Neue Liste bei der Gemeinderatswahl 2022: „Wir für Wörgl“

Mit einem großen Team präsentierte sich am 22. September 2021 hoch über Wörgl im Hennersberger Hof die neue Liste „Wir für Wörgl“, die bei der Gemeinderatswahl im Februar 2022 in Wörgl antritt. Die Gruppierung versteht sich als „offene, breite bürgerliche Bewegung“. Stadtentwicklung, Regionalität, Sicherheit, Sport, mehr Lebensqualität, Gemeinsinn und wertschätzender Umgang seien ebenso Ziele wie eine konstruktive Gesprächskultur mit überregionalen Instanzen bei Land, Bund und EU.

Mit dabei viele neue, aber auch aus der Gemeindepolitik bereits bekannte Gesichter aus ÖVP-Reihen. Eine Kandidatenreihung gibt es noch nicht, auch keine Entscheidung über eine Bürgermeisterkandidatur – was es definitiv nicht geben soll, ist eine Koppelung mit anderen Listen.

Nach dem Gruppenfoto auf der Terrasse eröffnete die Wörgler Jungbäuerin Patricia Kofler, beschäftigt beim Lagerhaus Wörgl und Vertriebsleiterin für Mischfutter  für ganz Tirol, die Listenvorstellung und las Grußworte des Wörgler Gemeinderates Hubert Mosser vor, der aus beruflichen Gründen nicht vor Ort sein konnte. Eine „Verbesserung der Lebensqualität, mehr Zusammenarbeit in Wörgl sowie überregionale Vernetzung und eine Ausrichtung zur dienstleistungsorientierten Servicestadt Wörgl“ motivieren ihn für die neuerliche Kandidatur mit der neuen Gruppierung, in der „alle Gesellschafts- und Altersgruppen vertreten sind.“

Gesunde Ernährung und Regionalität

„Wir wollen eine engagierte Politik mit Hausverstand“, erklärt die 29jährige Patricia Kofler. „Ich bin von Herzen Wörglerin – die Vielfalt der Menschen macht den Charme unserer Stadt ebenso aus wie die tolle Landschaft.“  Ihr Themenfokus liegt auf gesunder Ernährung und Regionalität sowie Bildung. Als langjähriger ÖVP-Funktionär und Wörgler Wirtschaftsbundobmann ist der Rechtsanwalt Dr. Andreas Widschwenter mit dabei : „Das Wir steht bei uns im Vordergrund – gemeinsam parteiübergreifend gut reden und zusammenarbeiten“ – er werde sich in den Kerngebieten Raumordnung, Technik und Stadtentwicklung einbringen.

Stadtentwicklung, Soziales und mehr Vereinsförderung

„Stadtentwicklung für mehr Lebensqualität“ spornt die 38jährige Ivana Preradović an. Die Wörglerin mit serbischen Wurzeln und entferntem Verwandtschaftsgrad zur Dichterin der österreichischen Bundeshymne Paula Preradović arbeitet seit 2008 in der Pflege  und  will sich besonders im Bereich Jugend, Pflege, Migration und Soziales einbringen.

Zu den bekannten Gesichtern zählt Wörgls Musikschulleiter Mag. Johannes Puchleitner, der die Gemeindepolitik als Kulturreferent von 2010-2016 bereits aktiv mitgestaltete. Es wolle seine Erfahrungen und Netzwerke im Kulturbereich einbringen. Mit seinem Rücktritt 2016 habe er die Wahlniederlage verantworten wollen. „Ich habe immer auf eine bürgerliche Bewegung gewartet, in der Offenheit, Ehrlichkeit, wertschätzender Umgang, Begeisterung und Leidenschaft spürbar sind – das spornt an“, so Puchleitner, der einen gemeinsamen Entwicklungsprozess als Teil der Stadtentwicklung betrachtet. Persönlich wichtig: „Die Vereine mehr unterstützen.“ Sein politisches Verständnis: „Das Aushandeln und Gestalten des Gemeinsamen ist interaktiv. Bürger sind nicht Bittsteller. Die politische Sichtweise muss sich ändern.“ Kulturpolitik sei Gesellschaftspolitik, da sie Werte und Verhaltensmuster für das Zusammenleben liefere, identitätsstiftend und integrativ sei.

Förderung und Ausweitung des Ehrenamtes , leistbares Wohnen für alle Generationen, Familien und Kinderbetreuung sind der 52jährigen Astrid Rieser ein großes Anliegen, die seit 12 Jahren im Wohnungsausschuss des Wörgler Sozialausschusses mitarbeitet.

Sicherheit im Fokus

Ebenso Erfahrungen aus der Gemeindepolitik bringt Horst Moser mit. Der 54jährige Vater von zwei erwachsenen Kindern und vierfacher Opa wechselte vor 10 Jahren nach beruflichem Innendienst bei der Polizei in Tirol im Bereich IT ins Innenministerium. Seine Erfahrungen bei der Exekutive bringt er als Leiter der  Themengruppe Sicherheit ein. Neben der Aufbereitung sicherheitsrelevanter Themen nennt Moser Sport und Familien als besonders Anliegen: „Wörgl soll wieder interessanter für Jungfamilien werden.“

Wörgl soll wieder Sportstadt werden

Sport steht für den 39jährigen Thomas Reinsberger ganz oben: „Wörgl soll wieder Sportstadt werden.“ Vor allem durch den Ausbau von Freizeit- und Breitensport gebe es Ideen, so der Fußball-Trainer. Es gelte, Bewegung für alle im Dienste der Gesundheit zu fördern: „Sport hilft auch bei Diabetes.“

„Nestgruppen“ für Jungfamilien beim Berufs-Wiedereinstieg will die 50jährige Wörgler Tages- und Pflegemutter Petra Stampfl ins Leben rufen und die Krisenhilfe für Familien ausbauen. Derzeit gebe es nur drei Tagesmütter in Wörgl, es würde mehrere brauchen. Regionalität, Vereinsförderung und Armutsbekämpfung liegen ihr weiters am Herzen.

