Peter Pan erobert heuer den Rattenberger Schlossberg

Ein Theaterexperiment wagen heuer die Rattenberger Schlossbergspiele mit der Inszenierung des Stückes „p.pan – und die verlorene Zeit“ und setzen dabei auf die Zusammenarbeit mit Theater-Tausendsassa Helmuth A. Häusler, der als Schauspieler auf Bühne und Leinwand ebenso beeindruckt wie als Regisseur. In der Figur des Peter Pan entdeckte Häusler im Roman von James M. Barrie eine zeitlos moderne Geschichte übers Erwachsenwerden, über Liebe, Vertrauen und Scheitern und dramatisierte den fantasieanregenden Stoff für die Freilichtbühne am Schlossberg. Peter Pan ist mehr als ein Kinderstück und Unterhaltung  –  Uraufführung ist am 1. Juli 2016, im Ensemble wirken auch Mitglieder der Gaststubenbühne Wörgl mit.

„Das ist heuer unsere 10. Uraufführung in meiner Zeit als Obfrau“, freut sich Schlossbergspiele-Obfrau Claudia Lugger. „Wir sind bemüht, immer wieder Neues auf den Schlossberg zu bringen und Peter Pan war ein Wunschprojekt seit Jahren.“ Heimische Autoren und Komponisten zu beschäftigen habe für die Schlossbergspiele ebenso kontinuierlich große Bedeutung wie die Einbindung des Schauspiel-Nachwuchses, wobei das Stück „p.pan – die verlorene Zeit“ hier ein Höhepunkt sei: Von den 47 Darstellern – allesamt Sprechrollen – sind rund die Hälfte Jugendliche zwischen 9 und 23 Jahren.

Peter Pan – die Angst vor dem Erwachsenwerden

„Das Thema Peter Pan wurlt seit Jahren in mir“, schildert Helmuth A. Häusler seinen Zugang zum Roman von James M. Barrie, den er vor acht Jahren gelesen hat und stellt fest: „Das ist kein Kinderroman! Er behandelt den Konflikt des Übergangs vom Kindsein zum Erwachsenwerden.“ Und was könnte junge Leute heute an Peter Pan interessieren? „Die Angst, erwachsen zu werden und nicht erwachsen werden zu können. Peter Pan schafft es nicht, sich zu verlieben, Verantwortung zu übernehmen, Kritik an seiner Person zu ertragen“, erklärt Häusler, findet die über 100 Jahre alte Romanfigur äußerst modern und sieht Parallelen zur Flucht ins Land der Fantasie, ins Nimmerland, in virtuellen Welten der Computerspiele heute. Diese Welt kennt  Häusler von seinem 16jährigen Sohn Elias, der im Stück ebenfalls mitspielt – als einer der „lost boys“, der verlorenen Jungs. Häusler erzählt Peter Pans Geschichte nach Motiven aus dem Roman im heutigen Kontext einer Gesellschaft, deren Wunsch nach ewiger Jugend im krassen Gegensatz zum tatsächlichen Alter der Menschen und der Erwartungsdruck an junge Menschen konträr zur Sehnsucht nach behutsamer Unterstützung, Begleitung und Geborgenheit steht.

Mit Disney-seliger Romantik hat Häuslers Stück nichts am Hut, der bei der Umsetzung auch was das Bühnenbild betrifft, neue Wege geht und viel für alle Sinne bieten will. Vertrautes wie Piraten, Indianer und Krokodil erleben eine Neuinterpretierung. Das wird sich auch im Lichtdesign von Christoph Wieser sowie in der Musik fortsetzen, die der Tiroler Komponist und Musiker Romed Hopfgartner, auch bekannt als Mitglied der Banda Franui, eigens für das Stück geschaffen hat. Hopfgartner arbeitet dabei mit dem Kammerorchester Instrumenti zusammen, das aus rund 25 Leuten besteht. Romed Hopfgartner freut sich, dass er nun zum dritten Mal mit der Komposition der Musik zu Schlossberg-Theaterproduktionen beauftragt wurde. „Die Musik zu Peter Pan hat viele Gesichter, inklusiver verfremdeter Klänge, um der Vielschichtigkeit des Stückes zu entsprechen und innere Konflikte hörbar zu machen“, erklärt Hopfgartner und weist auf die Synergie-Effekte solcher Auftragsarbeiten für das Tiroler Kulturleben hin. Die Uraufführung der Komposition in Kombination mit einer Tanzvorstellung fand bereits am 10. März 2016 statt.

p.pan – und die verlorene Zeit wird eine spannende Identitätssuche für TheaterbesucherInnen ab 12 Jahren – also keineswegs ein Kinderstück. Die Hauptrolle Peter Pan verkörpert Lukas Schwarz aus der Rattenberger „Schauspieler-Dynastie“ der Familie Schwarz. Mit gleichaltrigen frechen Jungs – dargestellt von Daniel Kapfinger, Johannes Schlögl, Samuel Duftner, Othmar Haller, Martin Mölgg und Elias Häusler- wehrt er sich gegen das Erwachsenwerden, trifft dabei auf eine handvoll alternder Männer um den Piraten-Käpt´n, auf selbsternannte Indianer und Prinzessin Tiger Lily, dargestellt von Isabella Maier. Vom aktuellen Ensemble der Gaststubenbühne Wörgl stehen Othmar und Patrick Haller, Anna und Sophia Etzelstorfer, Johannes Schlögl und Daniel Kapfinger auf der Freiluft-Bühne am Schlossberg.

Die Uraufführung findet am 1. Juli 2016 um 21 Uhr statt, Schlechtwetter-Ersatztermin ist der 2. Juli. Weitere Spieltermine sind am  4., 5., 8., 9., 10., 11., 12., 19. 20., 21., 22., 26., 27., 28. Juli, am 1., 2., 3., 4., und 5. August. Vorbestellte Karten müssen zwischen 19 und 20:30 Uhr abgeholt werden. Kartenvorbestellung unter Tel. 05337/93570 oder 93571. Bühnentelefon für Wetterfragen ab 19 Uhr unter 05337/64818.

Weitere Info: www.schlossbergspiele-rattenberg.at