Wörgler Grüne drängen auf Citybus-Attraktivierung

Man kann es schon als leidenschaftliche Affäre bezeichnen – die Wörgler Grünen und die Verkehrspolitik, bringen sie doch seit ihrer Gründung  2004 beständig ihre Positionen und Verbesserungsvorschläge ein. Und so luden just am Valentinstag, 14. Februar 2019, die beiden Grün-Gemeinderäte Richard Götz und Christine Mey zum Lokalaugenschein zur Citybus-Haltestelle beim Tagungshaus in der Brixentalerstraße, um auf dringend benötigte Verbesserungen beim Wörgler Öffi-Netz aufmerksam zu machen. Thema beim Pressegespräch war auch der Führungswechsel an der Spitze der Wörgler Grünen: Richard Götz trat den Fraktionsvorsitz mit 1.2.2019 an Christine Mey ab.

„Im Juli 2014 brachten wir einen Antrag zur Überdachung der Citybus-Haltestellen im Gemeinderat ein. 2015 wurde er im Verkehrsausschuss behandelt und zurückgestellt, da eine Evaluierung der Haltestellen beantragt wurde. Einen Beschluss dazu gibt es nicht“, berichtete Götz. Ein Lokalaugenschein der Wörgler Grünen 2018 bei allen fünf Citybuslinien lieferte eine ernüchternde Bilanz: „Von rund 70 Haltestellen sind gerade einmal 12 überdacht – die meisten davon stammen aus der Anfangszeit. Sitzgelegenheiten bei den Haltestellen sind nur vereinzelt vorhanden.“

„Dazu kommt noch die schlechte Kennzeichnung etlicher Haltestellen, manche sind fast unauffindbar, und die viel zu klein gedruckten, schlecht leserlichen Aushänge der Fahrzeiten“, kritisiert Mey. „Wenn die Leute auf Öffis umsteigen sollen, muss man ihnen auch etwas Komfort bieten“, so Mey. Nicht nur die Ausstattung der meisten Haltestellen stößt den Grünen sauer auf – auch die Linienführung müsse überarbeitet werden. „Teilweise fahren die Busse nur im Stundentakt“, so Götz und verweist auf vielfach von der Bevölkerung vorgebrachte Änderungswünsche betreffend die Linie 4 nach Wörgl-Einöden.

Nun fordern die Grünen „eine ehest mögliche Zustandsüberprüfung aller Wörgler Citybushaltestellen mit anschließender rascher Adaptierung und Behebung der Missstände“, wobei man allerdings auf einen neuerlichen Antrag im Gemeinderat verzichtet und mehr auf die Unterstützung durch die Öffentlichkeit setzt. Damit eine bessere Ausstattung der Haltestellen nicht am Geld scheitert, könne man Bankerl-Sponsoren in der Wirtschaft anwerben.

Konstruktive Zusammenarbeit beim Thema Verkehr

Erfreut registriere man, dass die Stadtführung beim Thema Verkehr nun eine enge Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg vermehrt pflege. „Wir haben ein offenes Ohr bei der Bürgermeisterin“, so Christine Mey, die schwerpunktmäßig den Handlungsbedarf an vielen Stellen umreißt – ob neues Stadtzentrum, Bahnhofstraße, Pflichtschulzentrum oder Nordtangente. In der gegründeten Arbeitsgruppe würden Verkehrsexperten ebenso mitwirken wie Fachleute des Landes. „Alle Fraktionen sind nun aufgerufen, bis Ende des Monats ihre Ideen abzugeben“, so Mey, die sich in dieser Arbeitsgruppe engagiert. „Wir haben auch Kontakt mit LH-Stv. Ingrid Felipe aufgenommen und orten beim Land Verständnis dafür, dass wir hier in Wörgl Hilfe brauchen“, so Mey. Konkret etwa bei der Fertigstellung der Nordtangente.

Führungswechsel bei den Wörgler Grünen

Als ersten Teil einer geordneten Übergabe bezeichnet Richard Götz seinen Rückzug als Fraktionsleiter der Wörgler Grünen, den er bereits seit längerem ins Auge gefasst hat. „Bei der nächsten Wahl werde ich nicht mehr an wählbarer Stelle kandidieren. Es ist Zeit, dass Jüngere nachrücken“, erklärt Götz. Gemeinderat bleibt er weiterhin. Die Fraktionsleitung übernimmt Gemeinderats-Kollegin Christine Mey. Beide sind seit Gründung der Wörgler Grünen in der Fraktion aktiv. Götz zog 2010 in den Gemeinderat ein, Christine Mey nach dem Ausscheiden von Alexander Atzl im Jahr 2016. Götz war seit 2013 Fraktionsführer.