Imposanter Pferdesport: Unterinntaler Fuchsjagd

Hoch zu Ross traten die 27 Reiter und Reiterinnen bei der 43. Unterinntaler Fuchsjagd am 2. November 2019 an, die ganz traditionell beim Reiterhof Schadlhof in Wörgl-Lahntal begann und nach Absolvierung der 17 Kilometer langen Reitstrecke in Kundl-Liesfeld mit dem Zeichen „Fuchs frei!“ auf ihren Höhepunkt zusteuerte. Und „Hoch zu Ross“ betitelte Wörgls Stadtkapellmeister Thomas Peotta auch eine eigens komponierte Fanfare,  die er gemeinsam mit Jakob Unterberger auf Jagdhörern auch uraufgeführt hat.

Ein dreifaches „Horrido!“ erklang am 2. November 2019 beim Bügeltrunk zum Auftakt der traditionellen Pferdesportveranstaltung, die vom Reitverein Inntal heuer zum 43. Mal ausgerichtet wurde. Jagdherr und Master Dr. Andreas Taxacher, Obmann des RV Inntal, begrüßte unter den TeilnehmerInnen als weitest Angereiste drei Jagdreiter aus der Steiermark, darunter den Bundes- und Landesreferent für Jagdreiten Michael Descovich-Jentsch  und stellte die Pikeure sowie den „Fuchs“ Mag. Kirsten Pfluger-Löcker vor. Ihr überreichte Thomas Peotta zu Beginn auch die Noten der Fanfare, die er zum Gedenken an ihren Vater, den im März 2019 verstorbenen Reitlehrer und ehemaligen Veranstalter der Fuchsjagd Artur Löcker komponiert hat.

Das Reiterfeld absolvierte wieder die bewährte Route, die vom Schadlhof vorbei am Fischteich Lahntal zum Weitleger-Feld, weiter über den Aubach zum Schipflinger-Feld beim Wörgler Feuerwehrhaus führt. Von dort geht´s zurück zur Mittagsrast beim Schadlhof, bevor nachmittags über die Felder entlang des Gießens nach Kundl-Liesfeld geritten wird. Im Bereich Eichenheim erfolgt dann die Jagd auf den „Fuchs“ in Form eines Fuchsschwanzes, der an der Schulter der ersten Reiterin des Jagdfeldes Kirstin Pfluger-Löcker befestigt wurde. Beim Geländeritt gilt es, die Fuchsjagd-Etikette zu befolgen. Diese legt den Platz der Reiter im Feld wie ihr Verhalten fest. Verstöße dagegen werden dann beim abendlichen Jagdgericht humorvoll geahndet und auch mit Geldbußen belegt.

Heuer gelang es der Reiterin Elisa Wegscheider vom Achensee vom Pferdesportclub Ötztal, die Fuchslunte herunterzureißen – damit ist sie der neue „Fuchs“. Zum vorbildlichsten Reiter wurde Jagdreiter Dr. Franz Kartusch aus der Steiermark  gekürt. Jagdherr und Master Andreas Taxacher bemerkte beim Jagdgericht, dass „es noch nie so klar war wie dieses Jahr. Ein sauberer, sicherer und erfahrener Reiter.“

„Ein großer Dank des Reitverein Inntals gilt den Bauern, die es wieder erlaubten, mit fast 30 Pferden durch ihre Felder zu reiten und dort auch insgesamt 23 Sprünge bzw. Hindernisse aufzubauen“, teilt Christina Aufschnaiter vom Reitverein Inntal mit. Ein Dank geht auch an die Sponsoren, namentlich die Sparkasse Kufstein, die Stadt Wörgl und Vizebürgermeister Hubert Aufschnaiter, der wieder gern mit dabei war und in der Begleitkutsche von Franz Gasteiger vom Henntalhof Kitzbühel gemeinsam mit seiner Frau Elke Platz nahm.

Der Reitverein Inntal wurde 1975 gegründet und wurde von Dr. Gerhard Schnorrenberg  bis zu dessen Tod 2013 geleitet, als Obmann folgte Dr. Andreas Taxacher.   Um die Reitausbildung der Vereinsmitglieder kümmerte sich von Beginn bis zu seiner Pensionierung Herr Artur Löcker, in seine Fußstapfen trat seine Tochter Kirsten Pfluger-Löcker. Der Reitverein Inntal hat sich seit jeher der Vielseitigkeitsreiterei, die als die Krone der Reiterei bezeichnet wird, verbunden gefühlt und diese vermehrt gefördert. Die Fuchsjagd ist nun seit 43 Jahren das Vereinsereignis. Über die Jahre konnten zahlreiche Tiroler Meistertitel, einige Österreichische Meister und Internationale Erfolge bei Vielseitigkeitsturnieren gefeiert werden. 2004 startete Margit Appelt bei den Olympischen Spielen in Athen für den Reitverein Inntal.

Christina Aufschnaiter weist auch auf eine soziale Komponente der Unterinntaler Fuchsjagd im Gedenken an Dr. Gerhard Schnorrenberg und Reitlehrer Artur Löcker über die Reitergemeinschaft hinaus hin: „Wie im letzten Jahr machte auch heuer Wolfgang Delfs wieder Fotos der Fuchsjagd. Gegen einen Unkostenbeitrag  konnten die Jagdteilnehmer diese erwerben. Auf diesem Weg wurden 486 Euro gesammelt. Dieser Betrag wurde wieder von Wolfgang Delfs und seiner Familie verdoppelt und von ihnen auf 1000 Euro aufgerundet, die der St. Anna Kinderkrebsforschung gespendet werden.  Auch bei der nächsten Fuchsjagd wird die Familie wieder die Einnahmen der Fotos verdoppeln und spenden.“ Und den Termin dafür gibt es auch schon: Die 44. Unterinntaler Fuchsjagd findet am 7.11.2020 in Wörgl statt, Treffpunkt, Zeit und Strecke bleiben gleich.