Die Wörgler Hochwasserschutz-Bürgerinitiative drängt auf den Bau des noch fehlenden Schutzdammes am Inn in Wörgl West und hat ihre Aktivitäten wieder verstärkt aufgenommen. Trotz einstimmigem Landtagsbeschluss und öffentlichem Versprechen des Landeshauptmannes fehlt der fixe Hochwasserschutz bis heute.
„Die Bürgerinitiative wird weiterhin auf die Verantwortlichen in der Landesregierung, auf die Beamten der Wasserbaubehörde und auf die Gemeindevertreter einwirken, damit der für die betroffenen BürgerInnen in Wörgl dringend notwendige Hochwasserschutz endlich errichtet wird“, kündigt Helmut Track von der Bürgerinitiative Hochwasserschutz an.
Kritisiert wird, dass die Landesregierung nun versucht, ein in der Bevölkerung umstrittenes Projekt gerichtlich durchzusetzen anstatt einer für alle tragbare Lösung anzustreben. „Wissentlich nimmt man in Kauf, dass der Schutz von Wörgl damit um viel weitere Jahre nicht umgesetzt werden kann und das nachdem man die Betroffenen schon 15 Jahre warten hat lassen!“, heißt es in der Stellungnahme der Bürgerinitiative rund um Gerhard Unterberger und Willi Aufschnaiter.
„Zwangsverpflichtung zum Wasserverband und Enteignung der Grundeigentümer werden mit den entsprechend langen Gerichtsverfahren und Einspruchsfristen über mehrere Instanzen durchgesetzt, um ein mehrere Kilometer langes Überflutungsbecken zwischen Radfeld und Kundl mit Dämmen von bis zu 8 Meter Höhe zu errichten. Dass Ausgleichsbecken erforderlich sind, steht außer Frage und auch die Gemeinde Radfeld will die dafür notwendigen Flächen zur Verfügung stellen, aber freiwillig eben nur so viel, wie unbedingt erforderlich ist“, zeigen die Wörgler Hochwassergeschädigten Verständnis für die Haltung Radfelds. Sie wollen alternative Lösungen zur Reduktion der notwendigen Ausgleichsflächen wie Wasserrückhalt bereits in den Seitentälern des Inn oder Vergrößerung der Aufnahme der Wassermenge im Flußbett des Inns durch Schotterentnahme sowie die Berücksichtigung kleinerer Ausgleichsflächen prüfen, die technisch aufwendiger einzurichten wären.
Anstatt Gemeinden und Betroffene gegeneinander auszuspielen, sollten „unabhängig und transparent alle Möglichkeiten untersucht werden, um die erforderlichen Ausgleichsflächen so klein wie unbedingt notwendig zu gestalten – das ist legitim und muss akzeptiert werden. Von einer demokratisch gewählten und im Sinne der BürgerInnen agierenden Landesregierung kann man erwarten, dass man Kompromisse mit den Beteiligten sucht und findet, ohne gerichtlichen Zwang auszuüben“, so Track.
„Deshalb hat sich die Initiative in Wörgl mit allen Bürgerinitiativen im Unterinntal und mit dem Verein für sinnvollen Hochwasserschutz in ganz Tirol verständigt, zukünftig gemeinsam ihre Interessen gegenüber der Landesregierung und den Beamten zu vertreten. Die Initiative Wörgl plant einen fachlichen Austausch gemeinsam mit Vertretern aller Bürgerinitiativen und den Experten der Landesregierung in Wörgl, damit alle offenen Fragen zum Projekt nochmals kritisch vorgetragen werden. Dann wird man sehen, ob die Landesregierung gewillt ist, an einer akzeptablen Lösung zu arbeiten oder weiterhin gegen den Willen der betroffenen Bevölkerung agiert“, heißt es in der Aussendung. Die Bevölkerung wolle man künftig auch vermehrt übers Wörgler Stadtmagazin informieren.