin. Nach vier Aufführungen im Sommer 2021 holt das Stadttheater Kufstein die gelungene Produktion mit allen Mitwirkenden für einen Abend ins Kultur Quartier Kufstein – Aufführung ist am Sonntag,  3. April um 18 Uhr, Kartenreserierung unter 0676-9161457.

„Mitglieder sind Mitgestalter!“ erklärte Obmann Stuart Kugler, der seit 26 Jahren den 1987 gegründeten Theaterverein leitet, nach seiner Wiederwahl bei der Generalversammlung am 31. März 2022. Mit einstimmigem Beschluss wurde der gesamte Vorstand in seinen Funktionen bestätigt – Obmannstellvertreter ist Thomas Kraft, Kassierin Susanne Vikoler, stellvertretend Birgit Hermann-Kraft, Schriftführerin Anna Etzelstorfer, stellvertretend Sophia Etzelstorfer und als Rechnungsprüfer fungieren Priska Mey und Oliver Ruso. Nach Pandemie-bedingtem „Minimalbetrieb“ wünscht sich die Bühne, vermehrt Mitglieder wieder zu aktivieren – gebraucht werden nicht nur MitspielerInnen auf der Bühne, sondern auch viele helfende Hände hinter den Kulissen. Nachdem Zusammenkünfte wie „Gaststuben-Kino“, Theaterausflug oder Theaterstammtisch ausgesetzt waren, soll das Vereinsleben nun auch wieder abseits der Bühnenauftritte aktiviert werden. Laufende Info dazu gibt´s online auf der Website www.gsbw.net wie auch auf Facebook.

„Der Herr Karl“

„Unser Herr Karl wird kein Qualtinger reloaded – wir präsentieren das absolut geniale Stück auf eigene Art“, kündigte Thomas Kraft die Frühjahrsproduktion der Gaststubenbühne Wörgl an, die unter seiner Regie am 29. April 2022 im Astnersaal Premiere hat. In die Rolle des bösartig-schrulligen österreichischen Originals schlüpft Jürgen Heiss. Der aus Niederösterreich „zuagroaste“ Wörgler bringt mit seinem Dialekt das passende Rüstzeug für den Monolog von Carl Merz und Helmut Qualtinger mit, der einen tiefen Einblick in die Abgründe der oberflächlich so gutmütigen österreichischen Seele offenbart. Weitere Bühnenmitglieder sorgen fürs Heurigen-Ambiente: „Das Theatererlebnis beginnt bereits beim Eintreffen im Saal, Jause und Getränke werden an die Tische gebracht“, erklärt Birgit Hermann-Kraft, die das Service managt. Die passende musikalische Umrahmung liefert Markus Mitterer alias Zither Markus. Weitere Spieltage sind am 30. April, 6., 7., 12., 14., 15., 20., 22. und 25. Mai, Spielbeginn wochentags um 20 Uhr, sonntags um 19 Uhr – der Heurigenabend beginnt jeweils eine Stunde vorher. Karten kosten ohne Jause 15 Euro, mit Jause 20 Euro und können digital im Vorverkauf erworben (www.gsbw.net) oder telefonisch bei Obmann Stuart Kugler Tel. 0676-7788633 bestellt und an der Abendkasse bis spätestens 30 Minuten vor Spielbeginn abgeholt werden. Der Theaterverein akzeptiert übrigens auch die Wörgler Kulturwertscheine „Guggis“ als Zahlungsmittel.

Eine Weihnachtsgeschichte mit Menü

Zur 25-Jahr-Feier wickelte die Gaststubenbühne Wörgl erstmals einen Autorenwettbewerb ab, aus dem die Produktion „Das letzte Lied“, angesiedelt im Musikantenstadl-Milieu, entstand und als Dinner-Krimi für ausverkaufte Vorstellungen sorgte. „Wir wollen heuer eine Weihnachtsgeschichte auf die Bühne bringen“, teilt Stuart Kugler mit und kündigt an, dazu wieder einen Autorenwettbewerb mit einem Preisgeld von 1.000 Euro auszuschreiben. Die Einsendungen werden anonymisiert gelesen und von einer Jury bewertet. Aus der Siegergeschichte erarbeitet die Bühne dann in der Regie von Anna Etzelstorfer das Bühnenstück, das im November im Astnersaal samt Menü inszeniert werden soll.