Als jüngster im Team geht Felix De Cillia an den Start. Der 18jährige maturierte mit Auszeichnung am BRG Wörgl, ist Sportwart und Trainer beim Wörgler Tennisclub, seine sportliche Karriere beim Radclub Wörgl gipfelte im österreichischen Nationalteam. „Wir wollen Wörgl wieder zur Sportstadt machen“, formuliert der junge Spitzensportler sein Motiv. Talente im Spitzensport zu fördern gehöre da ebenso dazu wie die Jüngsten durch Sport zu sozialisieren.

„Sag niemals nie“ eröffnete Roland Ponholzer, MBA  als vorletzter Redner sein Statement. Der 56jährige Unternehmensberater und Vater von drei erwachsenen Kindern bietet der neuen Gruppierung mit einem Büro am Peter-Mitterhofer-Weg 23 räumlich Unterkunft und engagiert sich als Netzwerker. Ponholzer maturierte 1984 an der HAK Wörgl, sammelte damals schon bei der Jungen ÖVP  politische Erfahrungen und kandidierte 1998 mit eigener Liste bei der Wörgler Gemeinderatswahl – trat aber nach dem Wahlausgang sein Mandat nicht an.

Arbeitskreise erstellen Wahlprogramm

Ponholzer will „Wörgl zu einer Stadt des Gemeinsinns mit wechselseitiger Wertschätzung“ und eine Politik „näher am Menschen“ machen. „Bei unserer internen Auftaktveranstaltung letzte Woche kamen 99 Leute, alle Berufs- und Altersgruppen sind dabei“, so Ponholzer, der „hinhören, aufnehmen, aufarbeiten, arbeiten und dann umsetzen“ will. Dazu wurden Arbeitskreise zu Sport, Sicherheit, Digitalisierung, Mobilität, Verkehr, Zukunft/Soziales, Familien & Frauen, Migration, Kultur, Stadtentwicklung, Daseinsvorsorge und Bildung ins Leben gerufen. Derzeit arbeiten 112 Interessierte an den Themen, jede Woche werde evaluiert und Ende Oktober sollen die Themen für die Erarbeitung des Programmes stehen. Das Team freue sich über weitere Verstärkung, unabhängig von Parteizugehörigkeit. Wer reinschnuppern will: „Am 30. September gibt es um 9 Uhr einen Arbeitsbrunch mit Landesrat Tratter“, kündigt Ponholzer an (Anmeldung aufgrund begrenzter Teilnehmeranzahl unter organisation(at)wir-fuer-woergl.at).

Leitlinien bei der Themenfindung

Was sich bisher in der Themenfindung herauskristallisierte, fasste  Ponholzer zusammen: Die Zusammenarbeit mit Land, Bund und EU forcieren, ein strukturierter Stadtentwicklungsprozess mit der Bevölkerung (kein drüberfahren), ein neues Verkehrskonzept mit mehr Radwegen, Begegnungszonen und gemeinsamer Entwicklung von Verkehrsflächen. Mehr Sicherheit – „Es gibt eine gefühlte Unsicherheit und tatsächliche Probleme an neuralgischen Punkten“, so Ponholzer. Vorkommnisse wie jetzt am Bahnhof solle es nicht mehr geben, jetzt seien „unerträgliche Zustände“. Leistbares, schönes Wohnen für alle Altersgruppen mit „garantiert objektiver und transparenter Wohnungsvergabe“.

Im Bereich Gesundheit/Pflege brauche Wörgl einen neuen Kinderarzt, das Ehrenamt solle mehr Wertschätzung erfahren. Woher kommt das Essen? Gesunde Ernährung und heimische Landwirtschaft in Kindergärten und Schulen thematisieren sei ebenso Anliegen wie Unterstützung der Direktvermarkter. Um Lokalität und Regionalität zu fördern, wolle man bei Ausschreibungen  den Bestbieter  dem Billigstbieter vorziehen und das Potenzial der heimischen Betriebe durch eine „Gründerkultur für junge Unternehmen“ fördern.

Handlungsspielraum durch überregionale Zusammenarbeit erweitern

Budgetär sieht Ponholzer dazu durchaus gestalterischen Handlungsspielraum: „Wörgl hat ein Budget von 37,5 Millionen Euro – es ist viel Geld da.“ Es sei viel mehr möglich, um Politik für alle Generationen zu machen. „Die Finanzierbarkeit ist eine Sache von Möglichkeiten und der Bereitschaft, über Stadtgrenzen hinweg zusammen zu arbeiten. Das bieten wir an“, so Ponholzer. Lösungen seien machbar. Gebraucht werde etwa ein Ersatz fürs WAVE, um Kindern, Schülern, Familien, Senioren und für Therapiebedarf Schwimmen zu ermöglichen: „Wir haben eine sehr hohe Diabetikerquote in Wörgl“, so Ponholzer.

Um Sport für alle zu fördern, schlägt man mehr öffentliche Fußball- und Multifunktionsplätze vor und will geeignete Kinderspielplätze, die nicht auf Dächern oder Betonterrassen errichtet werden. Konkret habe man bereits drei Areale in Wörgl im Visier, um das Sportangebot zu erweitern.