Die aktuellen Niederschläge und Hochwasserereignisse in anderen Ländern rücken das Thema Hochwasserschutz neuerlich ins Bewusstsein. So wird in etlichen Wörgler Haushalten wohl öfter der Hydrologische Online-Dienst des Landes Tirol am Bildschirm aufscheinen, der aktuell über Pegelstände der Flüsse und den Grundwasserstand in ganz Tirol informiert. Die anhaltende Regenperiode hat den Grundwasserstand steigen lassen, der in den vergangenen Tagen in Wörgl einen Höchststand von fast 500 Meter über dem Meeresspiegel erreicht hat. Während politische Mandatare wie LA Fritz Gurgiser, GR Richard Götz und NR Carmen Schimanek in den vergangenen Wochen das Thema Hochwasserschutz aufgriffen, meldete sich heute das Land Tirol mit einer Presseaussendung.
Im Visier der politischen Auseinandersetzungen standen mögliche Retentionsflächen in Wörgl, die bei Hochwasser aktiv geflutet werden könnten. Aufgrund der kostenaufwändigen Einrichtung wurden diese Flächen vom Land Tirol bislang nicht in Betracht gezogen. NR Carmen Schimanek schlug vor, im Zuge des Kraftswerksausbaues in Kirchbichl auch die TIWAG in den zu gründenden Wasserverband als Partner einzubinden.
Wie das Land Tirol am 20. Juni 2016 mitteilt, wird es „Keine Sommerpause beim Hochwasserschutz“ geben: Untergrunderkundungen starten, ein Planungstreff für Gemeinden und eine Infoveranstaltungen für Grundeigentümer werden abgehalten und die Wasserverbände vorbereitet. „Die Vorarbeiten für den Hochwasserschutz im Unterinntal laufen auf Hochtouren“, berichtet LHStv Josef Geisler. Seitens des Landes Tirol tue man alles, damit sich die Gemeinden im Unterinntal so schnell wie möglich vor künftigen Hochwasserereignissen schützen könnten. „Ohne die Gemeinden geht es nicht“, ruft Geisler die Gemeinden einmal mehr zur Zusammenarbeit auf. Denn trotz aller Unterstützung des Landes sei der Hochwasserschutz in erster Linie Gemeindeaufgabe.
Sommerpause gibt es in Sachen Hochwasserschutz Unterinntal keine. „Wir starten demnächst mit den Untergrunderkundungen und untersuchen die Auswirkungen der geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen auf den Grundwasserhaushalt und die Grundwasserbrunnen“, erklärt Gesamtprojektleiter Markus Federspiel von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes. Auch sei man in „gutem Gespräch mit den Gemeinden, was deren Vorstellungen über Begleitmaßnahmen zum Hochwasserschutz und künftige Entwicklungsmöglichkeiten anlangt“. Mit den Planungsarbeiten sei man sowohl im unteren als auch im mittleren Unterinntal im Zeitplan.
Noch vor den Sommerferien werden die VertreterInnen der Gemeinden des unteren Unterinntals in einem Hochwasserplanungstreff über den aktuellen Stand der Planungen informiert. Parallel dazu informiert die Landwirtschaftskammer die GrundeigentümerInnen. Die vorbereitenden Arbeiten zur Gründung des Wasserverbandes werden vom Bezirkshauptmann koordiniert und begleitet. Außerdem sind die Gemeinden im Unteren Unterinntal aufgerufen, sich in einem Grundsatzbeschluss zum gemeindeübergreifenden Hochwasserschutz zu bekennen und die BürgermeisterInnen zu ermächtigen, in die Verhandlungen zur Gründung eines Wasserverbandes einzutreten.
„Die Lasten beim Hochwasserschutz im Unterinntal können nicht gleichmäßig verteilt werden. Hier einen tragfähigen Ausgleich zu finden, ist eine große Herausforderung“, zeigt LHStv Josef Geisler Verständnis für die Gemeinden und die Vorbehalte der GrundeigentümerInnen. Gerade die Hochwasserereignisse in Bayern Anfang Juni hätten aber gezeigt, dass Hochwasser eine reale Gefahr für Menschenleben und Objekte darstelle.