Wörgler Jahresrechnung mit Rekord-Überschuss

Einen Rekord-Überschuss von 3,659.000 Euro weist die Jahresrechnung der Stadtgemeinde Wörgl für 2018 aus, die der Gemeinderat am 26. März 2019 einstimmig bewilligte. Rund 2 Millionen Euro werden in die Betriebsmittelrücklage zugewiesen, rund 1,6 Millionen Euro gehen ins laufende Budget. Wörgl verzeichnete 2018 Einnahmen in der Höhe von rund 40,1 Millionen Euro und Ausgaben in der Höhe von 36,4 Millionen Euro.

Das Jahresergebnis mit einem historischen Höchststand liegt um 37 % über dem des Vorjahres.  Die Finanzabteilung der Stadtgemeinde benennt drei Hauptursachen: Der befürchtete Einbruch bei den Transferzahlungen hat nicht stattgefunden – die Einnahmen aus Bundessteuern lagen um 419.000 Euro höher, sonstige Zuweisungen um 199.000 Euro höher als erwartet. Die Konjunktur und Bautätigkeit brachte ebenso mehr Geld als angenommen in die Stadtkasse: Die Kommunalsteuer brachte um 490.000 Euro mehr ein, die Verkehrserschließungsbeiträge um 440.000 Euro mehr. Hier mache sich auch bemerkbar, dass Wörgl zu den am stärksten wachsenden Städten des Landes zählt. Weitere Überschüsse wurden durch die Umsetzung von ICG-Maßnahmen erzielt, die auf Einkommenssteigerungen und Ausgabensenkungen abzielen. Im Einzelfall sei die Wirkung „jeweils nicht dramatisch“, aber in Summe trage das zum positiven Jahresergebnis bei. Bei der Parkraumbewirtschaftung etwa wurden 30.000 Euro mehr eingenommen, bei den Grabgebühren 25.000 Euro mehr. Die Vergnügungssteuer brachte 16.000 Euro ein, werde aber wie andere Maßnahmen auch erst 2019 ihre volle Wirkung entfalten.

Der Verschuldungsgrad der Gemeinde ist 2018 von 30,2 auf 24,3 % gefallen, wird aber durch die Finanzierung des neuen Feuerwehrhauses sowie des Hauses der Musik Ende 2019 voraussichtlich wieder bei 30 bis 31 % liegen.

Durch die Zuweisung des Überschusses in die Rücklagen steigen diese  auf 12,273.000 Euro. Darin sind aber 4,43 Millionen Euro zweckgebundene Darlehen für FF-Haus und Haus der Musik enthalten. Mit Ende des Jahres wird der Rücklagenstand voraussichtlich bei 5,842 Millionen Euro liegen. Aus dem Überschuss finanziert wird auch die „Straßenbau-Million“, mit der 2019 u.a.  der Angather Weg, die Poststraße, die Hagleitnerstraße, die KR-Pichlerstraße sowie Straßen in Bruckhäusl saniert werden.

Mit Mitteln aus dem Jahresüberschuss soll weiters das Dach des Sportzentrums um 120.000 Euro saniert werden. Angedacht ist auch der Ankauf einer Wohnung im Gemeindehaus im 1. Stock um 200.000 Euro zur Erweiterung des Stadtamtes. 35.000 Euro sind für das Pilotprojekt „Wie heizt Tirol 2050“ ausgewiesen, das auf Nachfrage von Grün-GR Richard Götz von Bürgermeisterin Hedi Wechner und Stadtwerke-GF Reinhard Jennewein erläutert wurde. Dabei geht es um eine Ist-Erhebung des Heizungsverhaltens im Planungsverband 29 und der Ableitung von heizökologischen Verbesserungen hinsichtlich der Tiroler Energie-Autonomie 2050. Die Gesamtkosten des Projektes liegen bei 144.000 Euro, 63.000 Euro davon bezahlt das Land, 81.000 die Gemeinden des Planungsverbandes.

Wörgler Gemeinderat am 26. März 2019. Foto: Veronika Spielbichler

Einstimmiger Beschluss zur Jahresrechnung 2018.

Überschreitungen einstimmig bewilligt

Vor der Beschlussfassung zur Jahresrechnung wurden dem Gemeinderat vier Budget-Überschreitungen im Vorjahr zur Bewilligung vorgelegt. Die Wörgl-Ermäßigungen beim Wave wurden unerwartet hoch beansprucht – statt 95.000 Euro kostete die Preisstützung die Stadt rund 142.600 Euro. Die Abrechnung des Regio-Busses schlug mit einem Minus von rund 607.700 Euro zu Buche, wobei hier allerdings 400.000 Euro davon die Nachbargemeinden tragen und der Kartenverkauf 285.000 Euro einbrachte. Der Aufwand für die Einkaufsgutscheine lag um 73.503,- Euro höher als der geplante Budgetansatz von 600.000 Euro und der Lebensmitteleinkauf im Seniorenheim kostete aufgrund der Zunahme der Bettenbelegung um rund 44.400 Euro mehr. Alle Überschreitungen wurden einstimmig bewilligt.

Einstimmig beschlossen wurde auch die Neuregelung der Seniorenheim-Gebühren rückwirkend mit 1.1.2019. Das Wörgler Heim ist seit heuer ein Pilotheim für die laufende Berechnung der neuen Tagsätze für die Heimgebühren, die ab 1. April 2019 sinken werden: Im Wohnheim von 49,82 auf 47,40 Euro, mit erhöhter Betreuung 1 von 62,71 auf 60,16 Euro, mit erhöhter Betreuung 2 von 79,30 auf 75,88 Euro, bei Teilpflege 1 von 99,60 auf 95,50 Euro, Teilpflege  2 von 119,91 auf 115,12 Euro, Vollpflege 5 von 134,87 auf 129,67 Euro, Vollpflege 6 von 148,07 auf 142,33 Euro und in der höchsten Vollpflegestufe 7 von 154,62 auf 148,66 Euro.

Vermögensverwaltungs KG investiert rund 267.000 Euro

Einstimmig verabschiedet wurden die Projekte der stadteigenen Vermögensverwaltungs KG mit einem Investitionsvolumen von rund 267.000 Euro, über die wesentliche Gebäudemaßnahmen und Bauprojekte der Stadt abgewickelt werden. Diese betreffen die Pflichtschulen (u.a. Brandschutz, Adaptierung Fritz Atzl-Schule, Malerarbeiten VS), den barrierefreien Umbau der Zone (30.000 Euro) und Maßnahmen im Stadtamt (Büro-Sanierung 11.000 Euro, Stockwerkseingangstüren 60.000 Euro, barrierefreier Zugangsbereich 10.000 Euro und WC 2. Stock 65.000 Euro). Wobei hier die 65.000 Euro für den WC-Umbau von FWL-GR Christian Huter hinterfragt wurden. Bgm. Wechner erklärte, dass man sich für das barrierefreie WC auch im 2. Obergeschoss entschlossen habe, da sich hier das Standesamt befindet und auch samstags Trauungen stattfinden und damit kein Zugang zum barrierefreien WC im Stadtamt im 1. Stock bestehe.