Mit einstimmigen Beschlüssen bewilligte der Wörgler Gemeinderat am 19. Februar 2019 den Beitritt und die Satzungen zu den beiden neu zu gründenden Hochwasserschutz-Verbänden betreffend das Untere Inntal sowie die Brixentaler Ache und ihrer Einzugsgewässer.
„Das Land Tirol wird Mitglied im Hochwasserverband Unteres Unterinntal. Das hat die Tiroler Landesregierung heute beschlossen“, teilte das Land am 19.2.2019 mittels Presseaussendung mit. Neben einem Sonderbeitrag des Landes für die Gemeinden in Höhe von 20 Millionen Euro beteiligt sich das Land Tirol für den Schutz der Landesstraßen B und L zusätzlich mit fünf Prozent an den Kosten für den gemeindeübergreifenden Hochwasserschutz im Unteren Unterinntal. „Der Hochwasserschutz für die Gemeinden im Unterinntal ist von wesentlicher Bedeutung – schließlich geht es um die Sicherheit der Bevölkerung, den Schutz von 2.200 Gebäuden und 160 Hektar Bauland sowie die künftige Entwicklung der Region“, sind sich LH Günther Platter und der für Wasserwirtschaft zuständige LHStv Josef Geisler sicher. Das Schadenspotenzial bei einem 100-jährlichen Hochwasser liegt bei 360 Millionen Euro. Die geschätzten Kosten für das Hochwasserschutzprojekt auf Preisbasis 2016 liegen bei 250 Millionen Euro. 80 bis 85 Prozent der Kosten übernimmt der Bund.
Neben den sieben betroffenen Gemeinden Brixlegg, Kramsach, Rattenberg, Breitenbach, Wörgl, Radfeld und Kundl werden auch die Infrastrukturträger ASFINAG, ÖBB, TIWAG und das Land Tirol im Wege der Landesstraßenbauverwaltung dem Wasserverband Unteres Unterinntal angehören. Aufgabe des Wasserverbandes ist die Errichtung der schutzwasserbaulichen Maßnahmen sowie die Instandhaltung und Sanierung bereits bestehender sowie neu zu errichtender Hochwasserschutzbauten und Verbandsanlagen. Die Gründungsversammlung für den Wasserverband „Hochwasserschutz Unteres Unterinntal“ findet am 26. Februar 2019 statt. LH Platter betont dazu: „Der weitreichende Hochwasserschutz braucht die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit.“
Wasserverband Unteres Unterinntal ohne Angath
Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner stellte bezüglich des Ausscherens der Gemeinde Angath fest, dass diese Vorgangsweise nicht nachvollziehbar sei. Was den ausstehenden Beschluss in Radfeld betrifft, meinte Wechner, dass Radfeld bei einer Ablehnung auf Antrag des Wasserverbandes vom Land zwangsverpflichtet werden könnte. „Uns wäre lieber, sie im Verband von vornherein willkommen zu heißen“, so Wechner. Durch den Wegfall Angaths erhöhe sich der Wörgler Beitrag um 0,5 % – obwohl Angath von Zahlungen befreit gewesen wäre.
Hochwasserschutz entlang der Brixentaler Ache
Das generelle Projekt für Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Brixentaler Ache wird nach derzeitigem Stand Gesamtinvestionen von rund 18 Millionen Euro verursachen. 80 % tragen Bund und Land, 20 % die Gemeinden. Der Beitragsschlüssel für Wörgl beläuft sich auf 8,22 %, was voraussichtlich rund 297.000 Euro ausmacht. Das Projektgebiet umfasst die Gemeinden Angath, Wörgl, Kirchbichl, Itter, Hopfgarten, Westendorf und Brixen im Thale. Mitglieder des Verbandes werden weiters die Infrastrukturträger ÖBB, Landesstraßenbauverwaltung, TIWAG und die Stadtwerke Wörgl aufgrund des Projektes „Kraftwerk Egerndorf“ nahe der Grattenbrücke.
Text: Land Tirol/Veronika Spielbichler