„Hofübergabe“ in der Wörgler „Filz“

Das Wörgler Feuchtbiotop Filz zählt zu den interessantesten Artenvielfalt-Hotspots in Tirol. Ohne menschliches Zutun ginge dieser aber verloren – die sensiblen Lebensgemeinschaften im geschützten Landschaftsteil brauchen ständig Pflege, um die sich engagierte NaturschützerInnen seit Jahrzehnten kümmern. Den Ehrenamtlichen stehen sachkundige Schutzgebietsbetreuer zur Seite. Und dabei erfolgen gerade auf lokaler wie auch auf Landesebene personelle Änderungen. Am 12. Juni 2025 fand die „Hofübergabe“ in der Filz statt.

Auf Landesebene folgt Felix Lassacher dem bisher zuständigen Otto Leiner in der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol nach. Die lokale Betreuung der Filz übernimmt der Wörgler David Prix vom langjährigen Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch, dessen berufliche Ausrichtung künftig auf Mitarbeit in der Bezirkshauptmannschaft Kufstein sowie im selbständigen Bereich liegt.

Glücklich über den Neuzugang ist Filz-Aktivistin Maria Ringler, die mit David Prix schon seit fünf Jahren einen interessierten und verlässlichen Helfer hat. Otto Leiner dankte den engagierten NaturschützerInnen und der Stadtgemeinde Wörgl, die das Feuchtbiotop angepachtet hat und auch bei Pflegemaßnahmen finanziell sowie mit Bauhofleistungen unterstützt.

Der neue Landeszuständige Felix Lassacher bekam von Maria Ringler auch gleich noch einen Wunsch mit auf den Weg: „Die Filz soll ein Naturschutzgebiet werden – das würde den bisherigen Status als geschützter Landschaftsteil aufwerten. Ein Name macht was aus!“ Dem Land liegt eine diesbezügliche Anfrage von Wörgls Stadtrat LA Christian Kovacevic bereits vor, wie Otto Leiner bestätigt. Das Schutzgebiet sei nicht zu klein und würde die Anforderungen erfüllen. „Feuchtgebiete wie die Loar sind auch Naturschutzgebiet, sie brauchen anders als große Naturschutzgebiete viel Pflege. Eine Ausweisung als Naturschutzgebiet fällt in die Zuständigkeit der Bezirkshauptmannschaft“, so Leiner.

Für die Filz bedeutet das Pflegeprogramm, dass im Juli mit der ersten Mahd in der Feuchtwiese begonnen wird. „Wir mähen die Hälfte, im Herbst kommt der zweite Teil dran. 10 % der Fläche bleiben als Rückzugsort für Insekten unbearbeitet“, informiert David Prix. Zu den Eingriffen zählt das laufende Entfernen von Neophyten wie Springkraut, Heckenrückschnitt und aktuell das Entfernen von umgestürzten Bäumen aus dem Moor. Das meiste Altholz bleibt allerdings im Biotop.

Zu den Besonderheiten der Filz zählt auch die Wissensvermittlung durch Filz-Aktivisten wie Maria Ringler und Brigitte Durkowitzer, die seit 2011 umfangreiche Jahrbücher mit einem wertvollen Einblick in die Artenvielfalt und Pflege verfasst hat. Ob Kindergarten-Gruppe, SchülerInnen oder interessierte Erwachsene – Maria Ringler kann allen spannende Filz-Geschichten erzählen. Ihr großes Anliegen ist, Verständnis für die Natur und die Bedürfnisse bedrohter Arten zu wecken, wobei ihr ganz besonders die Amphibien am Herzen liegen. Um deren Überleben zu sichern, kümmert sich Maria  auch um ausreichende Bewässerung kleiner Tümpel bei Trockenperioden.

Stress verursacht in Biotopen nicht nur der Klimawandel – sondern auch besonders rücksichtslose oder unwissende Zeitgenossen. Wenn sie ihre Haustiere loswerden wollen und Goldfische illegal in Teiche entsorgen. „Das ist landesweit ein Problem“, erklärt Otto Leiner. Weil Goldfische Amphibienräuber sind, den Laich von Fröschen und Unken fressen. Zudem sind sie äußerst robust, überleben fast alles und vermehren sich außerordentlich. Unliebsame Erfahrungen mit dem Neobioten sorgten auch schon in der Filz für Ärger. Goldfische einzufangen ist ein mühsames und langwieriges Unterfangen – doch mittlerweile sind die Teiche wieder frei von den Räubern.