Der Wörgler Gemeinderat am 31. März 2025 behandelte anstehende Bauprojekte wie den neuen Waldkindergarten an der Hagleitner Straße und die Erneuerung der Südtiroler Siedlung in der Vogelweiderstraße, die ab 2026 in drei Bauabschnitten erfolgen soll.
Zum geplanten Waldkindergarten an der Hagleitner Straße entfachten im Gemeinderat neuerlich Diskussionen. Da eine ablehnende Stellungnahme zur notwendigen Änderung des Raumordnungskonzeptes vorlag, musste sich das Gremium erneut damit befassen. Nach rechtlicher Prüfung sei diese Stellungnahme als nicht relevant angesehen worden, weshalb auf Antrag des Bürgermeisters der Gemeinderat mit 13 Ja- bei 3 Nein-Stimmen und 5 Stimmenthaltungen einen Berharrungsbeschluss fasste.
Landwirtschaftsreferent GR Hubert Werlberger: „Von Wörgls Fläche von 1.950 Hektar sind 900 Hektar Wald und 13 davon gehören der Gemeinde. Pro Jahr wachsen rund 5.500 Festmeter Holz nach, mehr als entnommen wird. Der Stadtwald an der Hagleitner Straße ist 5.000 Quadratmeter groß, für den Kindergarten werden 1.000 Quadratmeter gerodet.“ Derzeit liege dort viel Müll, Waldpflege sei dringend nötig. Werlberger bezeichnete den Kindergarten Hagleitner Straße als Vorzeigeprojekt und „Wohlfühloase für die Kinder“.
Gegen die Verbauung sprach sich STR LA Christian Kovacevic aus: „Das Grundstück ist ein Puffer zwischen Gewerbe- und Wohngebiet.“ Den Kindergarten stattdessen auf der anderen Straßenseite bauen auf dem Gelände des öffentlichen Spielplatzes bauen? „Dieser wurde von der benachbarten Wohnanlage mitgebaut“, erklärte Bgm. Riedhart dazu und betonte: „Wir brauchen diesen Waldkindergarten, das hat absolute Dringlichkeit – sonst können wir ab Herbst dem elementarpädagogischen Auftrag des Landes nicht nachkommen.“
GR Patricia Kofler schlug vor, bei der Aktion Sauberes Wörgl am 12. April 2025 den Müll aus dem Waldstück zu entfernen. GR Iris Kahn sieht den Stadtwald als Pufferzone für Staub, Lärm und Regenwasser und plädierte für den alternativen Standort an der Federer-Straße, wo die Stadt bereits das Baurecht für das Grundstück gegenüber vom geplanten Schwimmbadareal erworben hat. Dieses Grundstück sei auch schon erschlossen. Riedhart entgegnete, er wolle lieber auf stadteigenem Grund als auf Baurechtsgrund den Kindergarten errichten. Der neue Kindergarten werde in Holzbauweise und mit begrüntem Dach gebaut und könne durch Aufstockung erweitert werden, so Riedhart. „Die Natur kann beim Waldkindergarten als Gruppenraum genützt werden, die Kinder entdecken die Natur vor der Haustür“, plädierte Sozialreferentin STR Elisabeth Werlberger für den Standort im Stadtwald, in dem ab Herbst 2025 bereits zwei Gruppen untergebracht werden sollen.
- Grün-GR Iris Kahn (rechts) lehnt den Stadtwald an der Hagleitner Straße als Kindergartenstandort ab und will ihn als Pufferzone erhalten – links GR Özlem Harmanci.
- V.l. GR Andreas Widschwenter, GR Patricia Kofler und LA STR Christian Kovacevic, der zu den Gegnern des Kindergartenstandortes im Stadtwald zählt.
- Bürgermeister Michael Riedhart (rechts) wies auf die Dringlichkeit des Kindergarten-Neubaus hin – links Vizebgm. Familienreferent Kayahan Kaya, auch er befürwortet den Waldkindergartenstandort an der Hagleitner Straße.
Neue Heimat erneuert Südtiroler Siedlung in der Vogelweiderstraße
Zum Zweck der Nachverdichtung beabsichtigt die Wohnbaugesellschaft Neue Heimat Tirol die bestehenden Gebäude der Südtiroler Siedlung in der Vogelweider Straße abzutragen und in drei Baustufen eine aus sechs Baukörpern bestehende Wohnanlage neu zu errichten. Der Gemeinderat gab einstimmig grünes Licht für die erforderliche Flächenwidmungsplanänderung und den Bebauungsplan.
Mit der Erneuerung wird im nördlichen Bereich mit zwei Gebäuden E+3 begonnen, nach Süden hin wird abgestuft gebaut. Die aufgelockerte Siedlungsstruktur soll erhalten bleiben, als Baumaterial kommt auch Holz zum Einsatz. Im Zuge der Siedlungserneuerung soll die Vogelweider Straße verbreitert werden. Die Wohnanlage wird mit einer Tiefgarage und eigenem Kinderspielplatz im südwestlichen Bereich ausgestattet. Geplant ist die Errichtung von 88 Mietwohnungen.
- Präsentationsfolie NHT-Bauprojekt Vogelweiderstraße.
- Visualisierung des NHT-Mietwohnungsneubaues in der Vogelweiderstraße – Präsentationsfolie im Gemeinderat.
- Flächenwidmung und Bebauungsplan für die Nachverdichtung der NHT Südtiroler Siedlung in der Vogelweider Straße wurden einstimmig beschlossen.