Nach der Volksbefragung zur Erhaltung der Wörgler Wasserwelt WAVE meldeten sich politische Mandatare von ÖVP und FPÖ zu Wort. VP-Stadtparteiobmann GR Michael Riedhart sieht in der 70%igen Zustimmung den Auftrag, weiter für die Sanierung des Erlebnisbades einzutreten und forderte am 16. April 2021 in einer Presseaussendung die Abhaltung eines regionalen Bädergipfels, „um das Wave Wörgl als Regionalschwimmbad zu erhalten“ – noch vor der nächsten Wörgler Gemeinderatsitzung Ende April. Nachdem die von Wechner geforderte Wahlbeteiligung von 70 % nicht erreicht wurde – sie lag bei gut 27 % – wird in dieser Gemeinderatsitzung über die Schließung der Wörgler Wasserwelt Ende August 2021 entschieden.
Riedhart bezeichnet es als „demokratiepolitisches Armutszeugnis, ein so deutliches Votum der Bevölkerung nun einfach beiseite wischen zu wollen“. Für den Erhalt des Bades hätten sich fast ebenso viele WörglerInnen ausgesprochen, wie Hedi Wechner im Jahr 2010 zur Bürgermeisterin gewählt haben. Riedhart: „Damals hat Wechner das Ergebnis gerne angenommen, heute spricht sie bei der fast gleichen Zahl an Stimmen von einem nicht repräsentativen Ergebnis.“
Der FPÖ-Landtagsabgeordnete Christofer Ranzmaier und der freiheitliche Vizebürgermeister Mario Wiechenthaler kritisieren in einer Presseaussendung am 14. April 2021 die politische Debatte der vergangenen Wochen und Monate rund ums WAVE als „scheinheilige ÖVP-Schmierenkomödie -wenn die ÖVP wollte, wäre das Wave doch längst gerettet.“
„Hätte Wörgl einen ÖVP-Bürgermeister, hätten wir längst ein regional finanziertes und vom Land großzügig gefördertes Regionalbad. So ist’s jetzt halt eine ÖVP-Machtdemonstration gegen eine missliebige Stadtregierung mit freiheitlicher Beteiligung auf dem Rücken der Wörgler Steuerzahler“, meinen Ranzmaier und Wiechenthaler.„Fakt ist, dass im Dezember-Landtag das Thema für ÖVP & Grüne trotz augenscheinlicher Dringlichkeit nicht dringlich genug war, um dort rechtzeitig ein von uns beantragtes Fördermodell für regional bedeutsame Infrastruktur zu diskutieren und zu beschließen“, kritisiert Ranzmaier.
„Nach der Volksbefragung ist nun für mich jedenfalls klar das Land am Zug, falls weiterhin ein Regionalbad gewünscht ist“, stellt Wiechenthaler fest. Hier sei Landesrat Josef Geisler gefordert, „um Gespräche mit den Gemeinden zu führen, um eine gemeinsame Finanzierung eines neuen Projekts auf Augenhöhe auf die Beine zu stellen. Die Botschaft der Wörgler Bevölkerung ist jedenfalls klar: Ein derartiges Regionalbad wird man nicht alleine stemmen“, so Wiechenthaler. Die FWL tritt für eine Wörgler Lösung mit Errichtung eines Badeteichs oder eines Freischwimmbades in den kommenden Jahren ein.
Die Idee eines neuen Regionalbades wurde unterdessen in Langkampfen aufgegriffen. „Grundsätzlich ist jede Initiative zu begrüßen, die zum Ziel hat, dass Familien, Kinder, Senioren und Sportvereine ein ganzjähriges Schwimmangebot in unserer Region haben“, teilt Wörgls Stadtparteiobmann Michael Riedhart zum Vorstoß des Langkampfner Bürgermeisters mit. Derzeit gebe es aber nur eine vage Projektidee – die Umsetzung würde Jahre dauern. „ Wenn die Liste Wechner und die Wörgler FPÖ beim Gemeinderat Ende April den Abriss des Wave mit ihrer Stimmenmehrheit durchdrücken, dann werden die Menschen in der Region über Jahre hinaus sprichwörtlich auf dem Trockenen sitzen.“
Riedhart kritisiert die Kommunikation der Wörgler Stadtführung mit den Gemeinden: „Einen lapidaren Dreizeiler ohne jegliche Unterlagen an die Nachbarbürgermeister zu schreiben, wie viel sie beim Wave mitzahlen wollen, ist ein schlechter Witz und eine Pflanzerei.“ Es brauche „einen regionalen Bädergipfel, wo endlich ernsthaft und auf Basis von Daten und Fakten offen darüber gesprochen wird, welche Möglichkeiten es gibt. Und das noch vor der Gemeinderatssitzung in Wörgl Ende April, „in der die Wörgler Bürgermeisterin dem Wave den endgültigen Todesstoß versetzen möchte.“
Die Wörgler Grünen treten gegen einen „perspektivlosen Abriss“ ein. Mit der Schließung des WAVE müsse „zumindest so lange zugewartet werden, bis alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind und es eine glaubhafte Alternative zum jetzigen Bad gibt.“ Die notwendigen großen Investitionen zur Sanierung könnten nicht von Wörgl allein gestemmt werden. Die Grün-Gemeinderäte Götz und Becherstorfer attestieren der Bürgermeisterin „mangelndes Verantwortungsbewusstsein“. Als Stadträtin und Vizebürgermeisterin hätte sie in diesen Funktionen über die bald nach Errichtung des Wave entdeckten Baumängel bestens Bescheid wissen müssen, so DI Catarina Becherstorfer. „Die Frage der Verantwortung, auch über den derzeitigen Ist-Zustand des Wave, wird noch zu klären sein, aber jetzt gilt es, nach vorne zu schauen“, meint Richard Götz.