Die Bürgermeister der Gemeinden Wilder Kaiser und Brixental-Wildschönau richten einen Appell an die zuständige Ministerin Leonore Gewessler, sie solle sich auf europäischer Ebene für eine Senkung des Schutzstatus des Wolfes einsetzen. Der Tiroler Bauernbund-Abgeordnete und LK-Tirol Präsident Josef Hechenberger übergab die Resolution am 19. Mai 2022 an die Ministerin.
Die Rückkehr der Wölfe wird von Jahr zu Jahr zu einem größeren Problem in Tirol. Nun werden die Rufe von besorgten Menschen in den Regionen Wilder Kaiser und Brixental-Wildschönau immer lauter. Der Tiroler Bauernbund-Abgeordnete und LK-Tirol Präsident Josef Hechenberger kennt die Sorgen in seinem Wahlkreis genau: „Bei meinen regelmäßigen Treffen mit den BürgermeisterInnen der Region ist mittlerweile eines der vorherrschenden Themen die Rückkehr der Wölfe. Risse von Raubtieren in der Nähe von Spielplätzen und Siedlungen sowie regelmäßige Wolfssichtungen und Fußspuren von Großraubtieren verunsichern“, so Hechenberger.
In Zuge der Wahlkreistour von Josef Hechenberger überreichten die Obmänner der Planungsverbände Wilder Kaiser und Brixental-Wildschönau, Bürgermeister Christian Tschugg und Bürgermeister Hannes Eder, dem Bauernbund-Abgeordneten eine Resolution der Planungsverbände. Mit der Bitte, sie an die zuständige Bundesministerin Leonore Gewessler zu überreichen. Während der Plenarsitzung in Wien hat Hechenberger sie am 19. Mai 2022 an übergeben und erläuterte in einem Vieraugen Gespräch die Probleme in der Region.
Keine Schafe auf der Alm
In der Resolution werden die umfangreichen Probleme geschildert. In Erinnerung wird auch ein prägendes Erlebnis aus dem vergangenen Sommer gerufen. In der Gemeinde Westendorf wurden auf der Rotwandalm 16 Schafe gerissen. Alle Tiere wurden daraufhin von den Almen abgetrieben. Deswegen bleiben heuer die Almen in Westendorf leer, die Schafe werden den Sommer in der Heimweide verbringen. In den vergangenen Jahren verbrachten dort rund 250 Schafe und Ziege den Sommer, das ist nun vorbei. Doch nicht nur die Landwirtschaft ist massiv betroffen, mittlerweile gehe es auch um die Sicherheit in den Gemeinden. Denn die Wölfe bleiben nicht auf den Almen, sondern sind mittlerweile mitten im Gemeindegebiet unterwegs.
„Die Situation ist ernst. Viele Eltern haben große Angst um ihre Kinder, sie dürfen mittlerweile nicht mehr alleine im Freien spielen. In Waldnähe werden die Kinder an der Hand geführt. Spielen und Toben im Freien gibt es nur noch unter Aufsicht bei Tageslicht. Das kann und darf es bei uns nicht geben“, so Hechenberger.
René Schwaiger, Bürgermeister von Westendorf und Mitglied im Planungsverband Brixental-Wildschönau, hat die Problematik mit den Wölfen direkt in seiner Gemeinde zu spüren bekommen. Dort wurden Überreste eines Rehs auf dem Kinderspielplatz gefunden, die DNA-Analyse hat klar ergeben, ein Wolf hat dort mitten in der Gemeinde zugeschlagen. „Wenn Wölfe am Kinderspielplatz ihr Unwesen treiben, dann ist eine Grenze erreicht. Deswegen werden mittlerweile die Kinder in der Früh von den Eltern zum Bus begleitet, da die Angst vor Wölfen allgegenwärtig ist.“
Die Obmänner der Planungsverbände richten in dieser Resolution einen Appell an die Bundesministerin. „Sie brauchen dringend brauchbare Werkzeuge, um das Wolfsproblem unbürokratisch und schnell zu lösen“, heißt es in der Resolution. Ministerin Gewessler solle sich auf europäischer Ebene für eine Senkung des Schutzstatus einsetzen.
Text: Mag. Silvia Leitner/ Parl. Mitarbeiterin