In seiner Doppelfunktion als Stadtrat und Landtagsabgeordneter meldete sich am 14. Februar 2025 Wörgls SPÖ-Stadtparteiobmann Christian Kovacevic zur Regionalbad-Thematik mit einem „konstruktiven Lösungsvorschlag“ zu Wort. Die Liste Hedi Wechner werde im Gemeinderat am 19. Februar 2025 beantragen, dass sämtliche Unterlagen wie Gutachten, Studien und Planungen offengelegt werden und erst nach sachlicher Abwägung der Fakten Entscheidungen und Maßnahmen wie die Gründung einer Schwimmbad-Errichtungsgesellschaft getroffen werden. „Ein Schwimmbad für Wörgl ist keine politische Frage, sondern eine faktische und fachliche. Transparenz herstellen und dann gemeinsam handeln“, erkärt Kovacevic.
„Alle Fakten auf den Tisch“, fordert Kovacivic und will Einsicht in alle Unterlagen. Auch jene über mögliche Varianten, die nur dem Landeshauptmann vorgelegt wurden. „Der Gemeinderat hat bis heute vieles nicht gesehen, etwa das Gutachten von 2023, demzufolge eine WAVE-Sanierung 30 Millionen Euro kosten soll“, so Kovacevic, der Aufklärung über unterschiedlich kolportierte Kosten will und eine Prüfung der Wave-Sanierung einschließt. „Es steht dem Gemeinderat zu, alle Unterlagen zu sehen – schließlich wurde alles mit Steuergeld bezahlt.“
Kovacevic will eine Standort-Entscheidung für eine Schwimmlösung in Wörgl erst nach Prüfung beider Standorte – Wave und Scheiberfeld: „Erst wenn seriöse Kostenvoranschläge vorliegen, soll entschieden werden.“ Wobei Kovacevic beim Scheiberfeld als Nachteile die erforderlichen archäologischen Ausgrabungen, die bis zu einer Million Euro kosten könnten, wie auch die Lärmsituation hinsichtlich erforderlicher behördlicher Bewilligungen sieht.
Statt Gründung einer Schwimmbad Errichtungs GmbH, mit der sich der Gemeinderat am 19. Februar 2025 befassen soll, will Kovacevic die Projektgruppe Regionalbad mit Mitgliedern aller Gemeinderatsfraktionen aktivieren. „Diese hat bisher nur zwei Mal getagt, am 17.1. und am 28.6.2023 – und da hat es nur allgemeine Infos über Pläne des Bürgermeisters und des Stadtamtes gegeben.“
„Der Gemeinderat soll gegenüber dem Land an einem Strang ziehen. Das Land kann der Stadt helfen“, so Kovacevic, der auf die Möglichkeiten der Bäderförderrichtlinie des Landes verweist. Der Neubau eines reinen Freibades werde nicht gefördert – wohl aber die Sanierung eines bestehenden. „Wir könnten prüfen, wieweit am Wave-Gelände eine Kombination aus Sanierungs- und Neubauförderung möglich ist, um die größtmögliche Fördersumme beim Land abzuholen“, schlägt Kovacevic vor und nennt diesbezüglich Zahlen: „Für den Neubau des Regionalbades gäbe es 13,5 Millionen Euro. Für einen Hallenbad-Neubau 3,6 Millionen Euro, für die Freibadsanierung 1,6 Millionen Euro.“ Statt darüber zu klagen, dass das Geld zu wenig sei, solle man schauen, wie man mit dem vorhandenen klarkommt und zusätzliche Mittel auftreibe – aus Bedarfszuweisungen und der Sportstättenförderung des Landes.
Kovacevic geht davon aus, dass bisher genannte Kosten von 45 bis 60 Millionen Euro „überdimensioniert“ seien – es könne auch günstiger gebaut, die Errichtungskosten damit reduziert werden. Nötig seien zur Finanzierung auch Gespräche mit Umlandgemeinden und Tourismusverbänden, wobei Kovacevic auf die Vorgangsweise in Axams hinwies: „Dort entsteht um 30 Millionen Euro ein neues Hallenbad mit 25 Meter-Becken, Babybecken, Sauna und Rutsche – inklusive Abbruchkosten fürs alte Bad.“ 2024 beschlossen die Gemeinden des Planungsverbandes eine Pro-Kopf-Kostenbeteiligung, auch mit dem TVB wurden Gespräche geführt. „Was ist in Wörgl? Würde da mitgezahlt?“
Vor weiteren Entscheidungen brauche der Gemeinderat „konkrete Zahlen, ein fixes Projekt und die Sicherstellung der Finanzierung. Das Projekt muss von verschiedenen Seiten analysiert werden“, so Kovacevic, der sich eine Realisierung des Schwimmbades am Scheiberfeld „derzeit nur schwer vorstellen kann. Wir brauchen Fakten. Es ist ja schon ein Wahnsinn, dass das Feld auf 99 Jahre angepachtet wurde, bevor eine Standortentscheidung gefallen ist. Allein das hat schon 300.000 Euro durch Vertragserrichtungskosten und Grunderwerbssteuern und Gebühren gekostet.“
Es stellt sich auch angesichts der nach wie vor bestehenden Wave-Gesellschaft die Frage, ob eine neue Errichtungsgesellschaft überhaupt notwendig ist. Mit Interesse verfolgt Kovacevic auch das Schwimmhallen-Projekt in Kufstein, das im Auftrag des dortigen Gemeinderates jetzt geprüft wird. Bei der Abstimmung über seinen Dringlichkeitsantrag am 19. Februar im Wörgler Gemeinderat hofft Kovacevic auf breite Zustimmung, denn „es gibt nichts, was dagegen spricht.“
- Will konstruktiv zur Lösung der Schwimmbad-Problematik in Wörgl beitragen und Einblick in alle Unterlagen: STR LA Christian Kovacevic. Foto: Veronika Spielbichler