Die am 24. April 2014 mit Handschlag gegebene Zusage von Landeshauptmann Platter, dass der Hochwasserschutzdamm in Wörgl-West bis 2018 fertiggestellt sein wird, hat die Hochwasser-Initiative Wörgl bewogen, nun vor der Landtagswahl beim Land direkt nach dem Stand der Umsetzung nachzufragen. Die von LH-Stv. Geisler gegebene Antwort ist für die Bürgerinitiative enttäuschend – nach 13 Jahren warten dränge man nun auf die Umsetzung der gegebenen Versprechen.
Am 1. Februar 2018 wandten sich Dr. Josef Schernthaner, Gerhard Unterberger, Hannes Fischer und Peter Weich mit einer Anfrage an LH Platter und erinnerten den Landeshauptmann an das gegebene Versprechen. Die Betroffenen in Wörgl „sind über diese Verzögerung wütend und sehr enttäuscht.“ Sauer stößt den Hochwasseropfern von 2005 auch auf, dass in der roten Zone Bauwerber unterschiedlich behandelt werden.
Als ressortmäßig zuständiges Regierungsmitglied antwortete am 9. Februar 2018 LH-Stv. Josef Geisler. Dieser verwies darauf, dass „der Bau des Hochwasserschutzes in Wörgl eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit und Planung erfordert. Daher wurde das Generelle Projekt auch in allen anderen sieben Gemeinden vorgestellt und diskutiert“, so Geisler. Die notwendigen Retentionsräume in Kramsach, Angath und Radfeld/Kundl seien eine „große Herausforderung“, da sie in privates Eigentum eingreifen. Gespräche mit den Grundeigentümern laufen und „fließen derzeit in die weitere Planung ein“.
Parallel zur Planung laufe die Vorbereitung zur Gründung des Wasserverbandes Unteres Unterinntal, der künftig Bauherr für die Umsetzung der Maßnahmen ist. Dieser Verband sei die „unumgängliche Voraussetzung für die finale Planung und Umsetzung des Hochwasserschutzes.“ Zustimmung zu den Statuten des Verbandes liegt von den Gemeinden Brixlegg, Kramsach, Rattenberg, Breitenbach und Wörgl vor, nicht allerdings von Radfeld, Kundl und Angath.
Geisler weist in seinem Antwortschreiben darauf hin, dass zudem 2017 die künftige Finanzierung des Hochwasserschutzes mit dem Bund „geklärt“ wurde. Um die finanzielle Belastung für die Gemeinden weiter zu verringern, habe das Land bereits einen „erheblichen Beitrag“ zu den Kosten zugesichert. Bund und Land würden zudem die Planungskosten für die anstehende Detailprojektierung übernehmen. Das Land arbeite „mit Hochdruck daran, den Hochwasserschutz so rasch wie möglich umzusetzen“, so Geisler.
Hochwasser-Initiative will Dammbau-Zeitpunkt wissen
Mit dem allgemein gehaltenen Antwortschreiben ist die Bürgerinitiative nicht zufrieden und wandte sich am 12. Februar neuerlich mit Fragen ans Land, um konkrete Antworten zu erhalten: „Wie lange benötigt das Land noch für die Planung? Bis wann ist die Planung abgeschlossen? Die Gründung des Wasserverbandes wurde zwar beschlossen, aber wird von einigen Gemeinden aus verschiedenen Gründen boykottiert. Welche endgültige Frist gibt es für die Gründung des Wasserverbandes? … Wann erhält Wörgl also seinen Damm? Wir möchten ein Datum dafür, keine Versprechungen.“
„Obwohl sich unser Stadtteil in der roten Zone befindet, gibt es sowohl im Gewerbegebiet als auch in der Stadt ausgedehnte Bautätigkeit. Immer mit einer Ausnahmegenehmigung mit Sonderauflagen des Wasserbauamtes Kufstein. Wenn ein normaler Bürger unseres Stadtteiles nur eine Garage bauen will, gibt es einen negativen Bescheid“, ärgern sich die Vertreter der Bürgerinitiative. „Wie lange müssen wir uns noch damit abfinden, dass unser privates Eigentum, das wir auf ursprünglich für Wohnbau gewidmeten Grund errichtet haben, unter den Bedingungen der roten Zone leidet?“, fragen sich die Betroffenen und schildern die Auswirkungen in Form von teureren Versicherungen und Wertminderungen.