Am 12. Februar 2020 um 18.00 Uhr gedenken alljährlich die Wörgler SozialdemokratenInnen beim Denkmal am Wörgler Bahnhofsplatz den Opfern des Faschismus und des Nationalsozialismus. Auch Bgm. Hedi Wechner und Stadtpartei-Obmann Stv. Bastian Wiedl (SPÖ) nahmen an dieser Feier teil.
Am Abend des 12. Februar 1934, der als Beginn des Österreichischen Bürgerkriegs in die Geschichte eingehen sollte, versammelten sich die Wörgler Schutzbundangehörigen im „Gasthof zur Rose“ in der Bahnhofstraße. Von der Bezirkshauptmannschaft Kufstein wurde die Besetzung des Gasthofs durch die Heimwehr „zur Vermeidung jeder Störung der öffentlichen Ordnung“ angeordnet − Bgm. Michael Unterguggenberger und Vizebgm. Josef Ralser, beide Sozialisten, intervenierten am Polizeiposten, um zu erreichen, dass nicht die Heimwehr, sondern die Polizei das Arbeiterheim besetzen möge. Dies wurde ihnen zugesagt, wenn sie vollständige Ruhe garantieren könnten. Der ehemalige Obmann der Sozialistischen Partei Wörgls Johann Lenk widersetzte sich jedoch der Räumung des Parteiheims. Seine Verhaftung wurde von den Schutzbündlern Alois Brunner (der 10 Jahre später nach Widerstandsaktivitäten zusammen mit seiner Gattin Josefine von den Nazis hingerichtet wurde), Franz Ehrensperger, Rudolf Koo, Franz Lebeda und Johann Loibichler vereitelt. Bei den am Folgetag stattfindenden heftigen Feuergefechten hatten beide Seiten Verwundete zu beklagen.
Bürgermeisterin Hedi Wechner mahnte in ihrer Gedenkrede, dass der Hass unter den Menschen zu bekämpfen sei. Menschen würden wegen ihrer Herkunft oder Religion genau so diskriminiert wie Angehörige von Parteien oder Vereinen. „Besonders trifft dies gerade auf die Sozialen Medien zu, in denen oft regelrecht direkt Hass geschürt wird unter dem Deckmantel der Anonymität. Hier soll und muss es ein Umdenken aller Menschen geben“, so Hedi Wechner.
Text: Wilhelm Maier