Rund 60 Personen fanden sich am 25. April 2025 um 15 Uhr in der Rupert Hagleitner Straße zur Protestkundgebung gegen Rodungsarbeiten im Wörgler Stadtwald ein. Rund ein Fünftel des 5.000 Quadratmeter großen Grundstückes, auf dem die Stadt den neuen Waldkindergarten errichten will, ist von den Rodungsarbeiten betroffen, die zwei Mal von der BH Kufstein mit Verweis auf die Wartefrist der Vogelbrutzeit von März bis Juli eingestellt wurden.
„Mitten in der sensiblen Brutzeit lässt Bürgermeister Riedhart ein ökologisch wertvolles Grundstück dem Erdboden gleichmachen – und setzt sich damit offen über behördliche Vorgaben hinweg. Diese Vorgehensweise ist nicht nur verantwortungslos, sondern ein Schlag ins Gesicht für den Klimaschutz, für unsere Natur und für alle nachfolgenden Generationen“, erklärt die Grüne Gemeinderätin Iris Kahn.
Die Wörgler Grünen unterstützten mit der Organisation der Protestkundgebung viele AnrainerInnen, die teilweise seit Jahrzehnten ein Auge auf den Erhalt des Grüngürtels zwischen den Gewerbe- und Wohnflächen haben. 2010 erreichte ein massiver Anrainerprotest, dass die Stadtwerke Wörgl auf den Bau des geplanten Heizkraftwerkes für die Fernwärme auf dem als „Lechner Areal“ bekannten Grundstück verzichteten. Anrainer hatten sechs Jahre zuvor auch gegen die Errichtung der Wohnanlage auf dem Lechner-Areal protestiert. Als Kompromiss wurde ausverhandelt, dass die Wohnbaufirma einen Teil des Areals (heute Stadtwald) an die Stadt abtritt.
„Statt umsichtig und zukunftsorientiert zu handeln, wird hier mit rücksichtsloser Härte für die Wörglerinnen und Wörgler ein Stück Lebensraum zerstört, das wir in Zeiten des Klimawandels ganz dringend als Versickerungsfläche bei Starkregen oder als Kühlfläche in Hitzeperioden benötigen“, so Kahn. „Statt mit Augenmaß und Respekt für Natur und Gesetz zu handeln, wird hier mit der Brechstange Politik gemacht.“
Für die Stadt drängt der Zeitplan zur Errichtung des Kindergartens, der ab September 2025 dringend benötigt wird, um alle angemeldeten Kinder auch unterzubringen. Die Wörgler Grünen sind nicht gegen den Kindergarten, aber gegen den Standort, und haben auch bereits im Gemeinderat gefordert, den Kindergarten in der Federer Straße auf dem bereits mittels Baurechtsvertrag angepachteten Grundstücke westlich vom geplanten Schwimmbad-Areal zu errichten.
- Anrainer-Protest gegen Rodungen im Stadtwald am 25. April 2025. Foto: Wörgler Grüne
- Rund 60 Personen versammelten sich zur Protestkundgebung. Foto: Wörgler Grüne
- Die Versammlung fand am gegenüberliegenden Grundstück statt. Foto: Wörgler Grüne
- Für die Wörgler Grünen beim Prostest: Ersatzgemeinderätin DI Catarina Becherstorfer und Richard Götz.
- Als die Protestkundgebung geplant wurde, war der „Stadtwald“ noch intakt – mit Rodungsarbeiten wurde am 24. April 2025 begonnen. Foto: Wörgler Grüne
- Den Protest unterstützte auch die Grüne Landtagsabgeordnete Zeliha Arslan (Bild Mitte), hier neben Gemeinderätin Iris Kahn. Foto: Wörgler Grüne
FWL für Waldkindergarten
Mittels Presseaussendung meldete sich am 27. April 2025 FWL-Gemeinderat Christopher Lentsch zu Wort: „Der geplante Waldkindergarten erhält die volle Unterstützung der Freiheitlichen Wörgler Liste (FWL). Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur Wald und Tierschutz – sondern ganz klar unsere Kinder. Uns ist wichtig, dass Kinder in einer gesunden, natürlichen Umgebung aufwachsen und lernen können“, erklärt Lentsch. „Wald- und Tierschutz sind schöne Themen, aber der Schutz und die Förderung unserer Kinder haben für uns oberste Priorität. Der Waldkindergarten soll unbedingt noch heuer starten. Die Stadtgemeinde Wörgl wird in den kommenden Wochen weitere Informationen für interessierte Eltern bereitstellen“, heißt es in der FWL-Aussendung.